Die nächsten Tage konnte ich nicht schlafen. Die ganze Nacht lag ich wach. Immer mit einem festen Griff um meinen Dolch. Nicht noch einmal wollte ich diese widerlichen Augen sehen. Egal von welcher scheußlichen Kreatur sie stammen. Und wenn ich sie doch wieder sehen dann wollte ich den Dolch genau zwischen sie rammen...
Sakia und ich trainierten nicht mehr. Wir schliefen ganz wenig und ritten den ganzen Tag über. Wir beide wollten schnell aus dem Moorgebiet hinaus. Doch wir waren erst am Anfang. Die Gegend wurde immer feuchter. Und der Geruch von verfaultem Fleisch wurde immer stärker. Überall waren Ratten, fette Kröten oder andere eklige Insekten.
"Ab hier können wir nicht mehr reiten " sagte die Elfe und sprang mit einem geschmeidigen Satz von ihren Pferd. Sie nahm es an den Zügeln und ging voraus. Ich versuchte den Sprung genauso elegant Aussehen zu lassen wie sie, aber ich viel wie ein fetter Sack einfach runter.
"Sei vorsichtig. Achte wo du hintretest... Hier kann man schnell einsinken. Und habe dein Umfeld im Auge..." Sagte die Elfe ohne den Blick zu mir zu wenden. Beides auf einmal ? Wie sollte das gehen. Ich folgte Sakia und versuchte genau auf ihre Fußstapfen zu treten. Wir sanken bis zu den Waden in den stinkenden Matsch. Doch unsere Pferde hatten es noch schwerer.
Ein lautes wiehern ertönte hinter mir. Schnell drehte ich mich um. Angst erachte mich...
Feuerwind war irgendwie abgerutscht und war nun bis zum Bauch hin im Schlamm gefangen. Er versuchte sich zu befreien doch versank immer tiefer."Schnell ! Helf mir!" Schrie ich aufgebracht. Sakia war sofort da und zerrte an den Zügeln.
"Los!" Sie hielt mir den Mund zu und funkelte mich böse an."Du hast wohl vergessen wo wir sind!" Zischte sie. Ich rannte hinter Feuerwind der nun immer weiter einsinkte und versuchte ihn irgendwie hoch zudrücken. Doch es half nichts. Er wieherte verzweifelt. Mir kamen die Tränen als er bis zur Brust im Dreck war. Ich streichelte über seine Mähne.
"Das Schaffst du größer" versuchte ich ihm Mut zu zureden. Doch er hörte auf sich zu bewegen und schaute mich noch einmal mit seinen fast schwarzen großen Augen an. "Nein!" Flüsterte ich. Ich wusste das er mir mit diesem Blick lebe wohl sagen wollte... Sakia probierte immer noch ihn rauszuziehen. Nur noch sein Kopf war zu sehen... "Zauber doch!" Schrie ich Sakia an. Doch Feuerwind war nun vollkommen vom Matsch verschluckt worden...
Am Abend schlugen wir unser Lager früh auf. Unsre Klamotten waren überall braun, nass und schlammig geworden nachdem wir versucht hatten Feuerwind aus den sinkenden Matsch zu retten.
Ich streichelte über sein Fell. Es war genauso dreckig wie meine Klamotten. Ich vergrub mich in seiner Mähne und roch seinen Pferdeduft. Ich konnte sein Herz schnell schlagen hören. Freude Tränen liefen über meine Wangen. Sakia hatte es noch geschafft.
Ich kraulte Feuerwind am Hals."Wir müssen uns wohl irgendwie bei ihr bedanken" flüsterte ich. Er scharrte einstimmig mit den Hufen.
Vorsichtig ging ich auf die Elfe zu."Danke" sagte ich leise.
"Bedank dich wenn wir heute Nacht nicht angegriffen werden. Dank deinem Geschrei müsste jetzt jeder wissen wo wir sind." Sagte sie kalt. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich wollte nie wieder in solche gelben Augen blicken.
"Bist du bereit? Fragte eine Stimme neben mir.
"Ich weiß nicht" antwortete ich leise. Vor mir lag eine große Armee. "Was ist wenn ich es nicht schaffe? Ich werde versagen und alle die an mich glaubten wären enttäuscht."
"Das wird nicht passieren du wirst für sie kämpfen. Du wurdest auserwählt. Du bist jetzt eine von uns. Eine Rebellin."
"Aber ich habe so große Angst." Mein Körper zitterte nervös. Ich streichelte das große Tier neben mir. Sein Fell war weich und es roch so schön nach Wald. "Wirst du mich verlassen?" Fragte ich die Person neben mir.
"Nur wenn ich sterbe aber selbst dann bleibe ich bei dir. " sagte die Person sanft.
"Los Ginny wir schaffen das" Sakia stand auf einmal neben mir. Auf einem großen Hirsch. Sein Geweih war unglaublich groß und Verziert mit Federn und Perlen. Sakia streichelte ihn sanft. "Râbúc und ich sind bereit." Sagte sie. Und sie lächelte! Nein ihr Gesicht strahlte und war kein bisschen ausdruckslos. Ihre Augen funkelten ängstlich und hoffnungsvoll. Doch die Rache die sich oft in ihnen spiegelte war stärker zu sehen als sonst. Endlich konnte sie diese Rache begleichen. Ihr braunen Haare wehten in Wind und sie fokussierte die öde Gegend vor uns. Ich selber strich meine roten Haare zurück und zog meinen Helm auf.
Die Hörner wurden geblasen. Wir zogen unsere Schwerter. Mit einem geschmeidigen Satz sprang ich auf das große Tier neben mir. Bereit für die bevorstehende Schlacht...
Ich schlug die Augen auf. Der Himmel war schon hell. Die Sonne war nie zu sehen. Immer hingen dichte Wolken über dem Moor. Auch einer der Gründe warum Mastrus gute Jäger in der Nacht sind und die Sonne meiden. Langsam stand ich auf.
Sakia saß auf dem Boden und zeichnete mit einem schmalen Stock etwas in den Schlamm. Sie blickte zu mir hoch. Mit einer ausdruckslosen Miene und mit Trauer in den Augen. Ich setzte mich zu ihr und wollte das Bild anschauen. Mit einer Hand strich sie schnell über den Boden und das Bild war verschwunden."Was ist los?" Fragte sie mich.
"Nichts" ich hatte beschlossen ihr nichts von meinem komischen Traum zu erzählen.
" ich bin nicht blöd und das du mich für so dumm hältst ist ganz und gar nicht klug." Ich bekam eine Gänsehaut.
"Woher weißt du das etwas nicht stimmt" sie seufzte.
"Ich habe viel Erfahrung außerdem sprechen deine Gesichtszüge für sich. Sie erzählen mir alles über dich" den letzten Satz flüsterte sie geheimnisvoll und amüsiert. Ich war geschockt. Nicht wegen der Tatsache das sie so gut meine Gesichtszüge erkannte und so mit wusste was in mir vorging sondern das sie auf meine Frage ehrlich geantwortet hatte.
" naja ich hatte einen komischen Traum." Fing ich zögerlich an. "Aber nein, es war viel mehr als ein Traum. Ich habe alles deutlich gesehen sogar fühlen und riechen konnte ich..."
"Ginny du hattest eine Vision" flüsterte sie begeistert. Ok so langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Hatte sie gerade wirklich meinen Namen ausgesprochen?
"Was ist das?" Fragte ich vorsichtig.
"Nun ja eine Vision ist wie ein Traum. Entweder zeigt sie die Zukunft oder ein schlimmes Schicksal das einem selber oder einer geliebten Person widerfahren wird. Manchmal zeigt sie sogar die Vergangenheit. Oft spricht eine Vision in Rätseln oder verwirrt die Person zur Belustigung. Sie ist wir eine eigene Person aber doch nicht lebendig. Eine Vision weis mehr über dich als du selber. Sie entscheidet für sich wie viel sie einer Person verrät oder zeigt. Doch alles was man in einer Vision sieht hat ein bisschen Wahrheit. Eigentlich ist sie immer wahr bloß nur etwas abgeändert. Zum Beispiel kannst du in einer Vision einen großen Adler sehen. Eingeklemmt zwischen zwei umgestürzten Bäumen. Du willst ihn befreien doch er kämpft und verletzt dich. Aber in Wirklichkeit findest du einen kleinen Vogel zappelnd in einer kleinen Falle. Aber oft bekommt man eine Vision nicht..."
Jetzt wollte ich verschwinden. Sakia fing wirklich an mir Angst zu machen. Noch nie hatte sie so viel gesagt oder zu mir so viel gesagt. Schon seit bestimmt 1 Monat waren wir unterwegs und erst jetzt führte ich mit ihr ein richtiges Gespräch."Danke" sagte ich zu ihr. Sie schaute mich fragend an. "Wegen Feuerwind und wie du siehst sind wir noch am Leben." Ich lächelte schief.
"Kein Problem, aber schrei das nächste mal nicht so." Sie lächelte! Naja ganz leicht. Und nur ganz kurz gingen ihre Mundwinkel ein klein bisschen nach oben. Aber trotzdem hatte sie gelächelt!
"Und was waren das für Kreaturen die uns angegriffen haben?" fragte ich vorsichtig. Ich hatte das Gefühl, das er ein guter Zeitpunkt war. Jetzt so sie so 'offen' mit mir redete. Doch falsch gedacht. Ich Gesicht verschloss sich wieder. Und in ihren Augen war wieder das Verlangen nach Rache zu sehen. Egal was mal passiert war aber in Sakias Vergangenheit musste etwas vorgefallen sein... Doch das würde ich wahrscheinlich niemals rausfinden.... " wir sollten weiter" sagte sie nur kalt und stand auf. "Außerdem hat es dir Bertha bestimmt schonmal gesagt"
Hier wollte ich mal fragen wie euch die Geschichte bis jetzt so gefällt :) ich weiß ich hab ein paar Änderungen gemacht mit dem Namen, aber ich habe gemerkt das doch Ginny die Hauptperson ist ^^ aber wie gesagt ich würde mich freuen wenn ihr mir schreibt wie euch die Geschichte gefällt außerdem bräuchte ich demnächst mal einen guten Namen für einen Jungen. Also wenn euch ein guter einfällt nur her damit ;D
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Die Rebellin
FantasyDie 14- jährige Ginny lebt ein ganz normales Menschenleben im Königreich Ethádien. Sie geht nicht zur Schule, darf das Wort König nicht in den Mund nehmen, weiß nicht was hinter den Grenzen liegt, und darf politisch nicht mitbestimmen. So müssen di...