Unter den Bergen

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Mit Tränen in den Augen konnte ich meinen Blick nicht vom Horizont abwenden. Wie konnte es sein? Ich wusste fast gar nichts über Sakia trotzdem schmerzte es so sehr sie verloren zu haben...
Wie viele Verluste muss ich noch machen?

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Mein Körper erstarrte als mir einfiel das ich ja nicht alleine war.
Sofort riss ich mein Schwert aus der Scheide drehte mich um und war bereit zu zuschlagen.

Ich blickte in kleine freundliche Augen. Sie waren besetzt mit langen Wimpern und über ihnen thronten buschige Augenbrauen. Die braunen Augen mit den großen Pupillen schauten mich freundlich und herzlich an. Ich hatte sofort das Gefühl von Geborgenheit und lies mein Schwert sinken.
Mit noch nassen Augen fragte ich leise:

"Wer seit ihr?"

"Mein Name ist Hodgar. Ich bin einer der Außenwächter und ihr Menschenmädchen?"

"Mein Name ist..."
War es sinnvoll meinen richtigen Namen zu nennen ? Was ist wenn sie zum König gehören.? Aber sie haben auf seine Soldaten geschossen.
"Mein Name ist Ginny."

Der kleine Mann vor mir mit dem braunen geflochtenen Bart war einen Kopf kleiner als ich. Er trug eine schwere Axt um seinen ledernen mit seltsamen Runen ersetzten Gürtel. Seine muskelbepackten Oberarme waren frei. Und sein mehr oder weniger dicker Bauch wurde von einem raschelnden Kettenhemd geschützt. Er hatte eine Tätowierte Glatze.
Ein Zwerg...

"Seit ihr für den König" fragte er plötzlich.

"Nein!" Sagte ich sofort.

"Wer war die Frau" fragte er schroff und deutete auf den Horizont wo Sakia...
Ich vertrieb den Gedanken.

"Seit ihr Freunde des Königs?" Fragte ich anstatt zu antworten.

Die übrigen Zwerge außen  gerieten in wildes Gemurmel.

"Wie könnt ihr so etwas respektloses fragen? Was du hier vor dir siehst ist das Volk der Zwerge! Wir würden alles dafür geben diesem 'König' den Kopf mit unseren Äxten von seinem durchgeknallten Körper zu trennen!" Die ganze Freundlichkeit war verschwunden.

Ich war überrascht über den plötzlichen Wutausbruch.

"Verzeiht meine Unbedachte Frage. Ich wollte nicht eure Ehre verletzten. Aber ich muss dringend mit eurem Anführer reden" sagte ich so höflich wie möglich. ich hatte Angst irgendetwas falsches zu sagen.

"Beantwortet erst meine Frage" sagte Hodgar etwas sanfter.

Ich verdrückte mir die Tränen. "Das war Sakia"
Das Gemurmel der umherstehenden Zwerge wurde wieder lauter und der Zwerg vor mir starrte mich ungläubig an. Dann nickte er zwei Zwergen zu. Die zwei, ein älterer mit weißen langen Haaren und einem weißen Bart und ein ziemlich dicker mit geflochtenen Haaren und ohne Bart, kamen auf mich zu. Der ältere von ihnen sagte:
"Wir werden euch unverzüglich zu unserem Clan Oberhaupt führen"
Jetzt war ich nochmal überrascht über die plötzliche Höflichkeit.

Ich folgte den zwei in einen langen dunklen Gang. Die übrigen Zwerge schoben großen Steine zur Seite und verschwanden in löchern...

Ich hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl so alleine mit den zwei Zwergen in dem Tunnel. Sie trugen beide Schwerter bei sich.
Als wo um eine Kurve liefen wurde der gang auf einmal von einem blauen Licht erhellt.
An den wänden wuchs blaues Moos das leuchtete. Ich konnte es kaum fassen. Ich trat näher hin und wollte es anfassen.

"Nich!" Rief der alte. "Sonst bekommt man einen Ausschlag." 

"Aber es ist doch so schön" meinte ich verwundert.  Ich betrachtete diese unglaubliche Pflanze.

"Nichts ist perfekt auch wenn es so aussieht" flüsterte der jüngere.

Am Ende des Ganges war ein großes Tor. Vor ihm standen 4 wachen.

"Wer seit ihr?" Die Wachen hielten ihre Äxte fest in der Hand. Sie blickten mich Scharf an.

Der alte zeigte seine rechte Handfläche. Darauf war ein Kreis aus Sternen tätowiert. Und in diesem Kreis war noch eine Axt.
"wir müssen sofort zu Belon"

Die Wachen nickten und öffneten das Tor. Mir stockte der Atem und ich kniff die Augen zusammen als ich plötzlich das Sonnenlicht sah.
Als sich meine Augen wieder an diese grelle Helligkeit gewöhnt hatten konnte ich mich umblicken.
Die Umgebung war wie ein Kegel. Die wände sahen genauso aus wie der Berg von außen. Ebenso der Boden.
Es war einfach ein Berggipfel ausgehüllt. Die Sonne konnte von einer großen Öffnung von oben reinscheinen.

"Wie ist das..." Fing ich an

"Das haben uns die Elfen geschenkt. Es ist ein Zauber. Von oben sieht der Berg ganz normal aus und man sieht diese große Öffnung nicht." 

"Unfassbar" stammelte ich nur. 

Doch auch die Größe war unglaublich. Eine ganze Stadt hatte hier Platz. Und an den Wänden entlang waren ganz viele Häuser aus stein. Sie ragten weit in die Höhe. In der Mitte des Berges. Stand ein prächtiger Palast...

Meine Zwei Begleiter liefen eilig weiter. Ich folgte und versuchte mit ihnen mit zuhalten was gar nicht so einfach war.
Überall waren Zwerge. Und sogar Zwergen Frauen. Sie standen an kleinen Ständen. Diese kleinen dicklichen Frauen mit ihren bunten Gewändern verkauften Edelsteine, Kräuter oder unterhielten sich freundlich.
Die kleinen Menschen schauten mich mit großen Augen an.
Vor dem gewaltigen stein Palast auf den wir zusteuerten war ein großer Marktplatz. Er war umrundet von vielen verschiedenen Statuen aus Stein. Aber jede hatte noch einen anderen stein. Mal als kette oder als schmuck auf der Waffe...

"Unsere Götter" erklärte der jüngere der beiden Zwerge. Er musste meinen klebenden Blick auf den Statuen bemerkt haben.

Vor dem Palast war ein riesiges Tor wieder mal aus Stein. Warum war alles so riesig wenn doch die Leute so klein waren ?

Die Wachen versperrten uns sofort den Weg. Wieder musste die Handfläche gezeigt werden dann wurden wir durch gelassen...

Die RebellinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt