39. Kapitel

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"Bitte wach auf!", hörte ich sie leise schluchzten. "Bitte, James! Wach auf!"
Chloe... Ich riss erschrocken meine Augen auf und atmete schwer. Hektisch schaute ich mich um. Wo waren wir?! "Wir sind bei Henry...", sagte sie leise, als hätte sie meine Gedanken gehört. Sofort musterte ich sie. "Geht es dir gut?", fragte ich und hielt Ausschau nach Wunden an ihr. Wenn er ihr auch nur ein Haar gekrümmt hatte! Ich wollte mich zu ihr bewegen, doch auch ich hing von der Decke. Verdammter Henry!

"Ja...", sagte sie erschöpft. Nein, sie hatte Angst. Das brauchte sie nicht.

Ich lächelte leicht, in der Hoffnung, sie etwas beruhigen zu können. "Hey, Honey".

Ihre Mundwinkel gingen ebenfalls leicht hoch. "Hey..." Das funktionierte ja schon mal gut.

"Ich hol uns hier raus, okay?" "Okay", sagte sie leise.

Ich schaute mich im Raum um und merkte erst jetzt, wie sehr mein Kopf eigentlich schmerzte. Ich Kniff die Augen zu. "Scheisse...", murmelte ich. Jetzt sollte ich mich mal nach Wunden begutachten!

"Was ist?", fragte sie sofort besorgt. "Geht es dir nicht gut?"

Mein Engel... Sie war so süß. "Ich habe nur ein bisschen Kopfschmerzen", sagte ich und öffnete meine Augen. "Alles gut, mach dir keine Sorgen um mich".

"Oh, das liegt wohl an dem schlag...", murmelte sie.

Ich hob eine Augenbraue und schaute auf mein blutiges Hemd runter. "Was war es denn?"

"Ein Brecheisen", sagte sie leise und schaute auf den Boden. "Das ist alles mei..."

"Hey, nein", unterbrach ich sie. "Schau mich an, Honey". Langsam hob sie den Blick. "Nichts ist deine Schuld, das ist alles Henrys und er wird es bereuen. Und jetzt Erzähl mir alles, was du noch weißt".

Sie nickte. "Ich lag im Bett... Sie kamen rein und hielten mir den Mund zu, während sie mich fesselten. Es waren fünf maskierte Männer. Zwei stellten sich hinter die Tür und warteten auf dich. Als du reinkamst, hat er dich von hinten... Du weißt schon, erschlagen. Dann gingen auf einmal Sirenen an und es wurde laut und hektisch. Sie haben uns gepackt und sofort rausgetragen. Ian und seine Männer kamen uns im Flur entgegen und... Sie haben auf sie geschossen..."

"Haben sie Ian getötet?!", fragte ich sofort. "I-Ich weiß es nicht... Sie haben mir etwas über den Kopf gezogen und ich konnte nichts mehr sehen. Erst hier haben sie ihn mir ausgezogen... Henry war vorhin da und er hat gesagt, er kommt sobald du wach bist..."

Mein Herz raste vor Wut und sorge. Wenn er wirklich Ian getötet hatte, dann... "Henry war also hier. Hat er dich angefasst oder dir irgendwie weh getan?"

Sie schüttelte ihren Kopf. "Nein, hat er nicht". "Sicher?" Sie nickte. "Ja"...

Wir hingen stumm gegenüber von einander und starrten ins leere. Das ging schon ganze zehn Minuten so. 'Ich muss sie hier sicher rausbekommen, aber wie?' Ich überlegte hin und her. 'Meine Hände sind mit einem Seil befestigt...' Ich schaute hoch. 'Ich muss es irgendwie schaffen, sie zu öffnen...'

"Was hast du geträumt?", fragte sie plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken.

Ich schaute sie verwundert an. "Was?" Wie kam sie jetzt darauf?

"Du hast komische Sache gemurmelt, als du bewusstlos warst. Du hattest glaub ich einen Alptraum", sagte sie und musterte mich.

Der Gedanke an meinen Traum, ließ mich wieder Schmerz fühlen. "Ich hab gesehen wie ich zu dem wurde, was ich heute bin". sagte ich knapp.

Als er das sagte, sah ich, wie jegliche Emotion aus seinen Augen verschwand. Ich wollte das nicht sehen, also schaute ich auf den Boden. Er hatte von dem Tag geträumt, an dem er seinen Vater getötet hatte. Das hatte ich schon vorher rausgehört gehabt, nur wollte ich wissen, ob er es mir auch sagen würde.

H-B Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt