28 - Wo ist Revali?

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Yiga-Wache

Langsam schiebe ich mir die Maske bis über den Mund hoch, um von meiner halb geschälten Schwertbanane beherzt ein Stück abbeißen zu können. Im Anschluss schiebe ich meine Maske wieder an ihren richtigen Platz zurück und kaue nachdenklich. Mein Blick ist dabei auf die drei Würfel auf dem Tisch gerichtet, die mein Kamerad, der mir gegenüber auf einem Hocker aus Holz sitzt, so wie ich es tue, soeben gewürfelt hat.

Triumphierend wirft er die Hände hoch und jubelt: »Zwei Fünfen!«

Das kann ich besser. Davon bin ich überzeugt.

Ein grunzender Laut entkommt mir, als ich meine angefressene Schwertbanane zur Seite lege, nach den hölzernen Becher greife und die Würfel reinstopfe. Im Anschluss lege ich die Hand auf die Öffnung des Bechers.

Während ich das Ganze schüttle, als würde es sich dabei um einen Schwertbananen-Cocktail handeln, fokussiere ich meinen Geist. Drei Fünfen! Drei Fünfen! Das denke ich die ganze Zeit. Oder zwei Sechsen! Oder noch besser, drei Sechsen!

Nun kommt der Moment. Ich halte inne. Unter der Maske grinsend gucke ich zu meinem Kameraden rüber, von dem ich weiß, dass er stöhnend die Augen verdreht, obwohl ich es dank seiner Maskierung natürlich nicht sehen kann.

Jetzt denke ich nochmal an die drei Fünfen, die zwei Sechsen und die drei Sechsen und dann...

Genau als ich meine Würfel auf den Tischfläche rauspurzeln lasse, zucke ich zusammen und verrücke dabei unbeabsichtigt den Tisch, weil ich plötzlich hinter mir Krach vernehme, gefolgt von einem äußerst störenden Krächzen. »Ihr dummen, lächerlichen Clowns, lasst mich endlich frei oder ihr bekommt den Zorn des großen Revali zu spüren!«

Die Würfel rollen über den Tisch und bleiben stehen. Was zuerst noch nach zwei Sechsen und einem Fünfer aussah, wird zu einer Fünf, einer Drei und noch einer Drei. Das darf doch nicht wahr sein!

»Ha!«, ruft mein Kumpan augenblicklich und zeigt mit dem Finger johlend auf mich. »Du schuldest mir 50 Rubine. Her damit!« Natürlich lässt er es sich nicht nehmen, fordernd mit den Fingern zu winken.

Brummend schaue ich rüber zu dem blöden Federvieh, das mir den Sieg gekostet hat.

»Macht sofort diese Tür auf oder ich werde ich euch...«, höre ich den hässlichen Piepmatz in seiner Zelle lärmen, während er mit den Flügeln gegen die Gitterstäbe hämmert.

Um meines Sieges und meiner Rubine beraubt brumme ich echt übelgelaunt, bevor ich das Geld widerwillig auf den Tisch knalle, um im nächsten Augenblick meinen Kopfsammler nach dem Vogel zu werfen, in der Hoffnung, die sichelförmige Klinge meiner Waffe könnte ihrem Namen alle Ehre machen und ihm dem Kopf von seinem gefiederten Hals trennen, damit er auf immer den Schnabel hält.

Nun, ich habe wohl Pech oder auch Glück. Wie man es halt nennen mag. Denn ich bin mir sicher, ich hätte mir einen Haufen Ärger eingehandelt, wäre mein Wunsch in Erfüllung gegangen. Meine gebogene Klinge bleibt im Holz genau neben dem Gitterstäben stecken. Umgehend versteift sich das dumme Federvieh. Seine grünen Augen bleiben schockiert auf dem Kopfsammler hängen.

»Ruhe, Vogel!«, fahre ich diesen von Milben zerzausten Bastard an, der sich ein einbildet ein Held zu sein und erhebe ich mich schlecht gelaunt von meinem Hocker, weil ich jetzt wegen ihm dazu gezwungen bin, aufzustehen und meinen Kopfsammler zu holen.

Ein spottendes Geräusch von sich gebend hebt das Federvieh den Schnabel. »Und wenn nicht... Was hast du dann vor? Willst du mir dann etwa einer deiner grässlichen Bananen in den Schnabel stopfen?«

Wütend ziehe ich den Kopfsammler mit einem Ruck aus dem Holz der Zelle. Doch anstatt zusammenzuschrecken, glotzt mich der Vogel ungerührt weiter mit diesem Blick an, der mich nur noch saurer macht.

Be my angel! (Revali x Tahari)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt