Kapitel 28

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Felix POV

Nach der Feier sind die Jungen völlig erschöpft und jeder sucht sich einen Schlafplatz im Lager. Ein paar Stunden haben sie noch, bis die Sonne aufgeht und sie durch mich geweckt werden. Morgen werden wir sehen, was sie tatsächlich drauf haben und wie jeder einzelne individuell zur Gruppe beitragen kann.

Pan und ich sind die einzigen beiden, die noch wach sind. Schweigend sitzen wir auf Baumstümpfen um das nur noch niedrig brennende Feuer herum. Wir schauen in die schwachen Flammen und hängen unseren Gedanken nach. Ich plane bereits wie ich morgen mit den verlorenen Jungs am besten trainieren sollte und was alles zu erledigen ist, in welche Gruppen man sich aufteilen sollte.
Der Herr Neverlands durchbricht mit einem anderen Thema die Stille: „Woher hast du die Federn in deinen Haaren, Felix?" Sein Blick erfasst mich. Ich kann nicht deuten was darin liegt. Er hat die Worte neutral klingen lassen, doch strahlt er selbst Unruhe aus.

„Mabel hat sie mir geschenkt", gebe ich zu, „Es ist schon irgendwie dumm, dass ich sie trage." Anschließend lösen meine Finger den Schmuck aus meinem Haar und ich mache Anstalten ihn dem Feuer zu überlassen, doch Pan stoppt mich.

„Du brauchst das nicht zu verbrennen. Ich war nur neugierig", sagt er.

„Aber eigentlich brauche ich sie nicht", meine ich und lasse meine Hände, die noch immer die Federn halten, in meinem Schoß ruhen.

„Es wird einen Grund gegeben haben, warum du ihr Geschenk angenommen und getragen hast", zuckt Pan die Schultern, „Selbst wenn du ihn nicht bewusst kennst. Mach, was du möchtest, aber ich an deiner Stelle würde warten, bis ich den Grund kenne. Sonst bereust du es am Ende womöglich."

„Du hast recht, Pan", stimme ich zu und schiebe den Schmuck in eine Tasche meiner Hose.

Wir schweigen wieder eine Weile. Nur das Feuer knistert. Pan dreht immer wieder die Panflöte in seinen Händen hin und her. Seit ich sie ihm überreicht habe, hat er sie nicht ein einziges Mal abgelegt.

„Ich mache mir Sorgen um Rufio", gestehe ich, nachdem ich einen prüfenden Blick zu dem kleinen Jungen geworfen habe, um zu schauen, ob er auch wirklich schläft.

„Wegen des Kampfes gegen die Piraten oder weil er die Flöte nicht hört?", fragt Pan weiter nach.

„Beides", antworte ich, „Ich habe Angst, dass er verletzt wird. Aber er wird sich auch nicht vom Kampf fernhalten lassen. Und selbst wenn alles gut geht, was ich natürlich hoffe, wird er irgendwann wieder nach Hause wollen. Er ist mit dieser Erwartung hierhergekommen. Und, dass ich mit ihm gehe. Ich möchte nicht, dass er daran kaputt geht."

„Ich habe schon einmal gesagt, dass ich für ihn eine Ausnahme mache und Rufio nach Hause darf, wenn er will", der Blick von Pan ist mild, „Aber du hast recht. Es wird hart für ihn werden. Egal, wie es ausgeht."

Jetzt kann ich beobachten wie der Herr Neverlands abwesend wird. Seine Aufmerksamkeit ist auf etwas ganz anderes gerichtet. An einem anderen Ort zu einer anderen Zeit. So wie vorhin, als er sagte, er sei seiner Vergangenheit begegnet. Aber ich werde ihn nicht drängen es mir zu erzählen. Das steht mir nicht zu. Stattdessen greife ich nach einem dünnen Stock und stochere in der Glut herum. Ein paar Funken stieben auf. Pan wird wieder aufmerksam und schaut mir in die Augen, erkennt, dass ich es bemerkt habe.

„Du willst sicher wissen, woran ich gedacht habe", meint er und wieder kann ich nicht ganz deuten in welcher Stimmung er diesbezüglich ist. Also zucke ich nur vage die Schultern. Pan seufzt.

„Vielleicht ist es ganz gut, wenn du es weißt", beschließt er nach kurzer Zeit.

„Du musst es mir nicht sagen", sage ich, obwohl wir beide wissen, dass Pan das ganz genau weiß.

Felix - The second shadow of Peter PanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt