Oh I'm no longer a kid
And Everything has changedDer Wind wehte durch die blonden Haare, einzelne Blätter verfingen sich in den hellen, langen Locken. Charlotte strich sie sich energisch aus dem Gesicht, fast als wolle sie damit noch mehr abstreichen.
Der Weg zu dem Haus ihres Vaters war immer noch der gleiche wie früher, nicht viel hatte sich verändert, wenn man mit dem Rad vom Strand zurück fuhr. Zurück nach etwas, was vielleicht früher zuhause gewesen war.
Längst war das vorbei, längst war Charlotte ausgezogen, längst war das kleine, erdbeerfarbene Haus verkauft worden.
Eigentlich erinnerte nichts mehr an die langen Sommer die Lottes Kindheit geprägt hatten.
Doch irgendwie alles.
Das Fahrrad auf dem sie vom Strand durch den Wald in Richtung des Dorfes fuhr, war gleich geblieben. Links der schmalen Straße, die sich durch den Wald, war immer noch die gleiche heruntergekommene Tanke.
Lotte musste bei ihrem Anblick lächeln, zu viele Erinnerungen waren damit verbunden.
Erinnerungen an einen Jungen.
Erinnerungen an ein Mädchen.
Erinnerungen an ihren Vater, der ihre Mutter damals noch richtig liebte.
Ihr Bruder.
Der Junge und das Mädchen.
Die wichtigsten Protagonisten in Lottes Kindheit, aber sie durfte nicht an die beiden denken.Nicht an klebrige Cola und überteuerte Riegel, die sie sich auf dem Rückweg geholt hatten.
Nicht an die Träume.
Nicht an das was hätte sein können.
Wenn sie alle drei mehr miteinander gearbeitet hätten.Die junge Frau zog die Schultern hoch, um sich vor dem aufkommenden kalten Wind zu schützen.
Und vor den eigenen Fehlern, den eigenen Erinnerungen.Sie seufzte, vielleicht wäre es gut diese Tankstelle zu betreten.
Die bei der der erste Schritt zum Untergang gesäht worden.
Ein Junge.
Zwei Mädchen.
Und das unaufhaltsame Erwachsen werden.
Es gab zu viel was schief gehen hätte können.
Ronja.
Mick.
Die Namen der beiden tat seltsam gut zu denken, als Lotte das Fahrrad gegen eine der Zapfsäulen lehnte und das dreckige Innere der Tankstelle betrat.
Jetzt kamen mehr Erinnerungen, in den matten, trüben Lichtern.
Sie hatten zu dritt eine Band gründen wollen, sie waren talentiert gewesen, es war möglich gewesen.
Ja, sie hatten eine gemeinsame Leidenschaft geteilt.
Seufzend zog Lotte eine Caprisonne aus dem Regal, legte sie mit müden Augen an die Kasse und riss diese dann überrascht auf, als sie erkannte wer dort ebenso müde kassierte.
Ronja.
Sie sah anders als früher aus, die Augenringe schienen ihr Gesicht zu zerfressen, die Sommersprossen waren kaum noch zu erahnen und die braunen Haare hingen fettig um das Gesicht herum.
Sie erkannte Lotte nicht, sie machte sich noch nicht einmal die Mühe aufzublicken.Fünf Jahre.
Fünf Jahre, seitdem Mick gebrüllt hatte, das er sich das alles nicht mehr geben würde.
Fünf Jahre, seitdem die Kurve, in die Mick sich mit dem Motorrad gelegt hatte, zu sandig gewesen war.
Fünf Jahre der Schuld.
Fünf Jahre was-wäre-wenn-Fragen und jetzt stand die zweite Person die für Lotte in dieser Nacht gestorben war vor ihr.Sie gab einen entgeisterten Laut von sich, irgendwas zwischen Schluchzen und Lachen.
Das veranlasste Ronja nun doch aufzublicken und exakt Lottes Geräusch nachzuahmen.
Lotte kam sich auf einmal seltsam dumm vor, als sie in diese hellbraunen Augen starrte, in der Hand ein Caprisonnepäckchen um sich an ihre Kindheit zu erinnern.
Dabei hatte Caprisonne längst einen Pappstrohhalm der sich im Mund auflöste und die Waffeln der Eisdiele am Strand schmeckten nach nichts mehr und Ronja hatte kaum noch Sommersprossen und Lottes Herz explodierte nicht mehr bei diesen Augen.Aber das hatte es früher, das war der Punkt gewesen warum alles zerstört worden war.
Weil Mick sie beide liebte wie Schwestern, weil Ronja Mick liebte und Lotte Ronja.
Weil sie alle zu dumm gewesen waren, zu begreifen das sie einander mehr brauchten, als diese Schmetterlinge.
Eins war zum anderen gekommen.
Lotte war so unfassbar eifersüchtig auf Mick gewesen, Mick dem alles gelang, Mick mit den blauen Augen und den wunderbaren blonden Haaren und der rauchigen Stimme.
Mick der ein gottverdammter Junge war.Sie hatte Mick als zwölfjährige einmal geküsst und hatte es eklig gefunden, weil man Sandkastenfreunde eben nicht küsste.
Ronja war erst später dazu gezogen, Ronja zählte nicht und doch war Ronja das Universum gewesen.
Dumm.Dummdummdummdumm.
„Das wären 1,87" holte die Stimme Lotte wieder in die Gegenwart zurück, und obwohl da soviel war was sie sagen wollte, so viel was sie sagen musste, legte sie nur stumm ein Zwei-Euro-Stück auf die Kasse und wartete auf ihr Rückgeld.
Nichts dauerte länger als das Klappern in der Kasse, unangenehme Stille die sie beide ersticken drohte.
Ersticken an dem was wäre wenn.
Weil Lotte Ronja geküsst hatte, damals an dem Tag vor Micks Tod.
In irgendeinem staubigen Treppenhaus, zu überstürzt, voller Alkohol.
Vielleicht weil die winzige Chance bestand dass sie ebenso empfand.
Sie hatte es nicht und Lotte, dumm wie sie war, hatte Mick die Schuld gegeben.
Seufzend pustete sie sich die blonden Strähnen aus dem Gesicht und nahm ihr Rückgeld sowie das Caprisonnenpäckchen und verließ den Ort ihrer Kindheit.
Der Geschmack des Strohhalms als sie die Caprisonne trank, breitete sich unangenehm in ihren Mund aus. Es hatte angefangen zu regnen, der schwere Geruch von Blättern stieg ihr in die Nase.
Sie würde nachhause fahren, was mittlerweile wo0anders war als bei dem erdbeerfarbenen Haus.
Würde erneut vor der ohrenbetäubenden Stille der ungesagten Worte wegfahren.Erneut vor dem endlosen was-wäre-wenn was zum Erwachsenen werden dazu gehören schien, wie Pappstrohhalme zu Caprisonne.
ICH LEBE NOCH :D schreiben immer noch wichtigeSache von mir, 2024 jetzt ohne das gewesen (also ich schreibe schon noch aber ohne hochzuladen haha) 2024 generell wild gewesen.
Aber ich lebe noch und maybe kommt ja sogar stegighghoneshot (lasst mich kochen obwohl die bubble tot ist)
Naja ich hab heute mit Ella geschrieben, die ist gaaaaanz toll und hat auch was hochgeladen@EwieElla darf dich nicht markieren :(
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