Der Flug kam mir vor wie eine Ewigkeit. Zumindest die erste Zeit, in der ich nicht wusste, was ich mit mir anfangen sollte. Lediglich konnte ich Musik hören, denn mit Levi ein Gespräch anzufangen? Tzzzz. Eher lernten Schweine fliegen.
Dabei hatte ich so viele Fragen. Wie der Ablauf sein würde, was mich erwartete. Welche Rolle ich genau einnehmen würde. Denn das waren so Dinge, die mir Hanji noch nicht wirklich erklärt hatte. Außer den Fakt, dass ich in ihren Augen gut schauspielern konnte und eine bestimmte Rolle erhalten würde, kam gar nichts rum. Deswegen wäre ich über einen Informationsaustausch sehr dankbar gewesen. Aber Levi schaute mich mit dem Arsch nicht an. Er las in seiner dämlichen Zeitung, und wenn das nicht mehr der Fall war, setzte er sich ebenfalls Kopfhörer auf, um Musik zu hören, nur, um mit mir keinerlei Konversation führen zu müssen. Dabei verschloss er seine Augen, um so zu tun, als würde er schlafen. Das konnte ich erkennen, wenn ich ihn ab und zu von der Seite aus betrachtete.
Umso erfreuter war ich, als der Beepton vom Flugzeug erklang, der uns signalisierte, dass wir uns anschnallen sollten. Jetzt würde es wohl bald zur Landung ansetzen. Doch kurz danach ertönte ein weiterer Ton und eine Durchsage erklang.
"Liebe Fluggäste. In circa 40 Minuten werden wir unser Reiseziel erreichen. Jedoch befindet sich in unmittelbarer Nähe eine Gewitterfront, durch die wir hindurchfliegen müssen. Es könnte zu starken Turbulenzen kommen, weswegen wir Sie bitten sich anzuschnallen und eine aufrechte Sitzhaltung einzunehmen. Vielen Dank."
Starke Turbulenzen. Na ganz klasse.
Ich schnallte mich also an und atmete tief durch. Wird schon werden, dachte ich mir. So kleine Achterbahneffekte würden mich schon nicht umbringen.
Doch dann kamen diese "kleinen Achterbahneffekte". Das Flugzeug rüttelte erst nur ein wenig, bis sie dann immer stärker wurden. Bis ich total nervös wurde, weil das Flugzeug immer stärker rüttelte und sogar an Höhe verlor. In meinem Magen fuhr nun alles Achterbahn und meine Panik stieg immer mehr, denn jetzt klappten sogar vereinzelt die Kofferablagen auf und das darin befindliche Gepäck flog den Gästen entgegen. Teilweise schrien sie vor Schreck auf, unter anderem aber auch, weil sie vermutlich genauso viel Angst hatten wie ich.
Ich krallte meine Hände in die Armlehne und schloss meine Augen, um meine Angst ein wenig in den Griff zu kriegen.
"Wuhuuuu! Das macht Spaß!", hörte ich nur irgendwen rufen. Klang nach einen meiner Kollegen. In dem Moment fragte ich mich, wie man bei solch starken Turbulenzen noch so gute Laune haben konnte.
Als das Flugzeug dann richtig ins Unwetter kam, war die Freude ganz vorbei. Und zwar bei allen. Das Flugzeug drohte fast auseinander zu brechen. So fühlte sich das an. Die Leute schrien immer mehr und steckten ihre Körper nach vorne auf ihre Beine, um sich mit ihren Händen den Kopf zu schützen.
Und dann war nach wenigen Minuten alles vorbei.Ich öffnete irgendwann die Augen, als die Turbulenzen vorbei waren und....
Oh Gott!
Ich roch einen Duft, der mir noch unbekannt war, aber den ich sehr angenehm fand.
Es war Levis Duft.
Mein Kopf lehnte gegen etwas, was ich eigentlich für meine Kopflehne hielt.
Es war Levis Schulter.
Und meine Hände hielten etwas umklammert, was nicht meine Armlehne war, sondern Levis Hand.
Ich schrak hoch.
Einige Sekunden starrte ich auf seine Hand, die sich nicht bewegte. Die zuließ, dass ich sie festhielt.
"Die Turbulenzen sind vorbei. Du kannst meine Hand also wieder loslassen. So langsam zerquetscht du sie", kam es nur monoton von ihm, aber nicht mürrisch, wie sonst.
Ich brauchte dennoch eine weitere Sekunde, bis ich realisierte, dass ich wirklich gerade seine Hand umklammert hielt und nahm dann ruckartig meine Hände zu mir. "T-tut mir leid", stammelte ich.
Dann atmete ich stark aus. Pure Erleichterung erfüllte mich, als ich aus dem Fenster schaute. Und dann kam die Verwunderung. Denn der Fensterplatz war die ganze Zeit frei gewesen. Das bedeutete, dass ich gar nicht gezwungen war , neben Levi zu sitzen.
Nun ja. Shit Happens.
Weil ich neugierig war, drehte ich mich um, um mir einen ungefähren Einblick von der Situation zu holen, doch viel erkennen tat ich nichts.
"Wir sind ziemlich durchgeschüttelt worden", erklärte Levi dann. Seine ruhige, raue Stimme, die trotzdem keinerlei Emotionen zeigte, wirkte auf mich gerade dennoch sehr entspannend. "Aber wir sind aus der Gewitterzelle raus und werden gleich landen."
Danke für die Aufklärung, dachte ich. Und somit hatte er auch schon mehr Worte mit mir gewechselt, als während dem Rest des Fluges.Als wir kurze Zeit später landeten, herrschte das altbekannte Aufbruch-Syndrom. Alle Passagiere wollten gefühlt gleichzeitig aus dem Flugzeug. Sowas wie eine logische Reihenfolge kannten die wenigstens Menschen. Selbst von ganz hinten drängelten sie sich durch, ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich beäugte das Schauspiel mit gemischten Gefühlen. Und auch Levi schien ziemlich genervt davon zu sein. Gerade wollte er raus, als er von einem Typen wieder in den Sitz geschubst wurde. Grimmig schaute er ihm nach und fluchte für sich, doch die nächste Gelegenheit bot sich, in der wir die Möglichkeit hatten rauszugehen. Genau in dem Moment kam eine Frau, die sich vor Levi drängeln wollte. Dieser jedoch ließ es nicht zu, katapultierte rasend schnell seine Hand gegen die gegenüberliegende Sitzlehne, um den Durchgang zu versperren.
"Na hören Sie mal", fing sie direkt an zu meckern. "Was soll denn das?"
"Das selbe könnte ich Sie auch fragen", entgegnete Levi. "Haben Sie nicht gesehen, dass ich gerade raus wollte?"
"Ich habe es eilig", erwiderte sie nur.
"Tch. Wir haben es alle eilig. Also tut es mir jetzt auch nicht leid, dass sie einige Sekunden warten müssen, bis wir ebenfalls unsere Plätze verlassen. Hey", sagte Levi in meine Richtung und nickte mit dem Kopf in Richtung Gang. "Komm, bevor noch einer weint."
Über seinen Spruch musste ich innerlich Grinsen, denn die Frau fand das gar nicht witzig. Rasch drängelte ich mich an Levi vorbei, holte meine Tasche von oben und quetschte mich den restlichen Weg durchs Flugzeug in die Freiheit.
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Attack on Titan - Wie im Film ( Levi X Reader)
FanficIm einen Moment stehst du noch im Laden, um ein paar Besorgungen zu machen, im anderen Moment bist du plötzlich Schauspielerin! Wo gibt es denn sowas? Und was hat Hanji damit zu tun, die dich mit dem Argument "Ich habe auch eine ganz hinreißende Übe...