Kapitel 14

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Mexi

«Rezo, gibst du mir mal das Klebeband?« Auf einem Stuhl stehend, versuchte ich die Girlande an der Wand zu befestigen. Das gestaltete sich als schwieriger als gedacht, da sie eigentlich zu kurz für diesen Raum war.

«Klar. Bitteschön« Rezo reichte mir das Klebeband, und widmete sich wieder den Namensschildern, die Rewi extra für das Krimispiel angefertigt hat. Unsere Kommunikation verlief ungewöhnlich schweigsam. Früher hatten wir uns pausenlos Geschichten erzählt und  die sinnlosesten Dinge ausdiskutiert. Rezo hatte eine gewisse Distanziertheit, die ich nicht verstand. Wäre ich nicht so schüchtern, hätte ich ihn längst darauf angesprochen, aber so...

«Hängt die Girlande endlich?«, unterbrach Julia meine Gedanken, «Du stehst mitten im Weg«

«Bin ja schon fertig.«, sagte ich und stieg von dem Stuhl herunter.

«Hast du Rewi gesehen?«, fragte mich Julia während ich den Stuhl beiseite schob.

«Stimmt. Der wollte doch nur kurz etwas bei dem Lebensmittelladen fürs Spiel einkaufen. Was macht er dort nur so lange?«

«Shirli und Julien Bam kommen auch gleich. Da wollte er schon lange wieder da sein.«

«Ruf ihn doch mal an«, meinte ich, worauf Julia ihr Handy aus der Hosentasche zog. 

«Ist Rewi hier?« Joey betrat den Raum und sah sich suchend um.

«Nein. Deswegen versucht Julia ihn gerade zu erreichen. Es ist so merkwürdig. Rewi würde doch Bescheid sagen, wenn er zu spät kommt.«

«Vielleicht kommt er ja gleich.«

«Mailbox«, seufzte Julia frustriert und zeigte uns das tutende Handy, «Was können wir denn jetzt noch...« Die Türklingel ließ Julia stocken.

«Da kommt er doch schon.« Joey lief zur Tür und öffnete sie schwungvoll.

«Ach ihr seid es« Ich folgte ihm und bekam so den Blick auf Shirli und Julien, die Joey sehr verwirrt anschauten. Bei seinem enttäuschten Blick wäre ich das allerdings auch.

«Wir können auch wieder gehen«, lachte Julien.

«Äh nein«, stammelte Joey in dem Versuch die Situation wieder zu retten, «Es ist nur so, dass wir immer noch auf Rewi warten.«

«Wollte er nicht das Krimispiel organisieren?«, fragte Shirli.

«Ja«, antwortete Joey mit einem Seufzer, «Genau das ist ja das Problem. Er wollte längst hier sein und ohne ihn können wir nicht anfangen.«

Julia biss sich auf die Unterlippe und schaute nervös auf ihr Handy. «Vielleicht ist ihm etwas passiert«, sagte sie leise, «Es ist untypisch für ihn, sich nicht zu melden.«

Antonia, die mittlerweile auch zu uns gekommen war, legte eine Hand auf Julias Schulter. «Mach dir keine Sorgen, Julia. Vielleicht ist er nur aufgehalten worden. Vielleicht hat er einfach vergessen, sein Handy aufzuladen.«

«Ich hoffe, du hast recht,«, murmelte Julia und wählte erneut Rewis Nummer. Wieder nur das Tuten der Mailbox. Sie seufzte tief und ließ das Handy sinken. «Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei.«

«Vielleicht sollten wir nach ihm suchen gehen«,  schlug Joey vor.

Julia nickte bekräftigend. «Das ist eine gute Idee.« 

Bevor wir allerdings losgehen konnten klingelte es erneut an der Tür. Diesmal öffnete Julien die Tür und gab den Blick frei auf einen uniformierten Mann.

«Guten Tag alle zusammen. Mein Name ist Kommissar Blockner. Rewi hat mich geschickt.«

Rezo, der bisher im Hintergrund gestanden hatte, trat nun vor und sah den Polizisten skeptisch an. «Können Sie sich bitte ausweisen?«, fragte er.

Der Polizist nickte und reichte Rezo seinen Dienstausweis. Nachdem Rezo ihn gründlich überprüft hatte, gab er ihn zurück. «Danke. Was ist nun mit Rewi? Warum hat er Sie geschickt?«



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