Kapitel 4

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Joey

«Vielleicht sollten wir erstmal Rewi ausreden lassen«, unterbrach Julia meinen Redeschwall. 

«Endlich«, seufzte dieser und schaute mich gespielt böse an, «Ich wollte sagen, dass ich in dem Cafe Tropica gegenüber von unserem Haus als DJ auflegen werde.«

«Echt jetzt?«, unterbrach ich ihn wieder. Langsam kaufte mir keiner mehr ab, dass ich das versehentlich machte, aber dem war so. Zum Glück fasste er das aber nicht böse auf.

«Ja. Cool, oder?«, grinste er stattdessen und belächelte mein Erstaunen darüber.

«Wir haben einfach einen DJ in unserer WG!« Ich merkte selber, dass ich mich viel zu begeistert anhörte, wollte mich aber auch nicht bremsen. Sollten sie doch denken was sie wollen. Als ich mich allerdings umschaute, sah ich, dass alle anderen diesen Beruf genauso cool fanden wie ich. Ich blickte nämlich in lauter anerkennend blickenden Gesichter.

«Wann legst du denn das nächste Mal auf?«, fragte Julia neugierig.

«Morgen«, antwortete Rewi und ich sah wie Julias Augen begannen zu leuchten. 

«Ich bin auf jeden Fall dabei!«, sagte sie fast so motiviert wie ich vorhin. Wir anderen konnten ihr nur zustimmen. Rewi konnte ich ansehen, dass er sich sehr über unsere Unterstützung freute. Wahrscheinlich hatte er mit so einer Reaktion von unserer Seite aus nicht gerechnet.


Es war bereits Nachmittag, als ich mit Rewi das Haus verließ, um ins Cafe Tropica zu gehen. Er, um das Wichtigste für morgen Abend zu besprechen. Ich, um zu probieren, ob der Kaffee, den sie dort verkauften, auch so lecker war, wie Antonia ihn uns angepriesen hatte. Leider hatte sich keiner meiner neuen Mitbewohner dazu bereit erklärt, mit zu kommen, was aber nicht weiter schlimm war, da ich sowieso nur wegen des Kaffees hergekommen war.

Ich betrat das Cafe hinter Rewi und schaute mich neugierig um. Das Cafe war so gestaltet, wie man es sich bei dem Namen auch denken konnte. Die hölzernen Möbel waren kombiniert mit zahlreichen grünen Pflanzen. Schon am Eingang wurde man von einer großen Monstera begrüßt, die ihre Blätter weit ausstreckte. Monstera deliciosa, um genau zu sein. 

Natürlich kannte ich den Fachbegriff. Pflanzen waren lange Zeit ein Hobby von mir gewesen und ich hatte sie mir haufenweise gekauft, bis mir das Geld ausgegangen war. Dann musste ich eine nach der anderen verkaufen. Wenn ich daran zurückdachte, wurde mir immer schwer ums Herz. Ich hatte meine Pflanzen geliebt. Zum Glück hatte das Reisebüro, in dem ich als Reiseberater arbeitete, sich damals erbarmt einige zu kaufen, sodass ich sie weiter sehen konnte. Da ich aber seit gestern in einer neuen Stadt wohnte und damit auch in einem neuen Reisebüro arbeitete, ging auch das nicht mehr.

Mein Blick fiel auf die hölzerne Theke. Dahinter stand eine junge Frau mit zerzausten, schwarzen Haaren, die von einigen farbigen Strähnen durchkreuzt waren. Sie begrüßte Rewi und mich mit einem breiten Lächeln und stellte sich als Shirli vor. Das war wohl die Kellnerin in dem Cafe hier von der Antonia erzählt hatte. Sofort kam sie mit Rewi ins Gespräch, doch sobald es um irgendeine BPM-Zahl ging, schaltete ich aus. Kein Plan, über was die da redeten. Ich wollte mir sowieso nur einen guten Kaffee machen lassen. 

Deshalb entfernte ich mich von den beiden und lief in den hinteren Bereich des Cafes. Noch war es relativ leer. Nur vereinzelt saß mal ein Ehepaar auf den grün gepolsterten Holzbänken. Doch auch ein paar Studenten konnte ich hinter ihren Laptops ausmachen. Neben mir starrte gerade ein Mädchen ihren Bildschirm frustriert an und kritzelte daraufhin irgendwelche Zahlen aufe eine Blatt Papier. Ich lief an ihr vorbei in den hinteren Teil des Cafes. Dort machte der Raum einen Knick und ich beschloss, mich dort nach einem ruhigen Tisch zu suchen. Ich umrundete eine Yucca elephantipes (eine Art Palme) und blickte direkt in das Gesicht eines Mannes, welcher mir wohlbekannt war.


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Wer da wohl ist? Das erfahrt ihr nicht jetzt. Oder doch jetzt, wenn ihr dieses Buch lest, nachdem der nächste Abschnitt bereits hochgeladen wurde. Ach, ich laber zu viel. Auf jeden Fall wünsche ich euch einen schönen Freitag. Oder auch Samstag. Oder auch einen ganz anderen schönen Tag. Fruchtige Grüße von mir und beerenstarke Tage! (wegen Jonnabeere...ja ok nicht lustig...)

Heimisches Chaos - YouTube ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt