Der Friedhof lag in der Dämmerung, das Licht des Tages schwand langsam, und ein kühler Abendwind wehte über die stillen Gräber. Fernando und ich schritten durch die schmalen Wege, die von hohen Eichen gesäumt waren, und die Schatten der Bäume schienen sich zu dehnen, als wollten sie die Ruhe des Ortes noch verstärken.
Als wir schließlich Pauls Grab erreichten, hielt ich einen Moment inne und atmete tief ein. Die Gravur auf dem Stein war mir so vertraut, und doch schmerzte es, sie zu sehen. Langsam kniete ich mich nieder und legte meine Hand sanft auf den kühlen Marmor. „Hallo, Paul", flüsterte ich, meine Stimme brach leicht. „Ich bin wieder hier."
Meine Worte wurden von der Stille des Friedhofs verschluckt, und ich schloss die Augen, um die Erinnerungen noch einmal zu durchleben. Es fühlte sich an, als wäre Paul irgendwo in der Nähe, ganz nah, und die Tränen, die ich nicht mehr zurückhalten konnte, liefen mir über die Wangen. Ich ließ sie gewähren, spürte den tiefen Schmerz, aber auch eine gewisse Erleichterung, endlich wieder hier zu sein, bei ihm.
Nach einer Weile, als ich mich beruhigt hatte und mich wieder aufrichtete, hörte ich leise Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und bemerkte einen jungen Mann, der sich mir näherte. Er trug eine dunkle Jacke und hatte ein freundliches, aber trauriges Lächeln auf den Lippen.
„Entschuldigung, ich wollte nicht stören", sagte er mit einer sanften Stimme. „Ich bin Pablo. Ich wusste nicht, dass jemand hier ist. Paul war ein guter Freund von mir."
Seine Worte überraschten mich. „Ich bin Hanna", sagte ich und reichte ihm die Hand. „Ich bin seine Schwester. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, und ich wollte einfach hierherkommen, um... ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht vergessen habe."
Pablo nahm meine Hand und schüttelte sie sanft. „Es tut mir leid, dass du ihn verloren hast. Paul war ein großartiger Mensch. Wir haben viel zusammen erlebt."
„Das glaube ich", sagte ich leise. „Er hat mir immer so viel bedeutet. Es ist schwer, ohne ihn weiterzumachen."
Pablo nickte verständnisvoll. „Ja, ich verstehe. Es gibt viele Erinnerungen, die bleiben, aber der Schmerz bleibt auch. Wenn du irgendwann reden möchtest oder etwas brauchst, bin ich hier. Paul war mir wie ein Bruder."
Seine Worte berührten mich tief. „Danke", sagte ich. „Es bedeutet mir viel, dass du hier bist und dass du dich an ihn erinnerst."
Die Dunkelheit begann sich über den Friedhof zu legen, und Fernando, der sich im Hintergrund gehalten hatte, trat schließlich vor. „Es wird spät, Hanna", sagte er sanft. „Vielleicht sollten wir zurückgehen."
Ich nickte und wandte mich an Pablo. „Es war schön, dich kennenzulernen, Pablo. Danke für deine Worte."
„Ich werde Paul hier besuchen, auch wenn du nicht mehr da bist", sagte er. „Ich hoffe, du findest, was du suchst."
Während Fernando und ich uns auf den Weg zurück zum Auto machten, umhüllte uns die Dunkelheit sanft, und die Stille des Friedhofs schien uns nachzugehen. Die Begegnung mit Pablo war unerwartet gewesen, aber sie fühlte sich wie ein Geschenk an – ein Moment der Verbindung, der mir half, mich dem Schmerz zu stellen, auch wenn ich noch nicht ganz bereit war, ihn zu überwinden.
Als wir im Auto saßen und Fernando den Motor startete, spürte ich eine leichte Veränderung in mir. Es fühlte sich an, als wäre eine Last von meinen Schultern genommen worden, auch wenn der Weg, der vor mir lag, noch lang war. Aber es war ein Anfang, und vielleicht würde der nächste Schritt mich ein Stück weiterbringen – auf meinem Weg zu mir selbst und zur Heilung.
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𝐬𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞 𝐮̈𝐛𝐞𝐫 𝐁𝐚𝐫𝐜𝐞𝐥𝐨𝐧𝐚✵|| Pablo Gavi ff
FanficHanna-Rosa López ist mit ihren 17 Jahren eine außergewöhnliche junge Frau. Nach ihrem vorgezogenen Abitur plant sie ein Medizinstudium, doch bevor sie sich in die Welt der Wissenschaft stürzt, verbringt sie den Sommer in Barcelona bei ihrer Großmutt...