verborgene warheiten

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Die Atmosphäre in der Villa hatte sich verändert. Seit Tagen schien Pablo distanziert, und ich konnte die Spannung zwischen uns nicht länger ignorieren. Als wir an einem ruhigen Nachmittag allein auf der Terrasse saßen, brach er schließlich das Schweigen.

„Hanna, ich muss dir etwas sagen", begann er, seine Augen auf das Meer gerichtet, als würde er nach den richtigen Worten suchen.

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. „Was ist los?" fragte ich leise, unsicher, was mich erwartete.

Pablo holte tief Luft und drehte sich schließlich zu mir um. „Es geht um Lena. Sie hat mich vor ein paar Tagen angesprochen. Heimlich."

Seine Worte trafen mich unerwartet. „Was? Wann? Wieso sollte sie das tun?"

„Es war, als wir an dem Abend zusammen saßen, bevor wir den Spaziergang gemacht haben. Sie hat mich beiseite genommen und gesagt, dass ich mich von dir trennen soll", erklärte er, seine Stimme rau. „Sie meinte, ich würde dir nicht guttun, und dass du jemand Besseren verdienst."

Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. „Lena hat das gesagt? Warum würde sie so etwas tun?"

Pablo sah mich an, seine Augen voller Sorge. „Ich weiß es nicht genau. Aber sie war ernst. Es war nicht nur ein kleiner Kommentar. Es hat mich verwirrt und seitdem... ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll."

Meine Gedanken rasten. Lena, meine beste Freundin, hatte hinter meinem Rücken mit Pablo gesprochen und ihm gesagt, er solle sich von mir trennen? Ich konnte nicht begreifen, warum sie das tun würde.

„Ich muss mit ihr reden", sagte ich fest. „Das ergibt alles keinen Sinn."

Als Lena später an diesem Tag von einem Spaziergang zurückkam, wartete ich bereits auf sie in der Küche. Meine Hände zitterten leicht, als ich versuchte, ruhig zu bleiben.

„Lena, wir müssen reden", sagte ich, als sie die Tür öffnete. Ihre Augen huschten nervös zu mir.

„Was ist los?" fragte sie vorsichtig, aber ich konnte sehen, dass sie etwas ahnte.

„Pablo hat mir erzählt, dass du ihm geraten hast, sich von mir zu trennen. Warum würdest du so etwas sagen?" Meine Stimme war schärfer, als ich es beabsichtigt hatte, aber die Wut und der Schmerz in mir ließen sich nicht länger unterdrücken.

Lena erstarrte, ihr Gesicht wurde hart. „Natürlich hat er dir das erzählt", murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu mir. Dann sah sie mir direkt in die Augen. „Weißt du was, Hanna? Es stimmt. Ich habe es gesagt, und weißt du auch, warum? Weil ich es leid bin!"

„Wovon redest du?" fragte ich, völlig fassungslos.

„Ich bin es leid, immer die zweite Geige in deinem Leben zu spielen! Du hattest immer alles, Hanna. Die reichen Eltern, den talentierten Bruder, der jeder bewunderte, und dann stirbt er, und du wirst noch mehr bemitleidet. Du hast mit deinem perfekten 1,2-Abitur abgeschlossen und dann auch noch den Fußballprofi Pablo als Freund. Es war immer du, die das perfekte Leben hatte. Und ich? Ich stand immer nur daneben und musste zusehen."

Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. „Lena, das ist nicht fair. Du weißt, dass ich den Tod meines Bruders nie als etwas gesehen habe, das mir Aufmerksamkeit bringt. Es hat mich zerstört."

„Vielleicht", sagte sie kalt, „aber trotzdem hattest du immer das Glück auf deiner Seite. Und jetzt hast du Pablo. Du verdienst das alles nicht."

Mir blieb die Luft weg. Lena, meine beste Freundin, hatte all das in sich getragen? Die Eifersucht, den Groll? „Wie konntest du das all die Jahre in dir tragen und mir nie etwas sagen?"

„Weil ich es satt habe, Hanna! Ich kann nicht länger so tun, als wäre ich glücklich für dich, wenn ich es nicht bin", schrie Lena, ihre Augen funkelten vor Zorn.

Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen, doch ich zwang sie zurück. „Dann war unsere Freundschaft all die Jahre also eine Lüge?" fragte ich leise.

Lena zuckte mit den Schultern. „Vielleicht nicht ganz. Aber ich kann das hier nicht mehr. Es tut mir leid, Hanna, aber ich muss gehen."

Sie drehte sich um und ging in ihr Zimmer, packte hastig ihre Sachen zusammen. Keine Stunde später rief sie ein Taxi, und als sie die Villa verließ, verabschiedeten wir uns nicht einmal richtig voneinander.

Ich blieb allein in der Tür stehen, unfähig, zu begreifen, was gerade passiert war.

𝐬𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞 𝐮̈𝐛𝐞𝐫 𝐁𝐚𝐫𝐜𝐞𝐥𝐨𝐧𝐚✵|| Pablo Gavi ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt