bruchstellen

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Die Tage nach Lenas Abreise waren still und bedrückend. Es fühlte sich an, als hätte ein unsichtbarer Sturm die Villa erfasst und alles durcheinandergebracht. Die Sonne schien wie immer über dem azurblauen Meer, doch in mir war es dunkel und kalt. Pablo bemerkte meine Distanziertheit, aber wir sprachen nicht darüber. Irgendetwas hielt uns beide davon ab, die entstandene Kluft anzusprechen.

Ich war verletzt, tief verletzt. Lena, die ich als meine engste Vertraute betrachtet hatte, war plötzlich nicht mehr da. Ihre Worte hallten immer wieder in meinem Kopf nach. „Du verdienst das alles nicht." Es tat weh, und doch konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, ob sie vielleicht recht hatte.

Es war ein Samstagmorgen, als Pablo schließlich das Schweigen brach. Wir saßen auf der Terrasse, wo ich so oft Trost gesucht hatte, aber diesmal konnte ich den Blick auf das Meer nicht genießen. „Hanna, wir können nicht ewig so weitermachen", sagte Pablo sanft.

Ich schaute ihn an, spürte die Müdigkeit in meinen Knochen. „Ich weiß. Aber ich weiß nicht, wie ich darüber hinwegkommen soll. Lena war meine beste Freundin, und jetzt ist sie einfach weg. Wegen mir, wegen uns."

„Es ist nicht deine Schuld", erwiderte Pablo, seine Augen voller Mitgefühl. „Das, was in ihr brodelte, hatte nichts mit dir zu tun. Es war ihre Eifersucht, ihre eigenen Unsicherheiten."

„Aber sie hatte doch recht", murmelte ich. „Schau mich an. Ich habe so viel bekommen in meinem Leben, so viel Glück gehabt, und andere... sie haben nicht einmal die Hälfte davon."

Pablo legte seine Hand auf meine. „Das Leben ist nicht gerecht, das wissen wir beide. Aber du kannst dich nicht dafür bestrafen, dass du das Glück hattest, das du hast. Du hast es nicht gestohlen, und du hast nichts falsch gemacht."

Ich wollte ihm glauben, aber die Zweifel nagten weiter an mir. „Es fühlt sich trotzdem nicht richtig an", flüsterte ich.

„Lena hat die Freundschaft aus Eifersucht vergiftet. Das ist schwer zu ertragen, ich verstehe das", sagte Pablo und sah mir tief in die Augen. „Aber du musst entscheiden, ob du dich von diesen Worten zerstören lässt oder ob du weitergehst."

Ich spürte Tränen in meinen Augen aufsteigen, aber ich hielt sie zurück. „Es ist nur schwer, all das loszulassen. Die Erinnerungen, die gemeinsame Zeit. Und jetzt ist alles kaputt."

Pablo zog mich in eine Umarmung, und zum ersten Mal seit Tagen fühlte ich mich ein wenig sicherer. „Es ist okay, traurig zu sein. Aber du bist nicht allein. Wir werden das gemeinsam durchstehen."

Die Wochen vergingen, und langsam kehrte eine gewisse Normalität in unser Leben zurück. Ich arbeitete wieder, ging meinen Verpflichtungen nach, doch die Leere, die Lena hinterlassen hatte, blieb.

Dann, eines Tages, bekam ich eine Nachricht von ihr. Ich war gerade dabei, meine E-Mails durchzusehen, als ihr Name auf meinem Bildschirm erschien. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich auf die Nachricht klickte.

"Hanna,
ich weiß, dass unsere letzte Begegnung schlimm war und ich dir Dinge gesagt habe, die ich vielleicht nicht hätte sagen sollen. Aber das ändert nichts an meinen Gefühlen. Ich kann nicht länger so tun, als wäre alles gut zwischen uns. Es tut mir leid, dass es so enden musste, aber ich glaube, es ist besser, wenn wir erstmal keinen Kontakt mehr haben. Ich wünsche dir alles Gute.
Lena"

Die Worte trafen mich härter, als ich erwartet hatte. Ich hatte gehofft, dass sie vielleicht irgendwann auf mich zukommen würde, um das Geschehene zu klären. Doch diese Nachricht machte deutlich, dass sie damit abgeschlossen hatte. Vielleicht war es endgültig.

Ich legte das Handy beiseite und atmete tief durch. Ein Teil von mir fühlte sich, als hätte ich etwas Unwiederbringliches verloren, und doch war da auch eine leise Erleichterung. Manchmal war es besser, sich von Dingen zu lösen, die einem nicht mehr guttaten.

Als ich am Abend Pablo von der Nachricht erzählte, nickte er nur. „Das ist vielleicht das Beste", sagte er ruhig. „Es wird dir Zeit geben, dich selbst zu finden, ohne ständig in den Schatten ihrer Eifersucht zu stehen."

Ich nickte, spürte die Wahrheit in seinen Worten. Es würde Zeit brauchen, aber ich wusste, dass ich es schaffen konnte. Lenas Weg und meiner hatten sich getrennt, und vielleicht war es das, was wir beide brauchten, um weiterzukommen.

In dieser Nacht schlief ich besser als die Wochen zuvor. Vielleicht war es das Ende einer Freundschaft, aber auch der Anfang von etwas Neuem – einer Zeit, in der ich lernen musste, mich nicht durch die Erwartungen oder den Groll anderer definieren zu lassen.

𝐬𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞 𝐮̈𝐛𝐞𝐫 𝐁𝐚𝐫𝐜𝐞𝐥𝐨𝐧𝐚✵|| Pablo Gavi ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt