Kiko POV
Aufmerksam lauschte ich Toge's Erzählung aus seiner Kindheit. Ich hätte nie gedacht, dass jemand wie er so leiden musste. Er war der freundlichste und fürsorglichste Mensch, dem ich je begegnet war und ein Bonus war definitiv, dass er nicht so eine Labertasche ist wie mein Bruder Satoru.
Und jetzt, da ich mehr über ihn wusste, fühlte ich mich ein wenig schlecht, dass ich seine Schweigsamkeit als so etwas wie einen Bonus sah.
Ich kuschelte mich näher an ihn ran und flüsterte:"Es tut mir leid, dass du sowas durchmachen musstest!"
"Schon okay. Ich bin froh, dass ich jetzt nicht mehr allein bin!", schrieb er auf seinem Tablet und drückte mich näher an sich heran.
"Ich würde dir auch gerne etwas von mir erzählen, wenn du magst?", fragte ich zögerlich.
Toge neigte seinen Kopf zu mir runter und mit seiner Hand, die mich nicht an ihn drückte, fasste er unter mein Kinn. Er lächelte mich an und nickte, bevor er mir einen zärtlichen Kuss gab, der meinen Pulsschlag in die Höhe trieb.
"Da du meine älteren Geschwister auch kennengelernt hast, würde ich dir gerne etwas von meinem Leben mit ihnen erzählen. Ich denke, dass hilft dabei besser zu verstehen warum wir naja, nicht miteinander reden!", erkundigte ich mich nach seinem Interesse an diesem Teil meines Lebens.
Toge nickte und seine Augen verrieten mir, dass er sich wirklich für die Geschichte interessierte. Mit der Zeit hatte ich gelernt, den Ausdruck in Toge's Augen zu deuten. Immerhin war die Hälfte seines Gesichts während des Unterrichts verdeckt.
"Naja, also wie du weißt, sind Kazumi und Taro Zwillinge und beide älter als ich. Im Gegensatz zu meinen Geschwistern war ich schon immer etwas zarter besaitet. Ich mochte es nie, wenn anderen wehgetan wurde und jemand leiden musste. Im Gegensatz zu den Beiden. Aus diesem Grund wurden sie auch von meinem Vater und vom ganzen Clan bevorzugt behandelt!", fing ich mit meiner Erzählung an.
"Als ich klein war, habe ich alles versucht, um die Zuneigung meiner Geschwister zu bekommen. Bei meinem Vater hatte ich die Hoffnung tatsächlich schon ziemlich früh aufgegeben. Aber ich hatte die Hoffnung, dass es mit meinen älteren Geschwistern noch etwas werden könnte!", ich schluckte schwer, wenn ich daran dachte, wie oft sie mich schon als Kind abgewiesen hatten.
Toge fing an, mit seinen Fingern kleine Muster auf meinen Rücken zu malen. Ich atmete tief durch und genoss die sanfte Berührung seiner Finger auf meinem Rücken. Es dauerte nicht lange bis ich mich wieder entspannt hatte und weitersprach:
"Kazumi hat es immer geliebt, mich vor anderen zu demütigen oder mich wie ihr Dienstmädchen zu behandeln. Einmal hatte ich zu meinem Geburtstag von einem Besucher meines Vaters eine Puppe geschenkt bekommen. Es war das erste Mal, dass ich wirklich etwas Schönes geschenkt bekommen hatte oder dass überhaupt jemand an meinen Geburtstag gedacht hatte.
Als Kazumi die Puppe gesehen hatte, wollte sie diese unbedingt haben, aber ich wollte sie nicht hergeben und habe mich gegen sie gewehrt. Ich vermute mal, dass mein Vater deswegen gesagt hat, dass die Puppe mir gehört und nicht Kazumi.
Am nächsten Tag war meine Puppe verschwunden. Ich hatte überall nach ihr gesucht. Ich hatte mich sogar heimlich in Kazumi's Zimmer geschlichen, aber ich hatte sie nirgends finden können. Als ich dann abends ins Bett ging, saß meine Puppe mit abgetrenntem Kopf auf meinem Bett. Ihre Haare waren zu kurzen ungleichen Stoppeln abgeschnitten worden und das Kleid war zerfetzt und bemalt!"
"Oh man, wie krank muss jemand sein, um sowas zu machen!", schrieb Toge auf seinem Tablet.
"Naja Kazumi war schon immer extrem und Taro hat sie alles machen lassen, was sie wollte. Ich glaube, dass er das nur macht, weil sie Zwillinge sind. Aber sicher bin ich mir auch nicht. Nunja, Taro hat sich eigentlich nie wirklich für mich interessiert. Außer dann, wenn er wirklich Langeweile hatte.
Dazu muss man wissen, dass mein Bruder eine Vorliebe für Schmerzen hat. Das schließt sowohl die eigenen als auch die Schmerzen anderer ein. Und naja, du kannst dir ja denken, was er mit mir gemacht hat, wenn ihm wirklich langweilig war..."
Den Satz führte ich mit Absicht nicht zu Ende. Zum einen sprach ich da nicht gerne drüber und zum anderen war ich mir sicher, dass Toge das nicht hören wollte.
Toge griff direkt nach seinem Tablet. "Das tut mir leid, Süße! Das klingt echt schrecklich und dann sitzen diese Arschgeigen auch noch bei uns in der Klasse!"
Ich lächelte ihn an und bedankte mich bei ihm. Oh man, ich war wirklich froh ihn an meiner Seite zu haben. Auch wenn ich mich mit Panda ganz gut verstand war Toge etwas ganz Besonderes für mich. Er interessierte sich für mich, liebte es Zeit mit mir zu verbringen und ich vertraute ihm.
Wie ein Blitz schlug ein Gedanke plötzlich in meinen Kopf ein. "Was wenn ich ihn verliere? Das würde ich nicht ertragen!"
Und dann fiel mir das Gespräch mit meinem Vater wieder ein. Die Hochzeit mit einem Fremden. Ich sollte mit jemanden den ich nicht kannte, jemandem der nicht Toge war den Rest meines Lebens verbringen. Ich müsste so tun als wäre ich glücklich. Müsste ihn küssen. Kinder kriegen.
Oh Gott, ein Typ den ich nicht liebte würde mich anfassen! Mir wurde übel! Ich wollte mein erstes Mal nicht einfach irgendjemandem geben. Es sollte etwas besonderes sein.
"Würdest du mit mir schlafen?"
Die Frage rutschte wie von selbst aus meinem Mund ohne das ich mir dessen bewusst war.
Als ich realisierte was ich ihn gerade gefragt hatte lief mein Gesicht hochrot an und ich wandte meinen Blick von ihm ab.
"Auf jeden Fall! Wenn du dir sicher bist!", hörte ich Toge's Stimme durch die Lautsprecher seines Laptops.
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Und was haltet ihr von Kiko's Frage?
Und von Toge's Reaktion?
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Jujutsu Kaisen FF - The Biggest Sin of our life (german)
FanfictionSaturo konfrontiert die 2. Klasse der Tokio Jujutsu Akademie plötzlich mit einer neuen Schülerin. Die rätselhafte Kiko löst bei Toge Gedanken und Wünsche aus, die für ihn völlig neu und unbekannt sind. Er will mehr darüber erfahren und diesen Wünsch...