Die Offenbarung der Sterne

20 3 0
                                    

- Antara Black war bereit, ihr Erbe anzutreten und nichts würde sie aufhalten -

1

Das Arbeitszimmer meines Onkels hatte etwas Bedrückendes, als ich es verließ. Die schwere Tür fiel mit einem dumpfen Knall hinter mir ins Schloss, und ich stand nun allein im dunklen Flur des Grimmauldplatzes Nr. 12. Das Pergament, das er mir gegeben hatte, fühlte sich seltsam schwer an in meinen Händen, als ob es das Gewicht von Jahrhunderten trug. Ich wusste, dass dies der Schlüssel war, aber der Schlüssel zu was?

Mit langsamen, unsicheren Schritten ging ich zu meinem Zimmer, die flackernden Kerzen an den Wänden warfen gespenstische Schatten, die die Dunkelheit der Nacht nur noch tiefer erscheinen ließen. Die Stille des Hauses war fast greifbar, nur unterbrochen vom leisen Knarren des alten Holzbodens unter meinen Füßen. Mein Herz schlug schnell, und meine Gedanken wirbelten durcheinander.

Als ich mein Zimmer erreichte, schloss ich die Tür leise hinter mir und setzte mich an meinen kleinen Schreibtisch. Das Pergament lag vor mir, seine geheimnisvollen Zeichen schienen im schwachen Kerzenlicht zu glühen. Ich atmete tief ein und zwang mich, ruhig zu bleiben. Irgendwo tief in mir wusste ich, dass dieser Moment wichtig war,
dass er alles verändern würde.

Vorsichtig entrollte ich das Pergament und betrachtete die Symbole genauer. Es waren keine gewöhnlichen Runen oder Zeichen, die ich in meinen Studien über alte Magie gesehen hatte. Sie schienen sich vor meinen Augen zu verändern, als ob sie lebten. Ein kühler Schauder lief mir über den Rücken, als ich versuchte, ihren Sinn zu begreifen.

Dann, ganz plötzlich, schienen sich die Zeichen in meinem Kopf zu ordnen, als ob ein unsichtbarer Schleier gelüftet wurde. Ich sah Bilder – eine alte, verfallene Festung, umgeben von dichten, dunklen Wäldern; ein hoher Turm, dessen Spitze die Wolken durchbrach; und ein Sternbild, das über dem nächtlichen Himmel schimmerte. Antares, der hellste Stern im Skorpion, leuchtete besonders hell.

„Antara“, flüsterte eine Stimme, weich und doch eindringlich. Ich zuckte zusammen und blickte auf. Im Raum war niemand, nur ich und das flackernde Licht der Kerze. Doch die Stimme schien von überall und nirgends zugleich zu kommen, ein Echo, das durch die Zeit hallte.

„Wer bist du?“ fragte ich mit zittriger Stimme, das Pergament fest in meinen Händen haltend. Die Stimme antwortete nicht, aber in meinem Geist spürte ich eine Präsenz, eine uralte Macht, die mit mir verbunden war. Es war, als ob die Sterne selbst zu mir sprachen, als ob das Universum mir seine Geheimnisse zuflüstern wollte.

„Das Blut der Black-Familie fließt in deinen Adern“, sagte die Stimme schließlich, ihre Worte wie ein ferner Donner. „Du bist mehr als nur eine Erbin. Du bist der Schlüssel zur Zukunft dieser Linie, der Hüterin des alten Wissens, das nur von den Sternen selbst offenbart werden kann.“

Ich spürte, wie sich eine Welle der Erkenntnis über mich ergoss, als ob ich endlich einen Teil meiner selbst gefunden hätte, der mir immer gefehlt hatte. Das Pergament in meinen Händen begann zu leuchten, seine Symbole pulsierten im Rhythmus meines Herzschlags. Eine uralte Magie, tief in meiner Seele verborgen, erwachte zum Leben.

„Was muss ich tun?“ flüsterte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch.

Die Antwort kam sofort, klar und unmissverständlich: „Finde die Festung. Finde den Turm. Dort, wo die Sterne über den Wolken leuchten, wirst du die Wahrheit finden. Die Wahrheit über deine Mutter, deinen Vater, und das Schicksal, das auf dir lastet.“

Mit diesen Worten verblasste das Leuchten des Pergaments, und die Präsenz verschwand. Doch die Bilder und die Worte blieben in meinem Geist eingebrannt, eine Karte, die mich zu meinem Schicksal führen würde. Ich wusste, dass ich keine Zeit zu verlieren hatte. Die Zukunft der Black-Familie lag in meinen Händen, und ich war bereit, die Reise anzutreten.

Ich stand auf, packte das Pergament sorgfältig ein und machte mich bereit. Der Weg vor mir war ungewiss und voller Gefahren, aber ich wusste, dass ich nicht allein war. Die Sterne würden mich führen, und die Macht des Skorpions würde mir den Weg weisen.

Die Erbin der DynastieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt