Die Suche beginnt

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- Antara Black war bereit, die Geheimnisse ihrer Familie zu lüften.
Die Suche hatte begonnen -

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Die ersten Sonnenstrahlen des Tages fielen durch das Fenster meines Zimmers, als ich meine wenigen Habseligkeiten packte. Das Pergament mit den geheimnisvollen Zeichen lag sicher in meiner Tasche, direkt neben meinem Zauberstab. Die Luft im Grimmauldplatz Nr. 12 war schwer und kalt, als ob das alte Haus selbst die Veränderungen spürte, die in mir vorgingen.

Meine Gedanken waren auf das gerichtet, was die Stimme gesagt hatte: Die Festung und der Turm, verborgen im dichten Wald. Diese Orte waren der Schlüssel zur Wahrheit, die ich suchte. Doch ich wusste nicht, wo ich beginnen sollte. Der einzige Anhaltspunkt, den ich hatte, war das Sternbild des Skorpions und der leuchtende Stern Antares. Irgendwo dort draußen, weit entfernt von den dunklen Hallen des Hauses Black, wartete die Antwort auf mich.

Ich trat aus meinem Zimmer und ging den langen, mit Teppichen ausgelegten Flur hinunter. Die Porträts der Ahnen, die mich schon immer mit einem gewissen Maß an Verachtung und Argwohn betrachtet hatten, schienen heute besonders lebendig zu sein. Ihre Augen folgten mir, als ich vorbeiging, als ob sie wüssten, dass ich aufbrechen würde.

„Du wirst die Familie Black in den Ruin treiben“, zischte das Porträt von Walburga Black, einer meiner Vorfahrinnen, deren strenger Blick mich fast zurückweichen ließ. „Du bist zu jung, zu unerfahren. Du weißt nicht, was du tust.“

Ich blieb kurz stehen, sah direkt in ihre durchdringenden Augen und antwortete ruhig: „Vielleicht bin ich jung und unerfahren, aber ich bin auch eine Black. Und ich werde mein Erbe mit Ehre antreten, so wie es sein sollte.“

Mit einem letzten, verächtlichen Blick auf das Porträt setzte ich meinen Weg fort. Der Gedanke an meinen Onkel Phineas lag schwer in meinem Kopf. Er hatte mir das Pergament gegeben, aber warum jetzt? Warum nach all den Jahren des Schweigens? Irgendetwas in seinen Augen, als er mir das Pergament überreichte, hatte mich stutzig gemacht. Ein Funkeln, das ich bei ihm noch nie gesehen hatte – war es Stolz, oder vielleicht sogar Furcht?

Ich erreichte die Eingangshalle und zog meinen Umhang enger um mich. Der Regen vom Vorabend hatte die Luft kühl und frisch gemacht. Ich atmete tief ein und öffnete die Tür, das Knarren der alten Scharniere hallte durch das stille Haus.

Draußen lag London in der grauen Morgenstille, die Straßen noch menschenleer, nur der leichte Wind wehte durch die Blätter der Bäume. Ich wusste, dass ich hier nicht lange bleiben konnte. Mein Weg führte mich hinaus aus der Stadt, weit weg von allem, was ich kannte.

Ich machte mich auf den Weg zur Winkelgasse, dem geheimen Herzen der Zaubererwelt in London. Wenn es einen Ort gab, an dem ich Hinweise auf die geheimnisvolle Festung und den Turm finden konnte, dann dort. Die Läden erwachten gerade zum Leben, als ich die schmalen, verwinkelten Gassen betrat. Zauberer und Hexen eilten geschäftig umher, und das Murmeln von Gesprächen erfüllte die Luft.

Meine erste Station war Flourish & Blotts, der altehrwürdige Buchladen, der für seine Sammlung seltener und mystischer Bücher bekannt war. Ich trat ein und wurde von dem vertrauten Geruch von altem Papier und Tinte begrüßt. Die Regale waren bis zur Decke mit Büchern gefüllt, einige davon in Sprachen geschrieben, die ich nicht einmal benennen konnte.

„Kann ich Ihnen helfen?“ fragte der Buchhändler, ein älterer Zauberer mit einer Brille, die ihm ständig auf die Nasenspitze rutschte.

„Ich suche nach Informationen über alte Festungen und Türme“, antwortete ich, „besonders solche, die in Verbindung mit Sternbildern oder alten Prophezeiungen stehen.“

Der Buchhändler sah mich neugierig an, dann nickte er langsam. „Interessantes Thema. Folgen Sie mir, ich glaube, ich habe etwas, das Ihnen gefallen könnte.“

Er führte mich zu einem abgelegenen Teil des Ladens, wo die Bücher älter und schwerer aussahen. Er zog ein dickes, in Leder gebundenes Buch aus einem Regal und reichte es mir. „Die Geheimnisse der Sterne und ihrer Hüter“, las ich den Titel laut vor.

„Das ist ein seltenes Werk“, erklärte der Buchhändler, „es enthält Berichte über uralte Sternenkulte und die Orte, die sie verehrt haben. Vielleicht finden Sie dort, was Sie suchen.“

Ich bedankte mich und blätterte vorsichtig durch die Seiten. Die alten, vergilbten Blätter knisterten leise, während ich die Illustrationen von alten Festungen und Türmen betrachtete. Schließlich fand ich eine Seite, die mein Interesse weckte: Eine Abbildung eines hohen Turms, umgeben von dichten Wäldern, genau wie in meiner Vision. Über dem Turm war das Sternbild des Skorpions abgebildet, mit Antares, dem hellsten Stern, der über dem Turm leuchtete.

Mein Herz begann schneller zu schlagen. Das musste der Ort sein, den ich suchte. „Wo befindet sich dieser Turm?“ fragte ich aufgeregt.

Der Buchhändler sah auf die Seite und nickte. „Ah, das ist der Turm von Astravern, tief in den Wäldern von Wales. Es heißt, er sei seit Jahrhunderten verlassen, aber es gibt Gerüchte, dass er von einer alten Macht bewacht wird.“

Ich schloss das Buch und wusste, dass dies mein nächstes Ziel war. Der Turm von Astravern, tief in den Wäldern von Wales, war der Ort, an dem ich Antworten finden würde. Antworten über meine Familie, meine Herkunft und das Erbe, das auf meinen Schultern lastete.

Ich verließ den Buchladen und machte mich auf den Weg, meine Schritte fest und entschlossen. Die Sterne hatten mich gerufen, und ich würde ihrer Spur folgen, wohin sie mich auch führen würde.

Die Erbin der DynastieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt