Sternenkunde

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- Antara hat eine Entscheidung getroffen. Einmal eine Entscheidung getroffen, verschwört sich das Universum, um alles um sie herum in die Tat umzusetzen -

16

Die Wärme des Feuers in der Hütte ließ meine Anspannung allmählich nach, aber die Schwere der bevorstehenden Aufgabe lag immer noch wie eine Last auf meinen Schultern. Regulus und Mattheo schwiegen neben mir, jeder von uns in Gedanken versunken, während draußen die Nacht tiefer wurde. Die Sterne funkelten durch die Fensterläden, und ich fühlte ihre Präsenz, als wären sie Beobachter, die still unsere Schritte verfolgten.

„Antara, ich weiß, dass das alles überwältigend ist“, sagte Regulus schließlich und durchbrach die Stille. Seine Stimme war ruhig, aber ernst. „Aber du musst verstehen, dass du eine entscheidende Rolle in diesem Kampf spielst. Du hast mehr Macht, als du denkst.“

Ich sah ihn an, versuchte, die Bedeutung seiner Worte zu erfassen. „Was meinst du?“, fragte ich leise. „Ich habe keine besondere Macht. Ich bin nicht wie du, Regulus. Ich habe keine Geheimnisse vor Tom, keine Antworten auf seine Fragen.“

„Es geht nicht nur um Geheimnisse oder Antworten“, erwiderte Regulus, seine Augen schienen im flackernden Licht des Feuers zu glühen. „Es geht um das, was in dir liegt. Du bist die Erbin eines alten Wissens, Antara. Die Sterne haben dich gewählt, weil du die Stärke und den Mut hast, dich dieser Dunkelheit zu stellen. Tom weiß es nicht, aber du hast die Fähigkeit, ihn zu besiegen – nicht durch rohe Macht, sondern durch das Verständnis der Sterne.“

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. „Die Sterne... du hast schon einmal davon gesprochen. Aber ich verstehe nicht, was sie mit all dem zu tun haben.“

Regulus lehnte sich leicht nach vorne, seine Hände lagen auf den Knien. „Die Familie Black ist seit Generationen mit den Sternen verbunden“, erklärte er. „Unsere Vorfahren glaubten daran, dass die Sterne uns leiten und uns Wissen schenken, das anderen verborgen bleibt. Es ist mehr als nur eine Legende, Antara. Die Sterne haben eine alte Magie, eine, die weit über das hinausgeht, was Tom je begreifen könnte. Und diese Magie fließt in dir.“

„Und wie soll mir das helfen, Tom aufzuhalten?“, fragte ich, spürte, wie die Verwirrung in mir wuchs. „Wie soll das Wissen der Sterne uns helfen, seine Horcruxe zu finden und zu zerstören?“

„Die Sterne zeigen uns den Weg“, sagte Regulus. „Sie haben es schon immer getan. Du hast sie bisher nur nicht bewusst wahrgenommen, aber sie haben dich hierher geführt, zu mir, zu Mattheo. Sie haben dich nicht ohne Grund auf diesen Pfad geschickt. Wir müssen lernen, ihre Zeichen zu deuten, und sie werden uns führen.“

Mattheo, der bisher schweigend zugehört hatte, hob den Blick und sah Regulus an. „Du glaubst wirklich, dass die Sterne uns helfen können?“, fragte er leise, als ob er noch immer an der Idee zweifelte.

„Ich weiß es“, erwiderte Regulus fest. „Es ist kein Zufall, dass wir jetzt hier sind. Alles, was passiert ist, hat uns an diesen Punkt geführt. Und es liegt an uns, die Zeichen zu erkennen und zu nutzen.“

Ich saß da, spürte, wie die Worte in mir nachhallten. Die Sterne hatten mich hierher geführt, hatten mich in eine Welt voller Geheimnisse und Gefahren gestoßen, die ich nie gesucht hatte. Doch jetzt, wo ich hier war, konnte ich nicht mehr zurück. Ich musste nach vorne schauen, musste den Weg finden, der vor mir lag – den Weg, den die Sterne mir zeigten.

„Und wie beginnen wir?“, fragte ich schließlich, meine Stimme war fest, auch wenn ich die Unsicherheit in mir spürte. „Wie lernen wir, die Zeichen der Sterne zu lesen?“

Regulus stand auf und ging zum Fenster, sein Blick wanderte zu den funkelnden Sternen am Nachthimmel. „Es beginnt mit Vertrauen“, sagte er leise, ohne sich umzudrehen. „Vertrauen in das, was du fühlst, was du siehst, was die Sterne dir sagen. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, ihre Botschaften zu verstehen.“

Die Erbin der DynastieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt