Geheimnisse der alten Magie

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- Antara Black, die Erbin der schwarzen Dynastie, war bereit, die alten Geheimnisse zu lüften, die über die Zeit hinweg gehütet wurden -

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Der erste Unterrichtstag in Hogwarts begann wie immer mit dem üblichen Trubel. Schüler strömten durch die Korridore, Bücher unter den Armen und ein lautes Murmeln von Gesprächen erfüllte die Luft. Es fühlte sich seltsam an, nach all den Ereignissen des Sommers wieder in diesem vertrauten Chaos zu sein. Doch während meine Mitschüler noch mit den üblichen Fragen nach Ferienerlebnissen und den besten Wegen zu den Klassenzimmern beschäftigt waren, kreisten meine Gedanken bereits um andere Themen.

Die große Halle war von einem geschäftigen Summen erfüllt, als ich mich zum Frühstück setzte. Die langen Tische waren beladen mit einer Vielzahl von Speisen, und das Geräusch klappernder Bestecke vermischte sich mit dem Stimmengewirr. Meine Aufmerksamkeit war jedoch auf den Lehrertisch gerichtet. Neben Professor McGonagall saß ein Mann, den ich noch nie zuvor gesehen hatte – vermutlich einer der neuen Lehrer, von denen Lyra gesprochen hatte.

Er war mittleren Alters, mit kurzem, dunkelgrauem Haar und einem durchdringenden Blick, der über die Schüler hinwegfegte. Er trug eine tiefblaue Robe, die in der Sonne schimmerte, und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich mit Professor McGonagall unterhielt. Etwas an ihm ließ mich aufhorchen – ein Gefühl von Macht und Geheimnissen, das ihn zu umgeben schien.

„Das ist Professor Arcturus Selwyn“, sagte eine Stimme neben mir, und ich drehte mich zu Lyra um, die sich neben mich gesetzt hatte. „Er unterrichtet den neuen Kurs über alte Magie. Die Gerüchte stimmen also.“

„Professor Selwyn“, murmelte ich, den Namen im Kopf wälzend. Es klang vertraut, als hätte ich ihn schon einmal gehört, doch ich konnte ihn nicht zuordnen. Dennoch war ich neugierig auf ihn und auf das, was er zu lehren hatte.

Nachdem das Frühstück beendet war, eilte ich mit Lyra zur ersten Unterrichtsstunde des Tages. Die Schüler verteilten sich in die verschiedenen Klassenzimmer, und ich war erleichtert, dass meine erste Stunde bei Professor Selwyn stattfand. Das Klassenzimmer lag in einem abgelegenen Teil des Schlosses, weit weg von den geschäftigen Hauptkorridoren. Die Tür war aus dunklem Holz, und als wir eintraten, schlug uns der Geruch von altem Pergament und Kräutern entgegen.

Das Zimmer selbst war anders als alle anderen, die ich je gesehen hatte. An den Wänden hingen alte Karten und Sternendiagramme, und auf den Regalen standen Gläser mit seltsamen Substanzen. In der Mitte des Raumes stand ein großer, runder Tisch, auf dem ein altertümlicher Astrolabium thronte. Ein sanftes Licht schien von der Decke herab und beleuchtete den Raum in einem warmen, goldenen Glanz.

„Willkommen“, sagte Professor Selwyn, als er den Raum betrat und die Tür hinter sich schloss. Seine Stimme war tief und ruhig, mit einem leichten Akzent, den ich nicht ganz einordnen konnte. „Mein Name ist Professor Selwyn, und dies ist der Kurs über alte Magie. Einige von euch haben vielleicht gehört, dass es gefährlich oder dunkel sei, aber ich versichere euch, dass wahre Macht in Wissen und Verständnis liegt.“

Ich setzte mich auf einen der Stühle am Tisch und spürte, wie meine Aufregung wuchs. Dies war der Moment, auf den ich gewartet hatte. Professor Selwyn begann, über die Ursprünge der Magie zu sprechen, über alte Kulturen und die ersten Zauberer, die ihre Macht aus den Sternen zogen. Seine Worte fesselten mich, und ich sog jedes Detail auf.

„Die Sterne“, sagte er und deutete auf eine Karte des Himmels an der Wand, „sind nicht nur Lichtpunkte am Himmel. Sie sind Tore zu anderen Welten, zu anderen Mächten. Alte Magie, wie wir sie verstehen, ist tief mit den Sternen verbunden. Ihre Bewegungen, ihre Konstellationen beeinflussen unsere Welt und die Magie, die wir wirken.“

Mein Herz schlug schneller. Die Sterne. Genau wie in meiner Vision. „Professor“, sagte ich, meine Stimme fester als ich erwartet hatte, „könnten Sie uns etwas über das Sternbild des Skorpions erzählen? Besonders über Antares?“

Professor Selwyn wandte sich zu mir um, und für einen Moment schien es, als würde er mich durchschauen. Dann nickte er langsam. „Der Skorpion ist eines der mächtigsten Sternbilder. Antares, sein hellster Stern, wird oft als das Herz des Skorpions bezeichnet. In der alten Magie symbolisiert er Macht, aber auch Zerstörung und Erneuerung. Viele alte Kulturen glaubten, dass Antares der Wächter eines großen Geheimnisses ist, ein Geheimnis, das nur von den würdigsten gefunden werden kann.“

Ich schluckte und spürte, wie sich ein Schauer über meinen Rücken legte. Professor Selwyns Worte hallten in meinem Kopf wider. War es möglich, dass die Vision und die Worte der Stimme etwas mit Antares zu tun hatten? War ich auf dem richtigen Weg?

„Es gibt Legenden“, fuhr Selwyn fort, „dass unter dem Zeichen des Skorpions ein Ort verborgen liegt, an dem altes Wissen bewahrt wird. Ein Turm, tief in den Wäldern, wo die Sterne niemals untergehen. Viele haben versucht, ihn zu finden, aber nur wenige kehren zurück. Es heißt, dass der Turm nur denen erscheint, die das Herz des Skorpions tragen.“

Meine Hände zitterten leicht, als ich sie auf dem Tisch verschränkte. Ich musste diesen Turm finden, den Turm von Astravern. Die Verbindung zu den Sternen, zu Antares, war zu stark, um sie zu ignorieren. Aber wie? Und vor allem: Warum war ich auserwählt?

Die Stunde verging wie im Flug, und ich fand mich bald wieder auf den Korridoren von Hogwarts, die von der Vorstellung verfolgt, dass ich das Herz des Skorpions trug. Die Worte der Stimme, die Visionen, Professor Selwyns Andeutungen – alles schien miteinander verbunden zu sein.

Als der Tag zu Ende ging und ich in den Schlafsaal zurückkehrte, war mein Geist voller Fragen. Ich setzte mich an mein Bett, holte das Pergament hervor und betrachtete die Zeichen erneut. Dies war der Schlüssel, und ich würde den Weg finden.

Hogwarts war nicht nur eine Schule. Es war ein Ort voller Magie und Geheimnisse, ein Ort, der mich auf meine Reise vorbereitete. Die Sterne hatten mich hierher geführt, und ich würde ihrer Spur folgen.

Ich würde den Turm finden. Und ich würde die Wahrheit herausfinden, egal, wohin sie mich führen würde.

Die Erbin der DynastieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt