Die Flucht vor der Wahrheit

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- Die Sterne. Sind sie tückisch? Was sie Antara offenbart hatten, war eine grausame Wahrheit. Nun gab es nur noch den einen Weg: Flucht. Antara wusste, dass die Gefahr noch lange nicht vorbei war -

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Meine Knochen schmerzten, jeder Atemzug war eine Qual. Der Schmerz des Cruciatus-Fluchs hallte noch in meinem Körper nach, eine brennende Erinnerung an Toms Macht und Grausamkeit. Mattheo hielt mich fest, führte mich durch die dunklen Gänge des Turms, während die Welt um mich herum zu verschwimmen schien. Meine Beine zitterten bei jedem Schritt, und es fühlte sich an, als würde der Boden unter mir schwanken.

„Antara, komm schon, wir müssen weiter“, flüsterte Mattheo eindringlich, seine Stimme klang angespannt. „Wir sind fast da.“

Ich nickte schwach, versuchte die Tränen zurückzuhalten, die mir in die Augen stiegen. Die Erinnerungen an Toms Lächeln, sein kalter Blick, wie er den Fluch auf mich gerichtet hatte, brannten sich in meinen Verstand ein. Er hatte mich gequält, und Mattheo… er hatte es zugelassen.

„Warum…“, murmelte ich, mein Kopf war schwer, meine Gedanken ein Chaos. „Warum hast du mich verraten, Mattheo?“

Er hielt einen Moment inne, seine Hand umklammerte meinen Arm fester. „Ich… ich wollte dich nicht verraten, Antara“, sagte er leise, sein Blick vermied meinen. „Ich dachte, wenn ich Tom zeige, dass du nichts weißt, dann…“

„Dann was?“, fragte ich scharf, meine Stimme zitterte vor Schmerz und Zorn. „Dass er aufhören würde? Dass er Gnade zeigt?“

Mattheo schwieg, seine Schultern sanken, als ob er die Last seiner Schuld nicht länger tragen konnte. „Ich habe einen Fehler gemacht“, flüsterte er schließlich. „Ich dachte, ich könnte dich schützen. Aber ich habe es nur schlimmer gemacht.“

Ein bitteres Lachen entkam meinen Lippen, obwohl es sofort zu einem Keuchen erstickte. „Tom hat mich gequält, Mattheo. Er hat mich verletzt. Und du hast zugesehen.“

Er sah mich an, seine Augen waren voller Schmerz und Reue. „Es tut mir leid“, sagte er, seine Stimme war rau vor Emotionen. „Ich hätte dich nicht in diese Situation bringen dürfen. Ich hätte dich vor ihm beschützen sollen.“

„Ja, das hättest du“, sagte ich leise, spürte, wie meine Wut und mein Schmerz in meiner Brust brodelten. „Aber jetzt sind wir hier, und wir müssen fliehen, bevor Tom es sich anders überlegt.“

Mattheo nickte, und wir setzten unseren Weg fort, seine Hand führte mich durch die Dunkelheit. Meine Beine zitterten bei jedem Schritt, und mein Kopf schmerzte, aber ich wusste, dass wir keine andere Wahl hatten. Tom hatte uns weggeschickt, aber seine Drohung hing schwer in der Luft. Wenn er herausfand, dass ich wirklich nichts wusste, würde er mich nicht noch einmal gehen lassen.

„Da vorne“, sagte Mattheo plötzlich, seine Stimme klang hoffnungsvoll. „Der Ausgang. Wir sind fast da.“

Ich sah auf, und tatsächlich konnte ich das schwache Licht am Ende des Ganges sehen. Meine Schritte wurden schneller, angetrieben von der Hoffnung auf Freiheit, auch wenn jeder Schritt schmerzte.

„Mattheo, was passiert, wenn er uns findet?“, fragte ich, meine Stimme klang brüchig.

„Er wird uns nicht finden“, sagte Mattheo entschlossen, auch wenn ich den Zweifel in seinen Augen sehen konnte. „Wir verschwinden von hier und lassen den Turm hinter uns. Tom wird uns nicht folgen können.“

„Bist du dir da sicher?“, fragte ich und spürte, wie ein Schauer über meinen Rücken lief. „Er ist nicht dumm, Mattheo. Er wird wissen, dass wir fliehen.“

„Ich weiß“, antwortete Mattheo leise. „Aber ich habe einen Plan. Ich werde Tom ablenken, während du fliehst. Er wird mir folgen, und du wirst Zeit haben, zu entkommen.“

„Nein“, sagte ich sofort, schüttelte den Kopf. „Ich lasse dich nicht zurück. Wir machen das zusammen oder gar nicht.“

Mattheo sah mich an, und ich konnte die Zerrissenheit in seinen Augen sehen. „Antara, ich…“

„Nein“, unterbrach ich ihn, meine Stimme war fest, auch wenn mein Körper schwach war. „Wir gehen zusammen. Ich lasse dich nicht allein.“

Er schwieg einen Moment, dann nickte er langsam. „In Ordnung“, sagte er schließlich. „Zusammen.“

Wir erreichten den Ausgang und traten hinaus in die kühle Nachtluft. Die Sterne funkelten über uns, als wir in den Wald liefen, der den Turm umgab. Die Stille der Nacht war fast erdrückend, doch ich wusste, dass wir keine Zeit hatten, uns auszuruhen. Wir mussten weiter, immer weiter, bis wir sicher waren.

„Antara“, sagte Mattheo plötzlich, blieb stehen und sah mich an. „Es gibt etwas, das ich dir sagen muss.“

„Was ist es?“, fragte ich, meine Augen suchten seinen Blick, und ich spürte die Angst, die sich in meinem Magen zusammenzog.

„Tom wird nicht aufgeben“, sagte er leise. „Er wird nicht ruhen, bis er hat, was er will. Und er will dich… weil er glaubt, dass du ihm den Weg zu deinem Vater zeigen kannst.“

„Mein Vater?“, fragte ich verwirrt. „Was hat das mit meinem Vater zu tun?“

„Dein Vater hat etwas von Tom genommen, etwas, das er zurückhaben will“, sagte Mattheo. „Ein Horcrux. Tom glaubt, dass du weißt, wo er ist.“

„Ich… ich weiß nichts davon“, sagte ich, meine Stimme zitterte. „Ich wusste nicht einmal, dass mein Vater…“

„Ich weiß“, unterbrach Mattheo mich sanft. „Und Tom wird es nicht glauben. Aber ich weiß, dass du die Wahrheit sagst. Und deshalb müssen wir einen Weg finden, ihn aufzuhalten. Sonst wird er dich niemals in Ruhe lassen.“

Ich spürte, wie die Panik in mir aufstieg, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. „Was sollen wir tun?“, fragte ich, meine Stimme klang brüchig.

„Wir finden deinen Vater“, sagte Mattheo entschlossen. „Und wir bringen ihn dazu, uns zu helfen. Er ist der Einzige, der weiß, wie man Tom aufhalten kann.“

„Aber wie ich weiß nicht Mal wie er aussieht?“, fragte ich verzweifelt. „Wie sollen wir ihn finden?“

Die Erbin der DynastieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt