Vila ist begeistert, als ich ihr von meinem Gespräch mit dem Prinzen berichte. Sie hat ein siegessicheres Lächeln auf den Lippen.
„Bring ihn dazu, es durchzuziehen", ermutigt sie mich. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du ihm verraten hast, dass wir aus dem Südland kommen und, dass wir immer noch hier sitzen und nicht schon längst im Kerker schmoren. Er muss dich wirklich lieben."
„Erzähl du mir doch mal, wie das damals war, als du dem König das Leben gerettet hast, unserem König."
„Das wissen nur er und ich."
„Na gut, das respektiere ich."
„Wenn ich auch wirklich gerne mit jemand darüber sprechen möchte", gesteht meine Freundin nach einer Pause.
„Du musst es mir nicht sagen."
„Ich bin hin und her gerissen."
„Du musst tun, was du für richtig hältst."
„Ich habe es dem König zwar versprochen, ich hoffe aber, dass du es niemandem verrätst. Das musst du mir versprechen!"
„Natürlich erzähle ich die Geschichte nicht weiter. Ich bin nur neugierig, was meine Freundin und Partnerin zur Heldin gemacht hat."
„Ich bin keine wirkliche Heldin", meint sie plötzlich überraschend leise.
„Doch!", sage ich aus voller Überzeugung.
„Ich bin eine elende Verräterin."
„Das kann ich nicht glauben."
„Doch, so ist es", meint sie bedrückt.
„Erzähl schon. Ich glaube, das belastet dich schon lange."
„Es zerreißt mich!", bestätigt sie.
Es entsteht eine kurze Pause. Offenbar muss Vila nachdenken, wie sie beginnt. Ihr Gesichtsausdruck zeigt die Qual, die sie seit dieser Zeit innerlich zerfrisst. Dann aber scheint sie Mut zu fassen. Ihr Körper strafft sich und sie setzt sich gerade hin. Zuvor war sie zusammengekauert.
„Ich war zu der Zeit noch nicht weit die Karriereleiter hinaufgeklettert und musste zusammen mit vier weiteren Kollegen den König beschützen. Wir waren in den Gängen des Ostflügels unterwegs, dort wo, wie du sicher weißt, nicht viel los ist. Der König aber machte einmal im Monat einen Rundgang, um sich ein besseres Bild von der Lage machen zu können.
Plötzlich kam der Hauptmann der Garde, der frühere Hauptmann, auf uns zu. Er sprach den König an. Es ging dabei um den Sold. Der Hauptmann wollte sich dafür einsetzen, dass der König diesen etwas erhöht. Darüber gerieten die beiden in Streit.
Der Hauptmann geriet, für mich nicht ganz verständlich, in Rage. Plötzlich sagte er zum König, wenn er den Sold nicht anheben wolle, dann könne er bald selbst auf sich aufpassen, weil niemand mehr zur Garde gehen wolle.
Dann mache ich das eben, gab der König trotzig zurück und lachte laut. Dies ärgerte natürlich den Hauptmann, der daraufhin den alles entscheidenden Satz sagte, der König sei nicht der leibliche Vater von Prinzessin Leya, weil er nicht einmal auf seien Frau aufpassen könne.
Du kannst dir vorstellen, wie geschockt ihn der König anschaute. Der Hauptmann muss daraufhin Gefallen daran gefunden haben, den Monarchen zu schocken. Er gestand, mit der Königin geschlafen zu haben. Dies sei immer dann passiert, wenn er selbst für die Sicherheit der Königin sorgen sollte."
Vila macht eine Pause. Bisher hat sie zügig erzählt, fast so, als wolle sie es schnell hinter ich bringen. Doch nun scheint sie zum Kern des Problems vorzustoßen. Ich sage nichts und mache auch sonst keine Anstalten, sie zu drängen. Sie erzählt dann auch wenig später von selbst wieder weiter.
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Die junge Kriegerin
FantasyEin junges Mädchen, Auszubildende im zweiten Jahr in der königlichen Garde, bewirbt sich für eine gefährliche Mission. Sie wird ausgewählt und für sie beginnt eine aufregende Zeit.