Kapitel 27

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Leya verlässt den Raum und steuert zielsicher die Küche an. Seit wir drei Freundinnen sind, treffen wir uns ab und zu dort, um ein wenig ungestört zu sein. Die Prinzessin genießt die Ruhe, das Untertauchen. Am Tisch der Bediensteten kann sie die junge Frau sein, die sie ist, ohne jegliche Verpflichtung.

Auch heute will sie offenbar abtauchen. Sie setzt sich an den Tisch, pfeift aber dabei vergnüglich vor sich hin. Man möchte glauben, die Verhandlungen seien ein voller Erfolg gewesen. Dabei hat sie sie abgebrochen.

„Was war das?", will Vila wissen.

„Wir werden bald Hochzeit feiern. Wer von uns macht die Trauzeugin?", lacht die Prinzessin.

„Welche Hochzeit?", frage ich.

„Deine, du Dummerchen."

„Die ist doch vom Tisch. Du hast es ja gehört. Ich bin nur eine einfache Kriegerin und niemals gut genug für den König von Javal", halte ich dagegen.

„Du bist meine beste Freundin. Wenn das nicht zählt, dann kann mir dein Damian echt gestohlen bleiben. Und du solltest es dir auch überlegen, ob er für dich gut genug ist."

„Das ist er!", sage ich trotzig.

„Dann ist doch alles gut", lacht Leya.

„Nichts ist gut!", beharre ich.

„Doch, vertrau mir", beruhigt mich Leya. Dabei legt sie die Hand auf meinen Arm. „Er wird den Berater heimschicken und dich fragen, ob du seine Frau werden willst."

„Wie kommst du auf die Idee?"

„Er will dich und ich habe ihm die Möglichkeit geboten, wie es funktionieren kann."

„Aber es werden doch alle denken, wie dieser Berater."

„Der gefeuert wurde, weil eine Prinzessin auf ihn äußerst verärgert reagiert hat", hält sie dagegen.

„Dann kommt eben ein anderer, der gleich denkt", werfe ich ein.

„Die Delegation aus Javal weiß nun, dass es nur so funktioniert, und Damian will dich. Das ist seine Chance, die er sich garantiert nicht entgehen lässt."

„Du bist ein Schlitzohr", lacht nun auch Vila. „Das klappt."

Für sie scheint die Frage geklärt zu sein und sie steht auf, um in alle Töpfe zu schauen und hie und da zu probieren.

„Hunger?", ruft sie uns zu.

„Ich schon", sagt Leya.

Wie immer sucht Vila aus und bringt drei Teller. Heute hat sie den Fisch gewählt und ein paar Beilagen dazu gepackt. Ich muss grinsen. Ihr ist offenbar nicht bewusst, dass sie uns keine Wahl lässt. Da es aber bisher immer gepasst hat, essen wir brav.

Selbst die Prinzessin muss essen, was ihr vorgesetzt wird, und tut dies auch. Ich hingegen stochere anfänglich nur im Essen herum.

„Der Fisch ist schon tot. Du musst ihn nicht noch umbringen", neckt mich Vila.

„Meint ihr wirklich, Damian wird sich für mich entscheiden?", frage ich unsicher.

„Darauf verwette ich meinen Kopf", meint Vila.

„Garantiert!", sagt hingegen Leya.

Wir reden noch einige Zeit. Zwischendurch gesellt sich auch Vilas Mutter zu uns. Diese ist besonders stolz, dass die Prinzessin die Küche als Zufluchtsort sieht, und sich hier wohlfühlt.

Es ist schon dunkel, da machen wir uns auf den Weg, um ins Bett zu gehen. Wir verabschieden uns auf dem Gang, wünschen uns eine gute Nacht und jede von uns geht dann in ihr Zimmer.

Die junge KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt