Es wurde noch ein schöner Abend. Damian wurde von meiner Familie wie ein ganz normaler junger Mann behandelt, hat mit uns gescherzt und sich sichtlich wohl gefühlt. Am nächsten Morgen sind wir dann aufgebrochen und ins Schloss zurückgekehrt.
Plötzlich waren die Verhandlungen über eine Zusammenarbeit völlig unproblematisch. Leya und Damian hatten ähnliche Vorstellungen und konnten sich auch schnell einigen. Ich war dabei und habe einige Vorschläge gemacht, die alle angenommen wurden. Die Beziehungen zwischen den Ländern werden sich, so bin ich überzeugt, nachhaltig verbessern.
Für heute ist die Abreise geplant. Damian hat darauf bestanden, dass ich gleich mit ihm mitkomme. Wie inzwischen üblich, hat sich der Prinz auch diese Nacht zu mir geschlichen und als ich aufwache, liegt er neben mir und beobachtet mich.
„Guten Morgen, mein Prinz", sage ich noch ein wenig verschlafen.
„Guten Morgen, meine Schöne."
„Du schaut mich an?"
„Ich kann es noch nicht glauben, dass wir heute zurück nach Javal reisen und du mich begleitest, als meine Braut."
„Ich hätte das nie für möglich gehalten."
„Deine Freundin wird einmal eine gute Königin. Sie ist gewieft."
„Aber auch loyal."
„Das auch. Sie ist eine sehr gute Freundin."
„Wie wird mein Leben in Javal aussehen. Ich bin dann nicht mehr die Anwärterin als Gardistin."
„Du wirst die Königin."
„Und das werden dein Vater und das Volk akzeptieren?"
„Sie werden dich lieben, wenn sie dich erst einmal kennengelernt haben."
„Und bis dahin?"
„Wirst du dich beweisen müssen."
„Frech und vorlaut, wie ich bin?"
„Genau das werden sie an dir lieben."
„Warum bist du dir so sicher?"
„Weil auch ich genau deine freche und vorlaute Art mag. Sie ist so erfrischend."
„Wir sollten langsam aufstehen", versuche ich abzulenken.
Ich habe tatsächlich Zweifel, ob ich in seinem Land akzeptiert werde. Immerhin komme ich aus dem Südland und habe die Pläne seines Vaters durchkreuzt. Die Männer der Garde sehen mich als Frau und Verräterin. Das sind nicht die besten Voraussetzungen, um eine allseits beliebte Königin zu werden.
Wir schwingen uns aus dem Bett, erledigen die Morgentoilette und gehen zum Frühstück. Es ist das letzte Frühstück mit meinen Freundinnen, das letzte Mal im Schloss des Südlandes.
Bevor ich in den Stall gehe, um Diamond zu satteln mache ich einen Abstecher in die Küche. Ich will mich von Kera, Vilas Mutter verabschieden.
„Mach's gut, Elea. Ich freue mich, dass du die Liebe deines Lebens gefunden hast und du wirst Javal eine gute Königin sein. Ich bin aber auch ein wenig traurig. An deiner Seite ist Vila lockerer und gelassener."
„Sie wird auch noch den Mann finden, der ihr Herz erobert. In der Zwischenzeit hat sie in Leya eine gute und verlässliche Freundin."
„Komm bald wieder und besuch uns. Ich habe dich in mein Herz geschlossen", gesteht sie.
„Ich dich auch. Danke für alles."
Dann mache ich mich auf den Weg. Im Stall treffe ich auf Damian, der ebenfalls selbst seinen Schimmel sattelt. Die Stallburschen haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass selbst die Prinzessin sich um ihr Pferd kümmert. Deshalb ist es nicht mehr so ungewöhnlich, dass auch der Prinz dies selbst erledigt.
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Die junge Kriegerin
FantasyEin junges Mädchen, Auszubildende im zweiten Jahr in der königlichen Garde, bewirbt sich für eine gefährliche Mission. Sie wird ausgewählt und für sie beginnt eine aufregende Zeit.