Es ist so weit. Ein Bote hat das Eintreffen von Damian angekündigt und nun stehen die Prinzessin, Vila und ich im Innenhof und warten auf den Ankömmling. Es dauert auch nicht lange und eine Gruppe reitet hoch zu Ross durch das Schlosstor. Ganz vorne erblicke ich Damian.
Meine Augen suchen und finden ihn sofort. Ich blende alles andere aus und habe nur noch Augen für ihn. Ich hätte nie zu hoffen gewagt, ihn jemals wiedersehen zu dürfen.
Mein Herz hat schon allein wegen der Vorfreude schneller geschlagen. Jetzt, wo er auf mich zureitet, habe ich den Eindruck, als wollte es mir aus der Brust hüpfen und ihm entgegeneilen.
Und nun kommt Damian auf seinem wunderschönen Schimmel auf mich zu. Vor uns hält er an und springt elegant aus dem Sattel. Ein Lächeln umspielt seine Lippen. Ich habe das Gefühl, als habe er nur Augen für mich.
Diese huschen dann aber doch zur Prinzessin. Diese wirft mir einen Seitenblick zu und lächelnd wissend. Dann tritt sie einen Schritt vor.
„Prinz Damian, es ist mir eine Freude, dich im Südland begrüßen zu dürfen."
„Prinzessin Leya, ich bin überglücklich, dass du mir die Gelegenheit gibst, mich für die Taten meines Vaters zu entschuldigen."
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich bin mir sehr wohl bewusst, dass du das Handeln deines Vaters von Anfang an abgelehnt und nach einem Ausweg gesucht hast. Folge mir! Wir werden in den Thronsaal gehen, wo ich dir meine Eltern vorstellen möchte."
Leya dreht sich um und Damian gesellt sich an ihre Seite. Die Prinzessin hat offenbar alles so arrangiert, dass ich neben dem Prinzen, Vila hingegen auf der anderen Seite gehen muss.
Ich spüre ein Kribbeln im Bauch. Allein die Nähe lässt mein Herz wieder aufgehen. Sein Blick ruht die meiste Zeit auf mir und als er verstohlen meine Hand nimmt, um sie zu drücken, bleibt mir die Luft weg.
Ich schaue mich hastig um, denke aber, dass niemand bemerkt hat, dass er mich berührt hat. Er hingegen scheint unbekümmert zu sein.
Wir erreichen den Thronsaal. Das große Portal ist bereits geöffnet und wir können ungehindert eintreten. Wir gelangen bis vor das Podium. Dort werden wir vom König und der Königin erwartet.
„Eure Majestäten!", grüßt Damian und verbeugt sich tief. Auch wir verbeugen uns.
Leyas Vater erhebt sich und kommt auf uns zu. Da er nichts sagt, verharren wir in unserer Verbeugung. Erst als er vor uns steht, beginnt er zu sprechen.
„Erhebt euch!", sagt er. „Ich will dem Mann in die Augen schauen, der meine Tochter entführt hat."
„Eure Majestät, das war nicht meine Idee und ich hatte auch keinen Einfluss darauf. Eure Tochter weiß, dass ich nicht einverstanden war."
„Sie hat uns das gesagt. Sie scheint euch sogar freundschaftlich verbunden zu sein", meint der Vater. „Das ändert aber nichts daran, welch große Sorgen wir uns um unser Kind gemacht haben, vor allem meine Frau."
Die Königin stöhnt, um damit ihre Zustimmung zu den Worten ihres Mannes auszudrücken. Sie macht auch eine leidende Mine.
„Ich bin untröstlich und kann mich nur aufrichtig in aller Form entschuldigen", antwortet Damian.
Mir ist klar, dass seine Mission nicht leicht ist. Gerade deshalb rechne ich es ihm hoch an, dass er sich zu diesem Besuch entschlossen hat.
„Wie wollt ihr sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal geschieht?"
„Ich gebe euch mein Wort."
„Ihr wart bereits das erste Mal nicht einverstanden und doch wurde meine Tochter entführt. Deshalb frage ich mich, was das Wort eines Prinzen wert ist."
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Die junge Kriegerin
FantasyEin junges Mädchen, Auszubildende im zweiten Jahr in der königlichen Garde, bewirbt sich für eine gefährliche Mission. Sie wird ausgewählt und für sie beginnt eine aufregende Zeit.