Kapitel 33

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*Jacks Sicht*

Bevor ich die Tür zu Bens Zimmer betrat, drückte ich die Luft aus den Kanülen der zwei Spritzen. Alles war vorhanden was ich für mein Festmahl brauchte. Adrenalin, Betäubungsmittel, Skalpell und ein Strick. Das Adrenalin steckte ich in meinen Hoodie, sowie das Skalpell. Den Strick Band ich um meine Hüfte. Nun hoffte ich nur noch darauf, dass Ben noch Nieren besaß.
Wenn man eine Creepypasta war, verlor man das meiste an Menschlichkeit. Manche ihre Seele, manche ihre Organe und wenige alles was an ihnen Menschlich war. Der Rake verlor jegliche Form der Menschlichkeit, Slender Man verlor sein Gesicht, Jeff verlor das meiste seiner Gefühle, Bloody Mary ihre Augen und ich verlor mein Mitleid und meine Angst. Sally war jedoch wie ein normales kleines Mädchen. Sie verlor als einziges ihren Mitleid, so wie ich. Die Spritze mit den Betäubungsmittel hielt ich hinter meinen Rücken, als ich die Tür öffnete und leise Bens Zimmer betrat. Die alte Tür knarrte und quietschte unangenehm laut, sodass ich sie nur einen kleinen Spalt weit öffnete. Ben lag auf einem zerknüllten Bettlacken und schnarchte lauthals. Vorsichtig und leise schlich ich mich zu seinem Bett und stand eine Weile vor ihm. Sein Körper lag verrenkt auf dem Lacken, seine Mütze lag wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt und sein Gürtel, den er scheinbar nie ablegte, war ihm vom Bauch bis zu den Oberschenkeln gerutscht. Das einzige was er nicht im Bett trug, waren seine braunen Stiefel, die faltig vor seinem Bett lagen. "Bald hast du deine Rache, Jack. Doch jetzt muss es schnell gehen. Danach lass dir ruhig Zeit." Gedanken füllten meinen Kopf und blockierten vorerst meine Handlungen. "Es muss schnell gehen, es muss schnell gehen, denk dran Jack, nur jetzt muss es schnell gehen!" Immer wieder hallte dieser eine Satz in meinem Kopf nach. Ich hielt die Spritze vor mein Gesicht und fixierte mein Ziel. "Sein Hals, Jack, du musst seine Halsschlagader treffen. Das ist wichtig!!" Angestrengt starrte ich auf seinen Hals. Das er so schräg da lag war nur von Vorteil, denn sein Hals war frei und wurde nicht von Haaren oder anderem Bedeckt, was mich behindern konnte. In einer gedankenfreien Sekunde stach ich zu. Bei dem Einstich erwachte Ben und schlug erschrocken die Augen auf. Er wollte etwas sagen, als ich den Kolben runterdrückte. Er atmete erschrocken ein und schloss nach kurzer Zeit die Augen. Ich verlor keine Zeit und schnappte mir seinen Gürtel um seine Hände an das Bett zu binden. Für die Füße benutzte ich den Strick. "Was machst du, wenn er schreit?" Dieser Gedanke kam blitzartig in mir hoch. Ich Trottel hatte das Klebeband vergessen. Stattdessen nahm ich seine Mütze, knotete sie in der Mitte, steckte ihm den Knoten in den Mund und Verband die Enden der Mütze miteinander. Ich hoffte, dass so die Schreie vielleicht gedämpft werden. Anschließend legte ich die Adrenalinspritze auf die Kommode neben dem Bett und platzierte das Skalpell daneben. Ich grinste ihn an, zumindest innerlich. "Wie er wohl schmeckt? Wie sein Blut wohl schmeckt?"
Ich lehnte mich gelassen an die Wand hinter mir und sackte in mir zusammen. "Durch die Nase ein, durch den Mund aus, durch die Nase ein, durch den Mund aus..." Es war diese Vorfreude und diese Aufregung, die mein Herz rasen ließ und mich hastig atmen ließ.

Jeff the Killer versteckte ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt