Kapitel 5

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*Jeff*

Warum habe ich das gesagt. Auch wenn es wahrscheinlich stimmt, aber warum habe ich das gesagt. Ich sah sie an und sah in ihre aufgerissenen, staunenden Augen. Trotzdem spürte ich, wie sich ein breites grinsen auf meinem Gesicht breit machte, was mein schon vorhandenes lachen bestimmt komisch aussehen ließ. Mit skeptischem Blick sah sie mich an und fragte:,, Wieso lachst du? Und wie kommst du auf diese Idee." Sie unterbrach sich selbst als sie sich den Kopf hielt und fast zu weinen anfing.

*Lucy*

Ich sah eine Art Erinnerung. Vor mir stand ein größerer Junge. Er fast so blass wie Jeff, aber seine Haare waren Braun. Dunkelbraun. Er sprach mit mir, oder vielmehr mit der Frau, die neben mir stand. ,,Und was soll ich machen, wenn sie Hunger hat?", fragte er. Die Frau hatte eine sehr sanfte Stimme und sprach verständnisvoll zu dem kleineren Jungen:,, Na ja dann musst du sie füttern. Da steht noch Milch im Kühlschrank. Okay gut dann werden wir mal los. Pass gut auf die beiden auf okay?" ,,Ja, mach ich. Bis dann."
Als ich wieder zu mir kam wusste ich nicht, ob ich mich freuen sollte, oder ob ich weinen sollte. Ich ging auf ihn zu und er sah mich mit einem "Was soll ich jetzt dazu sagen?" Blick an. Wir waren beide gleichermaßen erstaunt, glücklich und traurig. Ich erschrak, als er mich plötzlich schnappte und in seine Arme drückte. Wie eine Kerze stand ich gerade in seinen Armen und wusste nicht was ich tun sollte. Nach einer Weile der Umarmung, ließ er mich ruckartig los und ließ seinen Kopf senken, so als würde er sich für irgendetwas schämen. Zwischen seinen Lippen presste sich ein kleines:,, Entschuldigung." raus. Nun legte er seine Hände auf meine Schulter und meinte:,, Das ist meine allerletzte Frage an dich, oder es ist mehr eine Bitte. Ich möchte das du mit zu mir, in mein Haus kommst. Denn trotzdem bin ich immer noch ein Killer und... Wieder pausierte er, es schien so zu sein als ob es ihm etwas schwer fallen würde, die richtigen Wörter zu finden... Ich will niemals, dass du mich so siehst wie mich schon andere Menschen gesehen haben." Gerade als ich antworten wollte, sagte er zu mir:,, Ist mir egal, ob du Nein oder Ja sagst, du kommst so oder so mit!" Schnell rannte er zum Fenster öffnete dieses und zog den Vorhang komplett beiseite. Danach rannte er in meine Richtung, zog mich am Handgelenk auf seinen Rücken und sprang mit mir aus dem Fenster. Mal abgesehen davon das ich extreme Angst hatte, da wir beide "normale" Menschen waren, ich im 2. Stock Wohnte und wir fielen, machte mir der Fall auch etwas Spaß. Da es Herbst war, landeten wir in einem riesigen Blätterhaufen. Dort fiel ich fast von seinem Rücken, als ich mich bei der Berührung des nassen Laubes erschrak. Nicht nur das es frisch war, nein ich kam auch noch auf die Idee mir etwa Ende-Herbst, kurze Hosen und keine Socken anzuziehen. Nachdem wir eine Weile gerannt waren, machten wir ein Pause. Jeff meinte wir hätten etwa ein 3/4 des kompletten Weges geschafft. Wir waren inmitten eines großen Waldes. Bloß als wir zu dem Ort an dem kleinerem Teich, mit den kleinen Felsen und dem groß-gewachsenem Schilf gingen kam mir nichts auf dem Weg bekannt vor. Eine Zeit lang erschien mir sogar der Wald nur aus dichtem, weißem Nebel zu bestehen. So als würde ich in eine Art Trance stehen. Die Pause war kurz, aber ich fragte Jeff ob wir den Rest des Weges gehen könnten. So wie es erwartet war sagte er:,, Ja klar. Du warst mir eh schon am Anfang zu leicht." Killer oder nicht, Jugendlicher eingebildeter Junge, bleibt Jugendlicher eingebildeter Junge. Der Weg schien nur etwa 5 Minuten zu dauern. Aus der Ferne erkannte ich ein großes Haus, dass im Nebel stand. ,,Wohnst du da?", fragte ich anscheinend mit zu viel Erstaunen im Satz, da er mit hochgezogenen Augenbrauen und Freude in der Stimme antwortete:,, Ja aber nicht allein." Mit aufgeregtem Ton in der Stimme meinte ich:,, Wie nicht alleine? Lebst du da etwa mit den anderen Killern drinnen?" Bei der Antwort drückte er ein Auge zu und sah auf den Boden. Seine Stimme wurde ebenfalls ruhiger:,, Ja. Ähm aber die werden dir nichts tun. Sobald du die kennst sind sie auch richtig nett. Na ja...", sprach er schüchtern. ,, Was ist Na ja?" Langsam hörte er sich an wie ein kleiner Junge, der eine schlimme Note bekommen hat und seinen Eltern grade versucht zu erklären wie es dazu kam. ,,Na ja. Also an manche wirst du dich erstmal gewöhnen müssen. Zum Beispiel an Jane. Wenn du sie kennst. Jane the Killer. Ich kann sie nicht leiden, sie kann mich nicht leiden, also kann sie meine Freunde auch MEISTENS nicht leiden. Und bei Ben musst du auch ein bisschen aufpassen. Der ist manchmal nicht ganz richtig im Kopf. Vor Slenderman und Eyeless Jack brauchst du keine Angst haben. Und vor Sally auch nicht. Nur bei Bloody Mary eventuell, denn die erschreck dich gerne mal wenn du Morgens in den Spiegel siehst, oder in deinen Handybildschirm, aber sonst ist sie auch ganz okay." Ich fing an zu schmunzeln:,, Öhm okay. Aber warte mal. Wer ist Ben und was meinst du mit, der nicht ganz richtig im Kopf?" Dieser Satz war etwas genuschelt aber trotzdem gut zu verstehen:,, Ben ist eine Figur, die in dem Spiel Zelda Majoras Mask eine große Rolle gespielt hat. Eigentlich heißt er Ben Drowned, aber wir nennen ihn nur Ben. Und er ist nicht ganz richtig im Kopf im Sinne von: Bleib in der Anfangszeit einfach nicht mit ihm in einem Raum oder du wirst bekloppt. Okay?" Langsam fühlte ich mich ebenfalls, wie ein kleines Schulmädchen:,, Okay."

Jeff the Killer versteckte ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt