Kapitel 10: Zorn

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Die Nachricht, dass Wei Wuxian entführt wurde, verbreitete sich schnell und alle suchten nach ihm.

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Einige Minuten zuvor bei der falschen Heilerin und dem schlafenden Wei Wuxian.

„Endlich kann ich diese lächerliche Gestalt ablegen", sagte die falsche Heilerin. Er entfernte den Gestaltwandlungstalisman und hatte seine normale männliche Gestalt wieder. Er ging daraufhin geradewegs zu dem schlafenden Yiling Patriarchen hin. „Wir werden jetzt einen schönen Ausflug machen", sagte er mit einem fiesen Grinsen.

Dann nahm er den immer noch schlafenden Yiling Patriarchen auf den Arm und verschwand mit ihm in der Dunkelheit. Einige Minuten später kam dann ein besorgter Lan Wangji, der mit besorgten und doch wutentbrannten Augen in das leere Zimmer sah.

„Wangji", hörte er die Stimme seines Bruders, Lan Xichen. Lan Wangji drehte sich um. „Wir werden ihn finden", sprach er zuversichtlich.

Lan Wangji nickte ihm zu und dann brachen sie auf Wei Wuxian zu suchen. In der Zwischenzeit war der Entführer mit seiner Beute im Wald angekommen. Er wollte etwas Abstand von den Wolkennischen haben und dann einen Transporttalisman verwenden, um seine Beute seinem Meister zu bringen. Er hielt schon den besagten Talisman in der Hand, doch dann wurde er von einem lilafarbenen Etwas zerstört. Er drehte sich ruckartig um und erblickte einen gutaussehenden Mann im lilanen Gewand.

„Was verschafft mir die Ehre, Jiang Wanyin", sprach der Entführer.

„Das weißt du genau, du Dreckskerl. Rück sofort meinen Bruder raus", sagte Jiang Cheng extrem wütend, dabei sah man schon seine Wut Adern an seiner Schläfe.

„Hab keine Lust", war die freche Antwort des Entführers. „Wenn du ihn willst, musst du mich erst besiegen."

„Gut", war Jiang Chengs knappe Antwort.

Der Entführer hat den immer noch schlafenden Yiling Patriarchen an einen Baum gelegt. Dann zückte er sein Schwert, Jiang Cheng machte es ihm gleich. Danach rannten sie aufeinander zu und ihre Schwerter trafen sich. Immer und immer wieder trafen sich ihre Schwerter und Funken entstanden. „Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet du kommst, um den Yiling Patriarchen zu retten, wenn man bedenkt, dass du es damals warst, der ihn getötet hat", sagte der Entführer, um Jiang Cheng aus der Bahn zu werfen. Allerdings kam es ganz anders.

„Was ich damals getan habe, bereue ich sehr. Obwohl meine Jiejie immer und immer wieder mir zugerufen hat, ich solle A-Xian in Ruhe lassen, es sei nicht seine Schuld, habe ich nicht auf sie gehört. Ich war so in meiner Wut gefangen, dass ich nur Rache wollte. Als er starb, war meine Jiejie sehr enttäuscht von mir und wollte mich eine lange Zeit nicht sehen, dabei erkannte ich meinen Fehler, doch es war zu spät. Als er wie durch ein Wunder zurückkam, war ich sehr froh. Doch mein Stolz hinderte mich daran, sich bei ihm zu entschuldigen, deshalb tat ich es nicht. Im Gegenteil, ich habe ihn nur noch mehr verletzt. Als ich dann noch erfahren habe, dass er mir seinen goldenen Kern gegeben hat, fühlte ich mich nur noch schlechter. Doch dies gab mir den Mut, mich bei ihm zu entschuldigen. Ich war sehr froh, dass er mir verziehen hat. Deshalb, deshalb. Habe ich mir geschworen ein Mensch zu werden, der es verdient, sich seinen Bruder nennen zu dürfen. Deshalb werde ich auf keinen Fall zulassen, dass ein dahergelaufener Vollidiot mir meinen Gege wegnimmt", den letzten Satz sagte Jiang Cheng mit voller Wut.

Der Entführer erstarrte vor Angst. Diesen Moment nutzte Jiang Cheng aus und tötete ihn. Jiang Cheng brauchte einen kurzen Moment um durchzuatmen. Dann steckte er Sandu wieder in die Scheide und ging auf Wei Wuxian zu, der immer noch schlief. „Puh", atmete er erleichtert aus. Danach beugte er sich vor und nahm seinen Gege vorsichtig auf den Arm. Ohne noch mal zum Entführer zu schauen ging er zu den Wolkennischen zurück.

„Danke, A-Cheng", sagte Wei Wuxian sehr leise, doch seine Worte kamen an sein Ziel an. Jiang Cheng blickte erschrocken auf Wei Wuxian und wollte etwas sagen. Dies wurde ihm aber verwehrt, denn Wei Wuxian schlief wieder ein mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

In der Zwischenzeit in den Wolkennischen. „Ich muss ihn finden", schrie Lan Wangji immer und immer wieder. Doch er konnte bis jetzt die Wolkennischen nicht verlassen, denn es kamen immer weitere Eindringlinge, die seinen Weg kreuzten. Doch plötzlich haben sich die letzten Eindringlinge ohne ein Wort zurückgezogen.

„Sie sind entkommen", sagte ein Jiang Junior.

Alle atmeten erleichtert durch, obwohl sie mittendrin von Leichen standen. Zum Glück gehörte keine der Leichen einem Mitglied ihrer Clans. Allerdings gab es viele Verletzte, doch keiner war in Lebensgefahr.

„Ich muss ihn finden", sagte ein besorgter Lan Wangji erneut. Er wollte gerade loslaufen, doch eine bekannte Stimme hielt ihn davon ab.

„Wangji, da drüben", sagte Lan Xichen mit einem Lächeln.

Lan Wangji drehte sich um und sah Jiang Cheng mit Wei Ying auf dem Arm. „Puh", gab er lautstark von sich, dabei erholte sich auch sein Herz. Sofort rannte er auf Jiang Cheng zu. „Geht es ihm gut", fragte er besorgt.

„Ich weiß es nicht? Er sieht zwar nicht so aus, als wäre er verletzt, doch wer weiß, was dieser Bastard ihn angetan hat. Doch keine Sorge. Der Kerl ist tot", sagte Jiang Cheng erst mit besorgter, dann mit wütender Stimme.

„Verstehe", war Lan Wangjis Antwort darauf. „Bring ihn bitte zur Heilerin." Dann drehte er sich zu Lan Sizhui und Lan Jingyi um und sagte: „Ihr begleitet ihn, falls noch Eindringlinge hier sind."

„Jawohl", kam es von beiden Junioren gleichzeitig. Dann ging die kleine Gruppe los. Lan Wangji stand immer noch mit einem besorgten Blick dort, obwohl die anderen schon längst nicht mehr zu sehen waren.

„Wangji", sagte Lan Xichen einfühlsam. „Er ist hart im Nehmen. Bestimmt ist er unverletzt, sowie euer Kind."

„Hmm", hummte nur Lan Wangji.

Die Sonne ging schon wieder auf und erhellte ganz Gusu. Keiner konnte letzte Nacht schlafen, deshalb holten viele ihren Schlaf jetzt nach. Lan Wangji, seine Familie, die Junioren und die Jiang's standen vor der Tür der Residenz von Hanguang-Jun und warteten auf Neuigkeiten von der Heilerin. Nach mehreren Stunden öffnete sich endlich die Tür und die Heilerin trat heraus.

„Und, wie geht es ihm", fragte Lan Wangji besorgt.

„Er, sowie euer Kind haben keine Verletzungen davongetragen", sagte die Heilerin mit einem Lächeln.

Auf diese guten Neuigkeiten atmeten alle erleichtert auf. Lan Wangji rannte daraufhin zu Wei Ying, setzte sich auf die Bettkante und hielt seine Hand. In dieser Position verblieb er eine Weile. Die anderen waren in der Zeit schon wieder gegangen. Sie wollten zwar Wei Wuxian auch sehen, doch haben Hanguang-Jun den Vortritt gelassen. In der Zwischenzeit war Lan Xichen mit Jiang Cheng bei den gefangenen Eindringlingen, um sie zu befragen, was sie vom Yiling Patriarchen wollten. Zu ihrem Entsetzen brachten sie sich alle um. Den einzigen Hinweis, den sie hinterlassen haben war ein blutverschmiertes Wort an der Kerkerwand. Dieses Wort war der Name ihres Clans, dem Nuyi Clan.

Die Nachricht verbreitete sich schnell, doch keiner kannte diesen Clan. Es blieb ein Rätsel, was das für ein Clan war oder was sie von dem Yiling Patriarchen wollten. In den nächsten Monaten versuchten sie weitere Informationen über den Nuyi Clan herauszufinden, doch es gab keine. Doch aufgeben wollten sie nicht. Allerdings mussten sie die Suche kurzerhand unterbrechen, denn es war endlich soweit. Das Baby von Wei Wuxian und Lan Wangji wollte endlich das Licht der Welt erblicken.

Nächstes Kapitel: Kapitel 11: Geburt
Kommt am 08.09.2024 raus.

Mo Dao Zu Shi Fanfiction: Der BlutmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt