Ich traute meinen Augen nicht, als Liv ihre Lippen, auf die von Vanessa legte, unsere Vanessa. Sie und Leon waren schon seit Ewigkeiten zusammen und jetzt sowas? Ich verstand noch immer nicht, warum sie sich überhaupt getrennt hatten, das tat keiner von uns. Gut, Klette ahnte vielleicht was, doch das Einzige, was sie immer wieder sagte war, dass Leon sich an die eigene Nase packen sollte. Dieser war momentan allerdings gar nicht dazu in der Lage, denn er war geradezu blind vor Wut. Keiner von uns traute sich ihm auf Nessi anzusprechen oder ihm in irgendeiner Art und Wiese zu widersprechen. Nessi und Liv hatten sich voneinander gelöst, doch das währte nur kurz. Vanessa stürzte sich geradezu auf Liv und wenn ich ehrlich war, konnte ich es ihr auch nicht verübeln. Verdammt, ich beneidete sie regelrecht. „Kreuzkackendes Kümmelhuhn." Hörte ich Juli neben mir fluchen, als er ebenfalls die beiden Mädchen entdeckt hatte. „Leon wird ausrasten." Stellte er fest, „Warum tut sie das nur?" Ich zuckte mit den Schultern, nicht fähig meinen Blick von Liv und Vanessa abzuwenden. „Alter." Juli stellte sich in mein Sichtfeld und unterbrach damit den kurzen Blickkontakt von Liv und mir. Sie wollte mich provozierte und verdammt, es funktionierte, und zwar viel zu gut. Meine Hände ballten sich von ganz allein zu Fäusten, während ich an Juli vorbeischauend Liv und Vanessa dabei beobachtete, wie sie gemeinsam kichernd die Hütte verließen. „Erde an Markus." Sie hatte es doch tatsächlich gewagt mir zuzuzwinkern. „Markus." Juli winkte nun beinahe verzweifelt vor meinem Gesicht hin und her. „So eine kleine Bitch." Murmelte und brachte Juli damit zum Lachen. „Oha, so langsam verstehe ich, was hier vorgeht." Meinte er nur. „Was?" Doch Juli grinste nur. Beleidigt nippte ich an meinem Bier, während die anderen wieder in irgendwelche Gespräche vertieft waren. Ich konnte es einfach nicht beschrieben, aber Liv hatte irgendwas an sich, das mich magisch anzog. Ich konnte meinen Blick kaum eine Sekunde von ihr abwenden, was unteranderem daran lag, dass ich jederzeit eine Rache Aktion erwartete. Sie hatte ihre Drohung von neulich zwar ausgesprochen, aber noch nichts unternommen und so langsam machte mich das nervös. Gerade als ich das nächste Mal nippen wollte, bemerkte ich, dass ich bereits ausgetrunken hatte und machte mich auf den Weg ein neues zu holen. Hinter der Theke jedoch wartete Lissi schon auf mich und ihr hinterhältiges Grinsen verriet mir, dass sich mich wohl schon vorher beobachtet hatte. „Ach Markus." Seufzte sie, „Du bist einfach ein offenes Buch." Sie holte ein Bier aus dem Kühlschrank und öffnete es für mich. Verwirrt zog ich eine Augenbraue hcoh. „Du willst sie." Sie deutete mit dem Kopf in Richtung Tür, „Dann hol sie dir auch." Forderte sie mich auf, irgendwas an ihrer Aussage war komisch, ich hatte niemals damit gerechnet, dass ausgerechnet Lissi mich dazu auffordern würde, mich an ihre beste Freundin ran zuwerfen. Besonders wenn ich überlegte, was ich ihrer damaligen besten Freundin angetan hatte. Ich meine ich war damals wirklich ein Arschloch gewesen, aber wir waren noch Kinder. Wahrscheinlich sah sie das ebenso, außerdem war es nur eine kleine Wette gewesen. Ehrlich gesagt hatte ich seit Jahren nicht mehr daran gedacht, aber jetzt wo ich hier vor Lissi stand, erinnerte ich mich wieder. Immerhin hatte sie mich damals zur Schnecke gemacht, doch das war mir egal gewesen und das war es mir noch immer. Das war einfach ein kindlicher Streich gewesen, nichts, weswegen man sich so hätte aufspielen müssen. Jetzt wo ich so darüber nachdachte, fragte ich mich, was aus dem Mädchen überhaupt geworden war, ich konnte mich nicht mal mehr an ihren Namen erinnern.
Ich wandte mich kommentarlose von Lissi ab und lief zurück zu den Jungs, die Minuten verstrichen unfassbar langsam und jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, rechnete ich damit Liv zu sehen, doch sie kam einfach nicht zurück. „Wo bleibt sie denn?" Murmelte ich, Juli schmunzelte. „Oh, ich glaube sie denk gerade gar nicht daran zurückzukommen." Maxi lachte, doch ich stand noch immer auf dem Schlauch. „Wovon redest du?" fragte ich ihn und brachte die beiden damit nur noch mehr zum Lachen. „Bist du wirklich so naiv?" fragte Maxi und fügte hinzu, „Das hätte ich dir bei deinen Aufreißergeschichten gar nicht zugetraut." Jetzt verstand ich und ich befürchtete, dass ich eine Spur blasser geworden war. „Ihr glaubt?" begann ich, doch ich musste den Satz gar nicht zu Ende aussprechen. „Natürlich." Meinte Juli und nahm noch einen großen Schluck aus seinem nun leeren Glas. „Ich hab dir doch gesagt, dieses Mädchen weiß genau was sie will." Er wandte sich vom Tisch ab „Und ich weiß es mittlerweile auch." Fügte er noch hinzu, bevor er an die Theke trat und sich etwas Neues zutrinken holte. „Was sollte das denn jetzt schon wieder?" fragte ich an Maxi gerichtet, doch er zuckte nur mit den Schultern.
Als Liv nach einer viertel Stunde immer noch nicht wieder aufgetaucht war, verließ ich die Hütte und zündete mir auf der Veranda eine Zigarette an. Mein Blick schweifte von ganz alleine zu Livs Koje. Genau in diesem Moment bewegte sich der Vorhang und ich konnte ein leises Schnauben nicht unterdrücken. „Da kann ich nur zustimmen." Hörte ich Leon grummeln, ich hatte ihn zuvor gar nicht bemerkt. „Wie lange sitzt du hier schon?" fragte ich ihn, während ich mich neben ihn auf die Bank sinken ließ. „Was glaubst du denn?" war seine schlichte Antwort. Ich seufzte „Ich versteh sie nicht." Meinte er und ließ seinen Kopf in die Hände fallen, „Warum tut sie das?" Leider konnte ich ihm darauf keine Antwort geben, „Glaubst du, sie liebt mich nicht mehr?" überrascht weiteten sich meine Augen, noch nie hatte Leon so offen mit mir gesprochen. Schnell schüttelte ich den Kopf, „Das kann ich mir nicht vorstellen." Und das konnte ich mir wirklich nicht, Nessi und Leon liebten einander, dass hätte sogar ein Blinder sehen können. Ehrlicherweise hatte ich keine Ahnung warum sich Nessi so verhielt. „Geh wieder rein." Forderte ich ihn auf, „Das hier bringt doch nichts." Er nickte und erhob sich schließlich schwerfällig, „Danke man." Ich lächelte ihm kurz zu, dann verschwand er wieder durch die Tür in die Hütte. Genervt bemerkte ich, dass ich nun völlig vergessen hatte meine Zigarette zu rauchen und diese mittlerweile abgebrannt war. Ich seufzte, als ich sah, dass ich keine weiteren mehr in der Tasche hatte. Ich machte mich also auf den Weg zu meinem Zelt um neu zu holen, da sah ich, wie der Vorhang von Livs Koje zur Seite geschoben wurde. Und Gott, dass erste Körperteil, das ich von ihr sah waren ihre langen, nackten Beine. Unweigerlich zog sich alles in mir zusammen und es wurde nicht besser, als ihr Hintern, nur bedeckt von einem engen kurzen Rock folgte. Langsam stieg sie die Leiter hinab und als ich sah, wie sie ihre langen nun wirren Haare ordnete, riss irgendwas in mir. Ich vergas mein eigentliches Vorhaben und steuerte zielstrebig auf sie zu.
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Beast or Belle
Fanfiction„Zahl es ihm heim." Flüsterte Lissi plötzlich. „Was?" Fragte ich, „Du hast mich schon verstanden, räch dich bei ihm, lass ihn leiden, so wie er dich hat leiden lassen." Rache, was für ein Wort, was für eine Genugtuung. Olivia war sich sicher, sie w...