POV: Manu
Wir halten fast still. Die Lippen aufeinander gedrückt, meine Hände in seiner Jacke vergraben, seine Hände an meinen Hüften. Er bewegt sich ganz langsam, ich lasse mich bewegen. Ich denke an Robin.
Ich versuche, mich von ihm zu lösen. Er hält mich fest. Nicht, als würde er mich zwingen wollen, nur als Zeichen. Ich will wirklich. Ich lasse mich in den Kuss ziehen. Mein Herz rast.
Und dann spüre ich seine Zunge. So viel wärmer als seine Lippen. Ich keuche. Er zerrt mich auf seinen Schoß und ich klammere mich an ihn. Meine Brust wird an seine gedrückt, ich spüre sein Herz unter meinem rasen.
Als hätte jedes Zuschauen Gedanken in mir aufgestaut, die jetzt nach draußen müssen. Ich kralle mich fest in seine Schultern, presse die Lippen an seinen Hals, meine Hüfte bewegt sich wie von allein über seiner. Jetzt merke ich, wie oft ich schon darüber fantasiert habe.
Plötzlich werden seine Bewegungen viel langsamer. Er lässt mich los. Ich glaube zu sehen, wie er sich wieder findet. Aber stattdessen fühle ich kurz darauf seine Hände auf meinem nackten Bauch. "Willst du unter Deck gehen?" Seine Stimme ist heiser.
Ich nicke und lasse mir mein Shirt wegnehmen. Es bleibt oben liegen. Wir beide verschwinden.
Danach bin ich wie high, und Patrick halt mich fest, als ich gegen die Reling stolpere, damit ich nicht falle. Ich muss kichern. Er auch. Ich kann sehen, dass er noch immer steif ist, und kurz frage ich mich, ob er Sex gewollt hätte. Aber der Gedanke geht sofort in meinem wuschig-befriedigten Hirn verloren.
Das Boot schaukelt wie sonst was, und ich bin froh, dass er mir nicht die Führung überlassen hat. Das hätte ich hier nicht hinbekommen, mit der Enge, dem Schwanken und dem Fischgeruch des Meeres. Seine Hände auf meiner Haut, an meinem nackten Rücken, in meiner Hose... es war genug.
Ich kann nicht anders als Kichern, als ich wieder daran denke. Patrick betrachtet mich belustigt, während er das Boot zurück an Land steuert. Ich spüre, dass er das hier genauso wenig geplant hatte wie ich.
Wir sprechen kein Wort mehr. Bis wir am Steg angekommen sind, sind unsere Kehlen trocken, und ich versuche, ohne Spiegel meine Kleidung in Ordnung zu bringen.
Er nimmt meine Hand, als ich vom Boot aus wieder ans Festland steige. Für einen Moment füllt mich ein Gefühl, was in mir nachklingt wie Trauer. Die echte Welt ist so viel komplizierter, als dieses kleine Boot, wo ich sein kann, wer ich will, wo nichts Konsequenzen hat.
Obwohl es so winzig war, dass wir uns berühren mussten, um aneinander vorbeizukommen, hat es sich angefühlt wie ein ganzer Kontinent.
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Weg vom Fenster - #Kürbistumor
FanficNachdem die Drogenabhängigkeit seiner Brüder herauskommt, will Manu eigentlich nur bei seiner Familie sein. Doch genau die verbannt ihn, in ein kümmerliches Fischerdorf am Arsch der Welt, zu seiner Tante. Sein einziger Lichtblick: Der Junge von nebe...