Kapitel 21

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Am nächsten Abend stand Severus hinter Harry und half ihm geduldig dabei, das frische weiße Hemd anzuziehen. Harrys Finger zitterten leicht, als er versuchte, die Knöpfe zu schließen, und Severus schob seine Hände sanft beiseite, übernahm diese Aufgabe für ihn.

»Du machst das gut«, sagte er mit einem kleinen, ermutigenden Lächeln, das Harry zwar nicht sehen konnte, aber in Severus' Stimme hörte.

»Danke«, murmelte Harry. »Ich fühle mich nur ein bisschen... nervös. Es ist... anders, weißt du? So als Paar bei einem Weihnachtsessen aufzutauchen.«

»Das kann ich verstehen«, stimmte Severus zu, während er die letzten Knöpfe des Hemdes verschloss. »Aber du solltest nicht vergessen, Remus und Tonks sind Freunde – sie freuen sich darauf, uns zu sehen.«

»Ich weiß«, gab Harry zu, biss sich jedoch auf die Unterlippe. »Aber es ist das erste Mal, dass wir... du weißt schon, als Paar irgendwo hingehen. Was, wenn... was, wenn es merkwürdig wird?«

»Dann wird es eben merkwürdig«, sagte Severus schlicht. »Und dann machen wir das Beste daraus. Es ist nicht wichtig, wie es beginnt, sondern wie wir es zusammen meistern.« Er strich Harrys Hemd glatt und zog ihn dann in eine kurze Umarmung. »Und glaub mir, wir werden es meistern.« Harry atmete tief ein und nickte.

»Okay«, flüsterte er. »Danke, dass du da bist.«

»Wo sonst sollte ich sein?«, entgegnete Severus sanft, bevor er sich umdrehte, um Harrys Jacke von der Lehne des Stuhls zu nehmen. Plötzlich durchzuckte Harry ein Gedanke, und er stöhnte auf.

»Oh nein! Wir haben gar kein Geschenk! Ich meine, es ist Weihnachten, und wir... wir gehen einfach so zu ihnen, ohne irgendetwas mitzubringen.« Severus hob eine Augenbraue.

»Du unterschätzt mich«, sagte er mit einem leichten Lächeln in der Stimme. »Ich habe bereits vorgesorgt. Ich habe eine Flasche Wein besorgt – einen wirklich guten Jahrgang – und ein kleines Geschenk für Teddy. Es ist schließlich Weihnachten, und er ist dein Patenkind.« Harry atmete erleichtert auf. »Du denkst an alles, oder?«

»Ich versuche es zumindest«, antwortete Severus, legte Harry behutsam die Jacke über die Schultern und zog den Kragen zurecht. »Jetzt brauchen wir nur noch einen Schal, und dann sind wir bereit.«
Kurz darauf standen sie vor dem Haus, und Severus zog Harry näher an sich. »Bereit?«, fragte er leise.

»So bereit, wie ich sein kann«, antwortete Harry, bevor er Severus' Arm fester umklammerte. Mit einem leisen »Plopp« apparierten sie und landeten in dem schneebedeckten Dorf. Die Luft war klirrend kalt, und der Schnee lag hoch, sodass Harry das Knirschen unter seinen Füßen spürte, als er einen vorsichtigen Schritt machte.

»Sind wir da?«, fragte er, seine Stimme leicht zittrig vor Aufregung und Kälte.

»Ja«, bestätigte Severus. »Wir sind in Hogsmeade. Das Haus von Remus und Tonks ist nur ein paar Schritte entfernt. Ich führe dich.« Harry ließ sich von Severus durch die knirschende Schneedecke geleiten. Es war unglaublich still um sie herum, und nur das entfernte Murmeln des Windes durch die kahlen Äste der Bäume unterbrach die Ruhe.

»Es fühlt sich irgendwie magisch an«, flüsterte er, als sie näher zum Haus kamen. »Der Schnee, die Kälte... und dann, dass ich hier mit dir bin.«

»Es ist magisch«, antwortete Severus leise. »Weihnachten hat immer etwas Besonderes, wenn man es mit jemandem verbringt, den man liebt.« Harry errötete leicht, ließ aber seine Hand in Severus' Mantel greifen, als sie schließlich die Stufen zur Haustür erreichten. Bevor sie klopfen konnten, öffnete sich die Tür mit einem lauten Knarren, und Tonks stand dort, Teddy auf dem Arm und ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht.

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