Kapitel 17

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Der kleine Plottwist, der jetzt kommt, wurde sich sehr oft gewünscht, aber ich scheute mich bisher davor. Hier passte es mal ganz gut. Ich hoffe, Ihr findet es nicht zu komisch. 

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Wenig später betrat Draco den Scherzartikelladen wieder und sah sich kurz um, bevor Ron ihn bemerkte und auf ihn zukam.

»Hey, da bist du ja wieder«, begrüßte er ihn. »Und, hast du erledigt, was du wolltest?«

»Ja, das habe ich«, antwortete Draco, obwohl er sich nicht sicher war, ob er wirklich erreicht hatte, was er wollte. »Weißt du, wo Hermine und Harry sind?«

»Noch unterwegs«, sagte Ron mit einem Schulterzucken. »Ich nehme an, sie haben sich irgendwo ein nettes Plätzchen zum Mittagessen gesucht.« Er musterte Draco kurz. »Hast du Hunger? Ich wollte gerade selbst was essen gehen.«

»Eigentlich ja«, stimmte Draco zu. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mitkomme?«

»Würde ich sonst fragen?«, sagte Ron und lächelte leicht. »Komm, der Tropfende Kessel ist um die Mittagszeit gar nicht so schlecht.« Gemeinsam verließen sie den Laden und gingen die kurze Strecke zum Pub. Kaum hatten sie Platz genommen, kam Tom, der Wirt, mit der Tageskarte.

»Das Tagesgericht ist Lammbraten mit Kartoffeln und Gemüse«, erklärte er und sah die beiden erwartungsvoll an.

»Klingt gut«, sagte Ron und Draco nickte ebenfalls. Nachdem sie bestellt hatten, lehnte Ron sich zurück und betrachtete Draco mit einem neugierigen Blick.

»Also, wie läuft es mit dir und Hermine?«, fragte er schließlich, seine Stimme weder feindselig noch herausfordernd, einfach nur interessiert.

»Gut«, antwortete Draco ehrlich. »Ich hätte nie gedacht, dass sie und ich uns so nahekommen würden, aber ... ich liebe sie wirklich.« Ron nickte nachdenklich, sein Blick auf Draco gerichtet, als wolle er etwas mehr in dessen Gesicht lesen.

»Sie scheint auch mit dir sehr glücklich zu sein«, sagte er schließlich, und es klang fast wie ein Zugeständnis.

»Ich hoffe es«, erwiderte Draco mit einem schwachen Lächeln. Er lehnte sich etwas nach vorne, sein Blick ruhig, während er Rons Gesicht musterte.

»Es tut mir leid, was mit dir und Hermine passiert ist«, begann er leise, aber Ron schüttelte sofort den Kopf und hob eine Hand.

»Lass es«, sagte er mit einem kurzen Seufzen. »Du hast dich schon genug entschuldigt, und ehrlich gesagt... es ist okay. Wirklich.« Er schenkte Draco ein schiefes Lächeln, das nicht ganz seine Augen erreichte. »Ihr beide passt gut zusammen, und ich... na ja, ich hab mich damit abgefunden.« Draco nickte, obwohl er ahnte, dass mehr hinter Rons Worten steckte. Aber er wollte es nicht weiter vertiefen, zumindest nicht jetzt. Stattdessen entschied er sich für eine andere Frage, die ihm auf der Seele lag.

»Wie ... also wie geht es euch mit Freds Verlust?« Ron zögerte einen Moment, dann hob er die Schultern und starrte auf seine Hände, die auf dem Tisch lagen.

»Es ist schwer«, gab er schließlich zu. »George leidet am meisten. Er gibt sich die Schuld. Mum... sie hält sich stark, aber ich sehe es ihr an, dass sie jeden Tag mit dem Schmerz kämpft.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Ginny drückt es weg, als würde sie nicht darüber nachdenken wollen. Bill hat Fleur und das hilft ihm, Charlie hat seine Drachen, Percy... na ja, Percy ist Percy. Er stürzt sich in die Arbeit, als ob das alles irgendwie reparieren könnte. Und Dad... er versucht einfach, die Familie zusammenzuhalten.« Draco sah Ron nachdenklich an, während er all das auf sich wirken ließ.

»Und du?«, fragte er dann vorsichtig. »Wie geht es dir?« Rons Atem stockte für einen Moment, als hätte er die Frage nicht erwartet. Seine Augen flackerten, und für einen kurzen Moment sah er aus, als würde er die Tränen zurückhalten.

Blind ShadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt