Blind Shades

Kapitel 18

Der Abend war hereingebrochen, und das Wohnzimmer war in das sanfte, goldene Licht einer Lampe getaucht. Harry und Ron saßen am Esstisch, über ihren Tellern mit dampfendem Essen. Der Duft von gebratenem Fleisch und Kräutern erfüllte den Raum, und der Klang von Besteck, das gegen Porzellan klirrte, schuf eine beinahe heimelige Atmosphäre. Inzwischen war für Harry blind zu essen kein Problem mehr für ihn. Er schob eine Gabel mit Kartoffeln in den Mund und genoss den Geschmack, bevor er sich räusperte.

»Also«, begann er unverblümt, »wenn wir beide jetzt schon am selben Ufer fischen... hast du jemals etwas für mich empfunden?« Ron hielt mitten in der Bewegung inne, starrte ihn einen Moment lang an und brach dann in lautes Gelächter aus. Harry zog eine Augenbraue hoch.

»Was ist so lustig?«, brummte er.

»Entschuldige«, schnaufte Ron und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, »aber... du? Nee, du warst nie mein Typ.« Harry schnaubte und schob seine Gabel auf den Teller.

»Na schön, ich hätte mir ja auch was Besseres vorstellen können.« Er grinste schließlich, als auch er anfing zu lachen. »Aber um ehrlich zu sein, es war bei mir genauso. Keine Gefühle in die Richtung.« Ron hob die Schultern und grinste zurück, bevor er wieder zu seinem Besteck griff.

»Das beruhigt mich ehrlich gesagt.« Harry legte den Kopf leicht schief.

»Wo wir jetzt schon so offen sprechen ... ich schätze, ich sollte auch zugeben, dass ich noch... keinen Sex hatte.« Er zögerte kurz. »Auch nicht mit Severus.« Ron verzog das Gesicht, als ob er in eine saure Zitrone gebissen hätte.

»Urgh, Harry! Das ist genau die Art von Details, die ich wirklich nicht wissen will!« Harry lachte, seine Stimme klang hell und befreit.

»Warum nicht? Wir sind doch Freunde!«

»Ja, aber ich will trotzdem nicht wissen, was du im Bett mit Snape machst! Das ist... bäh!« Ron schüttelte sich theatralisch. Harry grinste.

»Na schön, wenn du es so siehst...«, er beugte sich dann jedoch ein wenig vor. »Und wie sieht es bei dir aus? Schon Erfahrung gesammelt?« Ron wirkte einen Moment lang zögerlich, aber dann nickte er, auch wenn Harry dies nicht sehen konnte.

»Ja«, sagte er schließlich leise. »Mein erstes Mal war vor etwa zwei Monaten.« Harrys Augen weiteten sich vor Überraschung.

»Echt jetzt? Und mit wem?« Ron schüttelte nur den Kopf.

»Niemand Besonderes. Es war... na ja, nur das eine Mal.«

»Du weißt, dass ich das nicht einfach so akzeptieren werde«, sagte Harry hartnäckig und lehnte sich zurück. »Komm schon, du kannst mir vertrauen.« Ron sah ihn eine Weile schweigend an, als würde er abwägen, ob er sich wirklich öffnen sollte. Schließlich gab er nach und seufzte tief.

»Okay, aber du musst mir versprechen, dass du es niemandem erzählst, verstanden?«

»Versprochen«, sagte Harry sofort, und sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an.

»Es war Blaise Zabini«, sagte Ron, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Harrys Mund klappte auf.

»Blaise? Dracos bester Freund?«

»Ja«, erwiderte Ron, und seine Wangen färbten sich rot. »Er hat ja auch das letzte Jahr nicht wiederholen wollen und macht eine Ausbildung im magischen Strafrecht. Wir haben uns ein paar Mal zufällig in London getroffen. Ich hatte ja nie wirklich was mit ihm zu tun, aber... irgendwie hat es klick gemacht. Ich meine, wir haben uns super unterhalten und es war einfach... einfach nett. Wir haben diesen ganzen Gryffindor-Slytherin-Revalitäten-Kram einfach hinter uns gelassen. Eines Abends hat er mich dann geküsst, und ... na ja, du kannst dir denken, was dann passiert ist.« Harry konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.