21. Like I lost my twin (2/2)

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He saw forever
so he smashed it up

Vorsichtig öffnete ich die schwere Autotür und bewegte mich dann langsam aus diesem heraus.
Kurz betrachtete ich den Ort, an dem so viel schon passiert ist.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mein halbes Leben sich hier abgespielt hatte.

So viele wichtige Dinge verband ich mit dem kleinen Restaurant am Stadtrand, welches heute Abend nur für uns reserviert war.

„Kopf hoch und lächeln." murmelte Han neben mir und strich mir kurz über den Rücken, bevor er das Auto abschloss und mein Handgelenk nahm, um das Gebäude zu betreten.
Alleine wäre ich wahrscheinlich einfach wieder umgekehrt und der Konfrontation aus dem Weg gegangen.

Ich fühlte mich nicht bereit dazu ihn zu sehen. Was ist, wenn ich wieder schwach für ihn wurde?

Was ist, wenn ich heulend vor ihm zusammenbrach, weil ich ihn so vermisst hatte?
Was sollte ich tun, wenn er wieder einen von seinen blöden Sprüchen zum besten gab, die eigentlich auch nur existierten , um mir wehzutun.

Sie waren da, um mir zu beweisen, dass ihn zu verlassen der größte Fehler meines Lebens war.

Doch das war es nicht.

Ich hatte den größten Fehler meines Lebens gemacht indem ich 6 Jahre meines Lebens mit dieser Person verschwendet hatte und es hatte lange gedauert.

Ich wollte nichts einsehen müssen.
Ich wollte nicht zugeben müssen, dass ich mich in ihm komplett getäuscht hatte und er eigentlich der Teufel in Person war.

Das leise Klingeln der Restaurantstür, als wir eintraten, lies mich Aufsehen und den Rest unserer Gruppe suchen.

Da saßen sie.
6 Menschen.
5 von ihnen liebte ich mit meinem ganzen Herzen und diesen einen liebte ich mit allem von mir.

Als sie uns erblickten erhob sich Chan schnell und lief die letzten zwei Meter auf und zu.
„Hi, schön dass ihr da seid." lächelnd umarmte er mich und ich erwiderte die Umarmung sofort stürmisch. „Ich hab euch so vermisst!" murmelte ich an seinem Ohr und lies ihn dann los, um den anderen Vier auch noch Hallo zu sagen.

Als letztes stand ich vor Hyunjin. Dieser hatte sich nach kurzem Überlegen die Mühe gemacht aufzustehen und mich zu betrachten, bevor er mir die Hand hinhielt.

Ich ergriff sie vorsichtig und lies sie in der nächsten Sekunde gleich wieder los. Als ich dann in seine Augen sah , erkannte ich einen Hauch von Schmerz.

Kurz schnaufte ich. Der sollte sich nicht so anstellen. Ich hatte ihm nicht getan. Er war in dieser Situation der Täter und nicht ich, auch wenn er es liebte mich als den Schuldigen zu darzustellen, so wie er es gemacht hatte, als wir uns trennten.

Ich hatte mich getrennt. Aus guten Gründen, die er beim wiedergeben der Geschichte natürlich ausgelassen hatte.

„Wie geht es dir?" flüsterte er leise und hatte somit die Aufmerksamkeit des ganzen Tisches, dadurch dass ich ihm gegenüber saß.

„Den Unständen entsprechend." flüsterte ich genauso leise zurück und wandte mich wieder von ihm ab. Den traurigen Anblick konnte ich nicht ertragen.

Er sah nicht gut aus. Seine Augen wurden von dunklen Ringen untermalt und sein Gesicht war Leichenblass. Außerdem sah man deutlich, dass er abgenommen hatte und somit sichtbar im Untergewichtsbereich lag.

Kurz rang ich mit mir selbst, doch drehte dann meinen Kopf zu ihm zurück und stellte zögerlich genau die selbe Frage.

„Ähnlich wie dir." Waren die Worte , die er als eine Antwort benutzte. Ein leises Schnauben verlies meine Lippen und lies ihn mir wieder in die Augen sehen.

„Wo geht es dir denn scheiße? Du bist doch fein raus aus der Geschichte. Du bist das Selbsternannte Opfer und ich der Täter, also woran hast du zu nagen?"

Innerlich verfluchte ich mich selber dafür,dass ich mich überhaupt auf diese Sinnlose Unterhaltung eingelassen hatte.

„Ich war in Therapie." murmelte er und lies mich somit nicken, da es nix Neues mehr für mich war.

„Ich habe eingesehen, dass ich viel falsch gemacht habe und das tut mir leid. Ich werde nichts von alldem Rückgängig machen können, auch wenn ich es mir wünsche. Ich habe dir wehgetan und ich verstehe, dass du mich nicht sehen möchtest. Ich habe eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung.
Diagnostiziert.
Ich bin nicht geheilt, doch ich weiß mittlerweile was für ein Arschloch ich war und ich würde dir gerne all den Schmerz wegnehmen können , auch wenn ich weiß, dass das ganze nicht Vermeidbar für dich ist."

Ich spürte, wie sich ein Klos in meinem Hals formte und ich verzweifelt versuchte ihn herunterzuschlucken.
Erfolglos.

„Okay."

Er nickte kurz.
„Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Ich möchte einfach nur wissen, dass ich es versucht habe und mich entschuldigt habe. Ich mag dich noch, Felix. Sehr gerne und ich weiß, dass du es auch noch tust.
Es ist besser für uns beide, wenn einer von uns aus dem Leben des anderen verschwindet und ich bin der Täter also werde ich es tun."

Langsam stand er auf und legte seine dünne Jacke über seinen linken Arm.

„Ich würde alles ungeschehen machen für dich.
Ich würde dir so gerne ein leichteres Leben ohne mich ermöglichen können und das werde ich hiermit.

Werde glücklich.
Vergiss was war.
Heirate eines Tages jemanden, der dich so behandelt wie du es verdienst.
Auch wenn es nicht mehr in meinem Recht ist werde ich euch alle vermissen."

Damit drehte er sich um und ging aus der Tür.
In dem Moment in dem sie zu fiel brach mein gespaltenes Herz in Abertausende kleine Teilchen.

Damit ist dieses Oneshot Buch beendet.
Ich freue mich riesig, dass die Story so viel Anklang gefunden hat, doch ich schaffe es leider kaum noch sie zu aktualisieren. Es gibt schon wieder neue Pläne für neue Projekte, die ich gerne vorbereiten und fertigstellen würde.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht diese Story zu schreiben und mir immer wieder neue Geschichten ausdenken zu können.
Ich habe für mich selber aber mittlerweile verstanden, dass mir eine einzige Story viel mehr Spaß macht, da ich sie einfach Detailreicher gestalten kann.

Ich wollte gerne noch etwas zu diesem Oneshot los werden.
Das was Hyunjin getan hat ist eines der schlimmsten Dinge, die man einer Person ,mit der man in einer engeren Bindung ist, antun kann.
Ein Vertrauensbruch.

Die Entscheidung von Felix trotzdem 6 Jahre lang zu bleiben ist ungewolltes Selbstverletzendes Verhalten. Eine Beziehung, wo der eine das Gefühl hat den anderen ständig runtermachen zu müssen , um sich selber größer zu fühlen, ist keine normale und auch keine gesunde.
Man sollte immer versuchen so etwas aus dem Weg zu gehen und auf die ersten Zeichen gleich reagieren.

Solche Beziehungen entstehen aber nicht nur zwischen Partner sondern auch zwischen Freunden oder Eltern und Kindern.

Auch wenn es schwer ist sollte man die negativen Dinge sehen und sie einschätzen können.
Manchen Menschen haben solche Beziehungen ihr Leben oder ihre Psyche gekostet.

Sowas wird aber auch Therapiert. So wie bei Hyunjin ist dies Verhalten meist auf eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung zurückzuführen.

Es dauert lange und tut weh von solchen Menschen los zu kommen, auch wenn sie mit einer Persönlichkeitsstörung nicht viel für ihr eigenes Verhalten können.

(Correct me if I'm wrong)

Danke für alle Votes, Kommentare und generell dafür, dass sich überhaupt Menschen für die Geschichte(n) interessiert haben.

~Tayskzthings

Hyunjin and Felix OsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt