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Willow

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Willow

«Alison! Komm schon, du musst zur Schule!» rief ich aus der Küche heraus in die Richtung ihres Zimmers.«Ich komme gleich!» antwortete meine kleine Schwester, bevor etwas krachend zu Boden fiel.
Ich seufzte.
Ich hasste es mehr als alles andere derartige Verantwortung für meine Schwester zu haben. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Schwester, aber ich konnte nicht auf ein achtjahre altes Leben achten, wenn ich nicht einmal wusste wie ich mein eigenes führen wollte.
Ich verfluchte unsere Mutter jeden Tag dafür das sie nicht hier war. Meistens trieb sie sich in irgendwelchen dreckigen Trailer parks herum, um an ihre Drogen zu kommen, die nach dem Tod unseres Vaters ihr Überleben sicherten.
Ehrlich gesagt wären wir ohne sie besser dran. Vor zwei Jahren musste ich die Schule verkürzen und teilweise arbeiten gehen, damit Alison und ich uns essen leisten konnten, nachdem Mom ihren Job verloren und unser gesamtes Geld in Drogen gesteckt hatte.
Eigentlich konnte ich es nicht einmal Arbeit nennen.
Ich war siebzehn Jahre alt und tanzte in Clubs für irgendwelche aufgegeilten Männer, damit Alison zum Frühstück ein vernünftiges Toast auf dem Teller hatte. «Allie! Komm schon, bitte! Ich muss gleich bei der Arbeit sein» rief ich sie erneut, während ich die letzten paar Stücke Apfel in ihre Brotdose packte.
Ich ging viermal die Woche zur Schule und an Freitagen wie auch an Wochenenden arbeiten. Manchmal, wenn es nötig war, arbeitete ich in der Nachtschicht, nach der Schule. Es war untertrieben wenn ich sagen würde, dass ich nicht völlig erledigt war.
Die ekelhaften Blicke der unzähligen, schleimigen Männer, welche ihre Ehefrauen betrügen wollten, werde ich niemals vergessen. Ich werde mich vermutlich nie wieder ganz normal fühlen. «Allie!»
«Ich bin doch schon da.» erwiderte sie auf mein Gebrüll und schulterte ihren pinken Prinzessinnen Rucksack als sie um die Ecke lief. Ich sah auf die klappernde Wanduhr, die jeden Moment runter fallen könnte. Siebenuhrvierzig. «Tut mir leid, aber wenn ich nochmal zu spät zur arbeit komme, kürzt mein Chef meinen Gehalt. Wir können uns unpünktlichkeit einfach nicht leisten.» entschuldigte ich mich bei ihr, als ich ihr die Einhornbrotdose reichte.
Wir brauchten dieses verdammte Geld, damit dieses Loch in dem wir lebten nicht einstürzen würde. Die schäbigen Böden und eingerissenen Wänden sprachen für sich.
Unsere Wohnung erstreckte sich über eine Etage, die nicht größer als ein achtel eines Fußballfeldes war. Überall konnte man Löcher erkennen. Kaputte und hässlich knarschende Scharniere. Verstopfte Rohre oder kälte die von draußen herein drang, waren alltag geworden.
Ich hasste es wirklich Alison nicht ein besseres Leben ermöglichen zu können.
«Ist schon okay. Können wir los?» riss sie mich aus den tiefen meiner grausamen Gedanken. Ich nickte. «Wann kommt uns Mama wieder besuchen?» fragte sie und öffnete die Haustür, bevor sie hinaus lief. «Bestimmt bald.» log ich. Wenn sie nicht bereits an einer Überdoses verreckt war. Vielleicht lag sie bereits in irgendeiner Gasse hinter einem Müllcontainer, während die Ratten und Würmer an ihr nagten.
Es tat mir weh, dass sie mich fragen musste, wann sie zu uns kommen würde.
Leise schloss ich die Tür hinter uns ab.
«Hi Titus.» begrüßte meine Schwester einen Säufer - Nachbar - unseres Blockhauses. Wir hatten noch nie besonders viel Geld, eigentlich gerade so genug um nicht auf der Straße wohnen zu müssen. «Schönen guten Morgen Alison.» erwiderte Titus lallend.
Ich verdrehte die Augen, während ich meine Schwester weiter schob. Weg von dem Mann mit Bierbauch, halbklatze und vollgekotztem T-Shirt.
«Da hat jemand miese Laune.» kommentierte er vom Boden aus hinter uns her. «Ich habe keine schlechte Laune, ich will nur nicht mit dir reden.» antwortete ich über meine Schulter ohne stehen zu bleiben.
In diesem Haus wohnten keine «normalen» Menschen. Hier wohnten ausschließlich Arme, Dieler, Kranke und Süchtige oder alte Menschen deren Rente nicht ausreichte, um an einen sicheren Ort zu ziehen.

Dark Soul |18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt