Meine Mutter ist eine Bitch.
Sie ließ mich und meine kleine Schwester allein, obwohl ich nicht einmal alt genug bin, mich um mich selbst zu kümmern.
Ich tue was ich kann um meine Schwester zu beschützen, doch manchmal ist alles nicht genug.
Mein Na...
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Vier Stunden lang tanzte ich ununterbrochen. Vier Stunden voller Erniedrigung, bis mich Melina rief und ein anderes Mädchen meinen Platz einnahm. Die Menge gröllte mir hinter. «Komm zurück, Ballerina!» «Wie willst du denn hin?» «Ich bin noch nicht fertig!» Ich erschauderte und selbst als ich die Umkleide schon betreten hatte, spürte ich ihre Blicke noch. Die Dunkelheit umgab mich für einen Moment und beruhigte meine Seele. Es ist schon interessant, wie wohlwollend und beängstigend sie sein kann. Manchmal fühlte man Frieden, manchmal dachte man ein Monster sei unter seinem Bett. Dieses Gefühl änderte sich schneller als mam glaubte, doch vielleicht war es die Angst die einem zeigte das man lebte. «Willow!» Melina eilte mit schwingenden Hüften, welche einen schwarzen Rock und freizügige Bluse am Leib hatten, auf mich zu. «Einer der Männer hat nach dir in den Zimmern verlangt.» ich lachte und zog dabei eine Augenbraue nach oben. «Ich verkaufe mich nicht, nicht so. Das steht nicht im Vertrag.» erwiderte ich und lief an ihr vorbei zu meinen Sachen. «Er bezahlt eine Menge Geld!» antwortete sie, doch ich schüttelte den Kopf. «Diese Arbeit ist abscheulich genug. Ich werde sicher nicht auch noch zur Nutte.» «Du bist bereits eine» ich riss meinen Blick zu ihr, schnaubte und wandte mich wieder meinen Sachen zu, um sie zusammen zu packen. «Ich komme zuspät zum Nachmittagsunterricht.» sagte ich zu ihr und zog eine weite Jogginghose und einen Pullover über den Hauch von Stoff den ich am Körper trug. Ich würde meine Klamotten auf der Toilette in den Schule wechseln. Beschloss ich, während ich aus der Umkleide stürmte. «Du kannst die Sachen nicht einfach mitnehmen!» rief die Designerin mir hinterher. «Ach leck mich Melina!» schrie ich zurück und lief durch die dröhnende Musik auf den Ausgang zu. Die Frau schrie mir hinterher wie eine Furie und dabei tat sie so, als hätte ich ihren Bruder ermordet. Anexej warf mir einen verwirrten Blick zu, doch fragte nicht nach. Ich war ihm dankbar dafür das er nicht rede und antwort verlangte, stattdessen ließ er mich einfach vorbei und sah mir hinterher als ich den Weg zur Schule nahm.
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Ich hatte kaum die Schule betreten um wenigstens die letzten drei Stunden mit machen zu können, da kamen Jess und ihre Bitch Clique auf mich zu und grinsten mich verächtlich an. Sie musterten mich als wäre ich Dreck, während sie in ihren Designer Klamotten und keinem Gramm Fett an ihren Körpern, auf mich zu marschierten. Zu meinem Glück wussten sie nichts von meinem «Job». Ich zog eine Augenbraue nach oben und bedachte sie genauso abwertend wie sie mich. Es gab nichts was sie mehr aufregen würde, als meine Ignoranz. «Der Streuner ist zurückgekehrt. Sag mal, schämst du dich nicht für dein Outfit?» fragte Jess mich und hielt übertrieben viel Abstand zu mir, als würde ich sie mit einer Krankheit anstecken können. «Schämst du dich nicht, dich ungefragt in die Privatsphäre von anderen zu drängen?» erwiderte ich. Zugegeben. Im Gegensatz zu ihnen sah ich aus wie eine Obdachlose. Mein Make up war teilweise zerlaufen, meine Haare verworren und meine Haltung schleppend, durch das viele tanzen. Jess schnalzte verächtlich ihre Zunge. Die blonden, langen Haare vielen perfekt über ihre Schulter. Der blaue mini Rock und das weiße Top, umspielten ihre Figur, während die weißen High Heels ihre eigentliche Körpergröße verfälschten. «Du solltest Dankbar sein. Ich gebe dir einen Tipp.» ich grinste. «Eigentlich ist ein Tipp, nur ein Tipp, wenn er auch eine Lösung enthält.» Ich musterte Ihre vier Freundinnen. Keine von ihnen sagte etwas oder hob sich von Jess ab. Sie waren ihre Dienerinnen, die sprangen wann immer sie es verlangte. Die möchtegern Königin schnaubte. «Hast du noch etwas zu sagen oder kann ich zu meinem Unterricht?» fragte ich ohne meine Stimme unterwürfig klingen zu lassen. Jess antwortete nicht, also schob ich mich an ihr vorbei und wollte gerade den Raum ansteuern, als sie doch ihre hohe Stimme erhob. «Halt dich von Kai fern.» Ich grinste und drehte mich langsam zu ihr um. «Malakai Scott?» fragte ich unnötigerweise. Sie nickte. «Wieso? Weil du ihn willst? Er beachtet dich genauso wenig wie alle anderen außer seinem Kreis.» sprach ich und ging zu meinem Unterricht. Malakai ist der beliebtste, attraktiveste und mysteriösester Junge der Schule. Er trug Geheimnisse mit sich, die mich faszinierten. Kai spricht mit niemanden und dennoch kannten jeder ihn und seinen Kreis. Er war wie ein Gott, der unsere Schule regierte, ohne auch nur das kleinste Wort laut auszusprechen. Sein «Kreis» bestand aus seiner kleinen Schwester, Ophelia, welche ungefähr in meinem Alter war und zwei Jungen, namens Demjan und Maxim. Sie alle waren zu nobel und zu abgehoben um mit anderen zu reden. Selbst Jess, als die reiche Superqueen, ignorierten sie. Eigentlich kannte niemand die vier wirklich.
Den ganzen Unterricht über, waren meine Gedanken wo anders. Das war eigentlich nichts unübliches, denn hier sitzen und über themen die mich, nicht interessierten, nachdenken zu müssen, war die reinste Qual. Wenn wir Prüfungen schrieben, schaffte ich, den Stoff in mein Gehirn zu prügeln und solange darin zu behalten, bis ich die arbeit hinter mir hatte. Am Ende vergaß ich es trotzdem. Die Schule war ein riesiges, braunes Gebäude, das sich fast wie ein Gefängnis anfühlte. Jeden Morgen, wenn ich nicht arbeitete, stand ich vor den Stufen und atmete tief ein, bevor ich den Schritt hinein wagte. Der Lärm der anderen Schüler dröhnte in meinen Ohren – das Lachen, das Geschrei, die unbeschwerten Gespräche. Ich fühlte mich wie ein Schatten, der in den Hintergrund gedrängt wurde. Die Flure waren ein Labyrinth, in dem ich oft verloren wirkte, während die anderen in Gruppen lachten und redeten, bewegte ich mich meist alleine, an den Wänden entlang, um nicht aufzufallen. Die bunten Schließfächer schienen mich zu verspotten. Das alles war vermutlich der Grund wieso Jess es auf mich abgesehen hatte. Genau wie Malakai hatte ich meine Geheimnisse. In den Klassenräumen saß ich oft in der letzten Reihe, wo ich die Lehrer hörte, aber kaum wahrgenommen wurde. Die Fragen der anderen Schüler schienen immer cleverer, die Antworten sicherer. Ich fühlte mich wie ein unbeschriebenes Blatt, während um mich herum die Geschichten der anderen lebendig wurden. In den Pausen war der Schulhof der Ort, an dem ich am meisten fehl am Platz war. Die Gruppen bildeten sich schnell, Lachen und Geschrei erfüllten die Luft. Ich sah zu, wie sie sich austauschten, über ihre Geheimnisse flüsterten und die kleinen Freuden des Lebens teilten. Die Schule war nicht nur ein Ort des Lernens für mich, sondern auch ein Ort des ständigen Kampfes mit meinem Selbstwertgefühl. Doch in all der Einsamkeit fand ich auch Momente der Klarheit. Ich lernte, mich selbst zu akzeptieren und in meinen eigenen Gedanken Trost zu finden. Schließlich waren diese Gedanken das einzige was mich wach hielt, wenn ich tanzte.
Als ich die Schule verließ, seufzte ich vor Erleichterung. Die letzte Schulstunde war endlich vorbei. Ich spürte, wie die kühle Luft meine Lungen füllte. Jeder Schritt weg von dieser erdrückenden Umgebung fühlte sich leichter an. Doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn nun musste ich mich durch die grauen Gassen auf den Weg zu Alisons Schule machen.
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