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Willow

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Willow


Stunden später trat ich erschöpft aus der Hintertür des Clubs und ließ die stickige Luft und das gedämpfte Licht des Raumes hinter mir. Die kühle Nacht umfing mich, eine willkommene Abwechslung zur drückenden Atmosphäre dort drinnen. Einen Moment lang lehnte ich mich gegen die kühle Backsteinmauer, atmete tief durch und spürte, wie die frische Luft meinen Kopf klärte. Jeder Muskel war angespannt, jede Bewegung fühlte sich mühsam an und schmerzte.
Die Schatten der engen Gasse wirkten beruhigend, fast wie ein stiller Schutz, der mich vor den Verpflichtungen und den ständigen Erwartungen der Welt abschirmte. Doch diese Ruhe hielt nicht sonderlich lange, denn Maxims Stimme ertönte vor mir. «Lange hat's gedauert» kommentierte er trocken, ohne auch nur den Ansatz eines Lächelns. Er stand vor mir, die Arme verschränkt, sein Blick kühl und abschätzend. Die schmale Gasse kam mir plötzlich zu eng vor. «Ich kann solche Sprüche gerade echt nicht gebrauchen, verpiss dich einfach, Maxim.» ich hielt kurz inne und sah ihn an. «Was machst du überhaupt hier? Kai hat dir gesagt das du in der Stadt bleiben sollst» fragte ich, versuchte, mir die Anspannung nicht anmerken zu lassen und zog eine Augenbraue nach oben. Maxim zuckte nur mit den Schultern, sein Blick blieb kalt. «Und du meinst, ich würde darauf hören?» Seine Stimme war ruhig, doch der Hauch von Spott darin war nicht zu überhören. «Denkst du wirklich, es interessiert mich, was Kai sagt, wenn er sich in Gefahr bringt? Mein Job ist es, ihn zu beschützen und so unter uns: er bezahlt mich verdammt gut.» Ich hielt seinem Blick.
«Und weil er dich so gut bezahlt, beschattest du mich jetzt über seine Anweisung hinweg?» fragte ich. Maxim ließ ein leises, kaum wahrnehmbares Lächeln aufblitzen, doch es wirkte alles andere als freundlich. «Sag mir, was dir lieber wäre» erwiderte er, seine Stimme kühl. «Dass ich auf seine Anweisung höre und dich von den Kerlen da drinnen vergewaltigen lasse? Glaub mir, das wäre einfacher für mich und mir auch deutlich lieber. Ich habe tatsächlich besser Dinge zu erledigen als für dich den Babysitter zu spielen»
Ich verschränkte die Arme und sah ihn herausfordernd an, auch wenn ich spürte, wie meine Müdigkeit mir die Kraft raubte. «Und wieso genau lässt du mich dann nicht in Ruhe?» fragte ich ruhig. Maxim lachte und tätschelte meinen Kopf wie den, einer fünfjährigen. «Weil Kai mein bester Freund ist und du ihm aus irgendeinem, mir nicht erkennbaren Grund, etwas bedeutest. Ich habe kein Bock darauf, ihn trösten zu müssen, weil du vor ihm heulest, wegen irgendwelchen Männern, die dir schief auf den Arsch starren.»
Ich schlug seine Hand weg, die mein Haar zerzaust hatte, und funkelte ihn an. Die Mauern schienen sich tatsächlich etwas auf mich zuzubewegen. «Ich brauche keinen Aufpasser, und schon gar nicht dich, Maxim. Da wäre mir Demjan sehr viel lieber»
Er grinste nur schief, seine Augen funkelten amüsiert, aber es war etwas Kaltes in seinem Blick. «Das glaubst du vielleicht. Dein Urteil in diesen Dingen ist... na ja, sagen wir mal, mangelhaft» Seine Stimme triefte vor Spott. «Du bist hier draußen allein, mitten in der Nacht, müde und abgelenkt. Glaub mir, du wärst ein leichtes Ziel, wenn ich wirklich an dir interessiert wäre.»
Ich verschränkte die Arme enger vor der Brust, trotz der Müdigkeit versuchte ich, ihm nicht die Genugtuung zu geben, dass er mich aus der Fassung brachte. «Redest du auch so über Ophelia?» fragte ich spöttisch.
Gott, dieser scheiß Kerl.
Sein Grinsen verschwand, und seine Augen verengten sich. Ein Hauch von Kälte legte sich über sein Gesicht. «Ophelia?» Er ließ den Namen in einem leisen, schneidenden Tonfall über die Lippen rollen. «Ophelia ist kein leichtsinniges, kleines Mädchen, das mitten in der Nacht allein durch die Hintergassen schlendert.»
Ich spürte, wie meine Wut hochkochte, aber Maxim schien das nur zu genießen. «Sie mag jünger sein als du, aber im Gegensatz zu dir, stellt sie sich nicht halb nackt vor irgendwelche wildfremden Männer, um sie zu belustigen.»
Seine Worte schnitten tief, aber ich ließ mir nichts anmerken. Stattdessen hielt ich seinem Blick stand, obwohl meine Hände zu Fäusten geballt waren. «Ich mache das nicht freiwillig!» knurrte ich. Maxim hob eine Augenbraue, sein Blick war eine Mischung aus Unglauben und herablassender Belustigung. «Ach nein?» Er verschränkte die Arme und lehnte sich ein Stück zurück, als hätte ich gerade die absurdeste Ausrede geliefert, die er je gehört hatte. «Scheint mir, als würdest du es ziemlich gut beherrschen – das ist doch fast schon... professionell. Man könnte fast meinen du genießt ihre Blicke»
Meine Fäuste zitterten, und ich musste mich zusammenreißen, nicht die Beherrschung zu verlieren. «Du hast keine Ahnung, Arschloch» sagte ich mit zornig gesenkter Stimme. «Ich tue, was ich tun muss. Nicht jeder hat das Glück, in seiner Welt nur zu tun, was er will.» Maxim starrte mir in die Augen, als er einen Schritt nach vorn machte und seinen Mund an meinem Ohr senkte.
Sein Atem streifte mein Ohr, während seine Stimme zu einem gefährlich leisen Flüstern wurde. «Diese lüsternen Blicke von all den Männer, deren ungeteilte Aufmerksamkeit du auf dich ziehst. Das ist das, was du begehrst, nicht wahr?» erhielt einen Moment inne, bevor er weitersprach und eine meiner Strähnen um seinen Finger wickelte. «Weißt du, was mein Problem mit dir ist?» fragte er. «Du spielst diese arme, zierliche, kleine Frau, die gezwungen wird, all das zu ertragen» fuhr er fort, seine Stimme ein seidenweiches Flüstern, das mir durch Mark und Bein ging. «Aber tief in dir... weißt du, dass dir die Macht gefällt, die du hast. All diese Männer, die dich anstarren, die für einen Augenblick alles tun würden, um dich zu besitzen.»
Seine Hand ließ die Haarsträhne los, aber er blieb dicht vor mir stehen, sein Blick bohrte sich mit einer Mischung aus Kälte und einem seltsamen Glimmen in meine Augen. «Du tust so, als wärst du gefangen, aber in Wirklichkeit hast du mehr Kontrolle, als du je zugeben würdest. Das ist es, was mich an dir aufregt – dein Spiel. Du willst, dass die Welt dich für ein Opfer hält, aber du genießt jeden Moment. Ich denke das Kai recht hatte, als er sagte das du anders bist als all die anderen, aber in meiner Version, bist du einfach nur eine Schlampe die Spaß an den Gaben Mutter Naters hat»
Mein Atem stockte, aber seine Worte trafen eine empfindliche Stelle. Ich ballte die Fäuste noch fester, doch ich weigerte mich, zu blinzeln oder ihm auszuweichen. «Du weißt nichts über mich» stieß ich hervor, meine Stimme bebte vor Zorn, doch er lachte.
«Nichts über dich?" Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen, und seine Augen funkelten kalt. «Ich weiß mehr, als du denkst. Glaub mir, es braucht keine Wissenschaft, um jemanden wie dich zu durchschauen. Du bist berechenbar, und das Schlimmste ist, du weißt es selbst.»
Sein Finger glitt über mein Kinn, während er mich noch immer fixierte. «Du kannst dich noch so sehr anstrengen, das arme Opfer zu spielen. Aber du lässt immer durchscheinen, was du wirklich bist. All die Männerblicke, all die Aufmerksamkeit... du saugst das auf wie ein Schwamm.»
Wieder trat ich ihm entgegen, spürte, wie die Wut in mir brodelte, aber er hielt mich fest mit seinem eiskalten Blick. «Du weißt nichts» zischte ich erneut und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten. «Das Bild, das du dir von mir machst, existiert nur in deinem verdrehten Kopf, Maxim. Also lass mich in Ruhe und spiel deinen Psychospielchen mit jemand anderem.»
«Scheiße, Kai ist so blind» flüsterte er und lehnte sich ein paar Zentimeter zurück. Kalte Luft schlug in mein Gesicht und schien mich zu verspotten.
Maxim beobachtete mich mit einem fast mitleidigen Blick, der mich nur noch mehr auf die Palme brachte. Seine Augen verengten sich, als er mir ins Gesicht sah, als würde er nach einem winzigen Zeichen suchen, das seine Meinung über mich bestätigt.
«Er sieht in dir etwas, was nur er sehen kann», flüsterte Maxim, seine Stimme nun kaum mehr als ein schneidender Hauch. «Aber irgendwann wird er erkennen, dass du nichts weiter als eine Fassade bist. Und wenn dieser Tag kommt, wirst du allein dastehen – ohne die Aufmerksamkeit, ohne die Blicke, die dir so wichtig sind.»
Seine Worte sickerten tief, doch ich zwang mich, mich nicht davon erschüttern zu lassen. Ich hielt ihm stand, den Kopf leicht angehoben, auch wenn meine Kehle trocken war und mein Herzschlag in den Ohren hämmerte.
«Selbst, wenn es so wäre wie du sagst, wieso interessiert es dich? Hast du Angst das Kai dich vergisst, wenn er sich in mich verliebt? Wie alle die anderen Männer?» bei den letzten Worten ahmte ich spöttisch seine Stimme nach.
Maxims Gesicht verhärtete sich, und für einen Moment schien es, als hätte ich ihn aus der Fassung gebracht. Doch dann wich die Überraschung einem kalten, amüsierten Lächeln, das nichts Gutes verhieß. Er lachte leise, fast höhnisch, und schüttelte den Kopf.
«Verlieben?» wiederholte er, als wäre das Wort allein schon lächerlich. «Kai und ich – wir haben Dinge erlebt, die du dir in deinen Träumen nicht vorstellen kannst. Da ist kein Platz für alberne Gefühle, schon gar nicht für jemanden wie dich.» Er machte eine abfällige Handbewegung, als würde er mich mit einem Wisch aus seinem Leben tilgen.
«Tatsächlich? Wieso bedrohst du mich dann, als wüsstest du, dass es anders wäre?» fragte ich, streckte mein Kinn nach oben und drängte ihn zurück.
Maxims Lächeln verblasste für einen Moment, als er meinen herausfordernden Blick erwiderte. Er blieb jedoch stehen und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn ein dunkles Funkeln in seinen Augen verriet, dass ich einen Nerv getroffen hatte.
«Du überschätzt dich» sagte er, seine Stimme wieder glatt und beherrscht, aber mit einem Unterton, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
«Wenn ich dich bedrohe, dann nur, weil ich verhindern will, dass Kai sich in Dinge hineinziehen lässt, die er später bereuen wird.»
Ich grinste kalt und drängte ihn noch einen Schritt zurück, um von der Mauer in meinem Rücken weg zukommen. «Du denkst mich seit Jahren und ich kenne Kai seit dem Kindergarten. Wieso sollte ich euch schaden, nachdem ich Verständnis gezeigt und mein Leben für Informationen aufs Spiel gesetzt habe?
Du verhältst dich wie ein Eifersüchtiger Schoßhund der nur laute Töne von sich gibt, aber den Mund zum Beißen nicht aufbekommt.» ich hielt einen Moment inne und funkelte ihn wütend an. «Mach nur weiter so. Du motivierst mich dir zu zeigen, wie verdammt falsch du liegst»
Maxim wich einen Schritt zurück, und für einen Moment war sein Gesichtsausdruck undefinierbar – ein Mix aus Verachtung und etwas, das fast wie Unsicherheit aussah. Doch er fasste sich schnell, sein Kiefer verhärtete sich, und das höhnische Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück.
«Ich werde dir mit Vergnügen dabei zusehen wie du untergehst.»
«Dann wirst du mit mir untergehen, Maxim Iwanow»
Maxim blinzelte kurz, und ich konnte sehen, wie sein selbstgefälliges Lächeln für einen Moment bröckelte. Doch er fing sich schnell wieder, seine Augen verengten sich zu kalten Schlitzen. «Eins muss ich dir lassen du bist mutig, kleine» sagte er und trat von mir weg, als im nächsten Moment Schritt neben uns ertönten.
Baron trat um die Ecke, genau in den Moment, als Maxim den Abstand soweit zwischen uns vergrößert hatte, dass man denken könnte, wir hätten uns freundlich unterhalten. «Komm schon, Willow.» forderte Baron mich auf, während ich immer noch in die Augen des Mannes vor mir blickte.
Maxim erwiderte meinen Blick mit einer Mischung aus kalter Abneigung und amüsiertem Spott, als hätte er sich wieder vollkommen gefasst. «Wir sehen uns später, kleine Heldin» murmelte er, bevor er sich eine Zigarette anzündete und sich anschließend endgültig abwandte.
Baron stand mittlerweile dicht neben mir, sein Blick forschend auf Maxim gerichtet, bevor er mich am Arm berührte, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. «Alles in Ordnung?» fragte er leise, und in seinen Augen lag ein Hauch von Sorge. Nur eine leise Andeutung von dem, was er tatsächlich dachte.
Ich nickte knapp, noch immer gefangen in dem Nachklang von Maxims Worten und der Wut, die in mir loderte. «Alles gut» antwortete ich und versuchte, eine neutrale Miene zu bewahren. Aber Barons besorgter Blick verriet mir, dass er mir nicht ganz glaubte.
Maxim hatte Unrecht. Ich hasste die Blicke dieser Männer auf meinem Körper. Ich fühlte mich eklig und schmutzig, jedes Mal, wenn ich dieses Gebäude verließ.
Das Einzige, was ich liebte, war das Tanzen. Die Musik und die Bewegungen meines Körpers im Einklang.
«Lass uns gehen» sagte Baron schließlich, seine Stimme sanft, aber bestimmt. Ich folgte ihm, die Schritte schwer und den Kopf voller Gedanken, während ich das Knistern der Spannung mit Maxim im Hinterkopf noch spüren könnte.

 Ich folgte ihm, die Schritte schwer und den Kopf voller Gedanken, während ich das Knistern der Spannung mit Maxim im Hinterkopf noch spüren könnte

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Dark Soul |18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt