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Kai führte mich durch eine alte, rostige Lagerhalle, soweit abseits der Stadt, dass keine Menschenseele im Umkreis von zehn Kilometern auch nur spazieren gehen würde

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Kai führte mich durch eine alte, rostige Lagerhalle, soweit abseits der Stadt, dass keine Menschenseele im Umkreis von zehn Kilometern auch nur spazieren gehen würde.
Es war eiskalt zwischen den Wänden die uns umgaben. Der stechende Geruch von Schimmel und feuchtem Metall lag schwer in der Luft, während unsere Schritte über den teilweise kaputten Boden hallten. «Wo genau bringst du mich hin?» fragte ich ihn. Wieso genau ich ihm folgte war mir immernoch schleierhaft, doch ich tat es. Vielleicht waren es die Geheimnisse die um ihm lagen wie ein zweite Seele.
Kai lächelte mich an und hob eine unscheinbare Tür am Boben hoch. Sie knarzte und quietscht als er sie öffnete. Mehrere Stufen führten nach unten. Wasser trofte von der Decke und ein modriger Geruch stieg mir in die Nase. Außer dem Wasser und den leisen Schritten von uns, war nichts zu hören. «An einen Ort der dir den atem rauben wird.» erwiderte er und lief die steinernen Treppen herunter. Er wollte es mir also immernoch nicht sagen. «Das sieht mir nicht so aus wie ein Ort den ich so bezaubernd finden werde.» antwortete ich misstrauisch, doch er grinste nur frech und deutete mir ihm zu folgen. Ich tat es, folgte ihm nach unten und blieb vor einer weiteren Tür stehen. Kai streckte seine Hand aus und ein laiser scannte sie. «Identifikation.» forderte eine weibliche Roborterstimme. «Malakai, Nummer 5463» erwiderte er.
Ein summen war zu hören, dann ein bestätigender Ton und die Tür öffnete sich. Sie schien alt zu sein, aber die Technik war erstaunlich. Sie war dicker als eine Tresortür und glitt dennoch mühelos beiseite.
Kai sah mich an und nickte auf die Stufen hinter der Tür. Sie waren aus tiefem, schwarzen Mamor, edel und perfekt gereinigt. Feine Kerzen leuchteten in ebenfals schwarzen Halterungen an den Wänden, welche weiß waren. Schneeweiß.
Es war nichts von dem Wasser zu sehen was vorher von der Decke getropft war.
Ich sah wieder zu ihm, doch er war bereits auf den Treppen und drehte sich während er lief herum, als würde er diesen Weg jeden Tag gehen.
«Was erwartet mich da unten?» fragte ich weiter. «So neugierig.» sang er und lächelte sein schönstes Lächeln. Es war hinreißend, verlockend. «Na komm schon.» lockte er mich und drehte sich wieder um. Tief durchatmend folgte ich ihm die vielen Stufen herab. Jeder Schritt, den ich hinter ihm herging, fühlte sich wie ein Schritt ins Unbekannte an. Warum tat ich das? Warum war ich hier? Er würde mir nichts tun, richtig? Versuchte ich nur ausreden zu finden, um meine Handlungen zu rechtfertigen?
Die Falltür, wie auch die modernere Tür danach, wurden hinter uns geschlossen, aber meine Angst brach nicht an die Oberfläche. War ich so fasziniert das ich keine Gefahr wahrnahm oder unterdrückte ich sie?
Vor einer riesigen, schwarzen Tür, blieb Malakai stehen. Sie war mindestens sieben Meter hoch.
Ich schluckte und tatsächlich stockte meine Atmung als die Tür sich automatisch öffnete, als hätte sie seine Autorität gespürt.
Doch die Tür beeindruckte mich nicht, es war das, was dahinter lag.
In der eigentlichen tiefen Dunkelheit einer monströsen Höhle erstreckt sich eine atemberaubende Brücke aus schimmerndem Marmor, die wie ein Lichtstrahl durch die Nacht wirkt. Von der Decke hingen unzählige Laternen, die sanft wie Sterne funkelten und alles in ein warmes Licht tauchten. Zehn Meter entfernt ragten bunte Häuser auf Stelzen empor, deren Fassaden in lebhaften Farben leuchten und die Brücke elegant umrahmten. Wärme umhüllte mich. Das Geländer der Brücke war kunstvoll verziert mit filigranen Schnörkeln, Blumenmustern und kleinen Lichtern, die sanften flackern.
Menschen in bunter Kleidung liefen herum, lachen und pfiffen. Einige versammeln sich in Ringen, wo leidenschaftliche Kämpfe stattfanden. Ihre Gesichter von Entschlossenheit und Freude geprägt.
Alles strahlt eine magische Atmosphäre aus, in der das Licht der Laternen mit den fröhlichen Stimmen der Menschen verschmolz und eine unvergessliche Stimmung kreierte.
«Wo sind wir hier?» fragte ich erneut an Kai gewandt, ohne meinen Blick von der Stadt zu senken. Doch nicht nur hoch oben pulsierte das Leben. Am Grund der Höhle stehen hunderte von weiteren Häusern, deren Fenster das sanfte Licht reflektierten. Mehrere Treppen führen von verschiedenen Ebenen hinab und verbanden die unterschiedlichen Stockwerke der Höhle. Einige Treppen leiten zu einer faszinierenden Zwischenebene, wo ebenfalls lebhafte Gebäude standen, umgeben von einem geschäftigen Treiben. Das klingen von aufeinandertreffenden Schwerten schwängerten die Luft, die von den fröhlichen Gesprächen der Menschen leiser wirkten.
Kai stütze seine Unterarme auf dem Geländer ab und betrachtete lächelnd die Stadt. «Wir nennen es Kalia - das Zentrum.» erklärte er und ließ seinen Blick zu den Ringen wandern, in denen Männer unerbittlich kämpften. «Es ist ein Ausbildungslager und gleichzeitig das Zuhause von tausenden.» fügte er hinzu. Ich neigte den Kopf und deutete auf die Männer. «Wer sind die? Wieso kämpfen sie?» fragte ich weiter. Malakai schmunzelte und lief auf der Brücke zu den Häusern. «Sie sind Todesspieler. Sie werden trainiert um zu töten und zu beschützen.»
«Also Auftragskiller?»
«So ähnlich.» sagte er, während ich neben ihm herlief. Hier sind Killer? Verdammte Killer? «Die Todesspieler sind stärker, schlauer und schneller als gewöhnliche Killer. Sie absolvieren eine harte Prüfung, um zu zeigen das sie gut genug sind. Scheitern sie, beendet es ihr leben.» fügte er hinzu, als wäre es nicht von Bedeutung. Ich versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass er vielleicht ein Mörder war. «Bist du einer von ihnen?» fragte ich leise und sah mich weiter um. «Ich bin der Anführer der Todesspieler. Der erste Offizier. Alles was du hier siehst, habe ich aufgebaut.» antwortete er. Ich konnte die Wahrheit aus seiner Stimme hören.
«Sind alle hier-» er schnitt mir das Wort ab. «Nein» er lachte. «Nein, sie wählen alle im Teenageralter wo sie hin wollen. Es gibt Wissenschaftler, Spione, Boten, Heiler, Killer oder Narkuda.» Ich zog eine Augenbraue nach oben und runzelte fragend die Stirn. Malakai lächelte, als hätte er das kommen sehen.
«Die Narkuda beschaffen essen. Sie sind Bäcker, Köche, Sammler und Farmer.» erklärte er und führte mich zu einen der Ringe, in dem zwei sehr muskulöse Männer kämpften. Sie hatten ihr T-Shirt ausgezogen und trugen weite schwarze Hosen, während sie sich umkreisten. Ihr Schweiß glebte an jedem ihrer Muskeln. Die Hände verbunden mit weißen Bandagen.
Diese Stadt war so schön, so friedlich, trotz der Gewalt. Es lenkte mich so sehr ab, dass ich nicht darüber nachdachte was Kai überhaupt war.
«Was ist das für eine Prüfung?» fragte ich ihn, nachdem einer der Männer seinen ersten Schlag setzte. War das alles was sie taten? Über leben und tod entscheiden? Zu kämpfen, zu töten? Besaßen sie überhaupt Emotionen. Diese Gefühle die das Leben so lebenswert machten? So viele Fragen rannten durch meinen Kopf. «Die Prüfung der Todesspieler ist komplex. Es geht nicht nur um Stärke und Präzision, sie müssen Mut, Vertrauen, Schnelligkeit, Charme, Gewissen, Gehorsam und Unsichbarkeit nachweisen können. Sie müssen sich Bewegen können, ohne das ein Mensch auch nur aufmerksam auf sie wird. Sie sollen zuhören, aber nie antworten, sie sollen dich um den kleinen Finger wickeln und dich anschließend töten können.» beantwortet er meine Frage, während er die kämpfenden beobachtete und jede Bewegung zu analysieren schien.
«Deine Beinarbeit ist grauenhaft, Diego!» fuhr er einen der Beiden an, welcher sich grinsend zu ihm umdrehte. Die braunen schulterlangen Haare des Mannes, die zur hälfte hochgesteckt waren, klebten in seinem Gesicht. Jeder seiner Muskeln war angespannt, als würden sie bereits seit stunden hier sein. Kai reagierte nicht auf sein Lächeln, aber wütend über diese «respektlose» Geste schien er auch nicht zu sein. «Ich trainiere um daran zu arbeiten, Romanow.» sprach dieser und konzentrierte sich wieder auf seinen Partner.
Romanow. Wie Konstantin Romanow?
Mein Blick schoss zu ihm. Eiseskälte lief mir über den Rücken. «Du bist Konstantin Romanows Sohn.» flüsterte ich.
Der Mann in der Gasse, diese Stadt, die Killer, der Club. Kais ständigen versuche, mit niemanden in der Schule reden zu müssen. Wie konnte ich so blind sein?
Malakai stand einfach da, das sanfte Lächeln noch auf seinen Lippen, als ob das alles Teil eines Spiels wäre, dessen Regeln er allein aufstellte. «Das hat länger gedauert als erwartet» murmelte er auf russisch, seine Stimme war fast belustigt. Es war als wüsste er genau wer ich war, wie ich reagieren würde - und er genoss es.
Russe. Er war Russe.
Der Name prallte in meinem Kopf wider. Immer und immer wieder:
Romanow.
Ich konnte nicht atmen, nicht denken, nicht fühlen.
Konstantins Sohn.
Der Sohn meines Zuhälters.
Ich trat einen Schritt zurück. Der Name schlug ein wie ein Blitzschlag. Konstantin Romanow. Mein Herz setzte einen Schlag aus und mein Magen schien sich zusammen zu ziehen. Schmerz fuhr durch meine Adern, während eine Übelkeit in mir aufstieg die sich an die Oberfläche kämpfte. Wieso hatte ich das übersehen? Er hatte es nicht einmal versucht zu verbergen! Die Art wie er sprach, wie er sich bewegte. Dieses Lächeln. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken herunter.
Der Sohn eines Mörders, eines Zuhälters, welcher mich so oft erniedrigte und vor alten Männer tanzen ließ. Der Mann der ein synonym meines erbärmlichen Lebens war.
Mein Magen drehte sich um, und plötzlich fühlte ich mich, als würde der Boden unter mir nachgeben.
Ich taumelte rückwärts, meine Hände suchten instinktiv nach Halt, fanden jedoch nichts Festes. Kai machte keinen Versuch, mich zu stoppen oder mich zu beruhigen. Sein Lächeln blieb unverändert, ruhig und kontrolliert, als ob er genau wusste, was gerade in mir vorging.
Mein Herz raste, und das vertraute Gefühl der Ohnmacht kroch über meine Haut, wie ein kaltes, giftiges Netz. Wie konnte ich das nicht bemerkt haben? Wie konnte ich ihm folgen, ihm vertrauen?
Alles in mir schrie, dass ich weglaufen sollte, dass ich mich so weit wie möglich von diesem Ort und vor allem von diesem Mann entfernen sollte. Doch meine Füße blieben wie festgeklebt, gefangen in der Erkenntnis, dass ich hier war, mitten in einem Netz, das viel größer war als ich es jemals hätte erahnen können.
«Ich... ich muss hier raus», stammelte ich, während ich erneut einen Schritt zurückwich, die Entfernung zwischen uns vergrößerte. Doch Kai blieb ruhig, beobachtete mich nur mit seinen durchdringenden Augen, als ob er genau wusste, was mein nächster Schritt sein würde, noch bevor ich es selbst tat.
«Wohin willst du gehen?» Seine Stimme war sanft, beinahe freundlich, doch es lag etwas darunter, etwas Dunkles, das mich erstarren ließ. «Du weißt, dass es keinen Weg zurück gibt, oder? Nicht nach all dem.»
Mein Atem ging schnell und flach. Die Stadt um uns herum, die Menschen, die Laternen, die Wärme - all das verschwamm in einem unheimlichen Nebel, als mein Verstand von der einen, alles beherrschenden Wahrheit überwältigt wurde: Ich war mitten in einer Welt, die ich nicht kannte, und mein einziger Führer war der Sohn meines schlimmsten Albtraums.
«Du musst mir nicht vertrauen», sagte Kai schließlich - dieselben Worte wie vor ein paar Stunde - als er sich von dem Ring löste und langsam auf mich zukam. «Aber du musst wissen, dass du schon längst Teil hiervon bist. Du bist immer Teil davon gewesen.»
Ich konnte kaum atmen, während er sich mir näherte. Jeder seiner Schritte war ruhig, berechnend. Mein Verstand raste, suchte nach einem Ausweg, einem Plan, irgendetwas. Doch da war nichts. Kein klarer Gedanke, nur ein Meer aus Angst und Verwirrung.
«Warum?» flüsterte ich schließlich, als er nur noch einen Meter von mir entfernt stehen blieb. «Warum hast du mich hierher gebracht? Was willst du von mir?» Spielte er mit mir? Benutzte er seine Ausbildung als Todesspieler gegen mich, diesen Charme?
Kai legte den Kopf schief, als würde er über meine Frage nachdenken. Dann lächelte er wieder - dieses Lächeln, das gleichzeitig beruhigend und verstörend war.
«Ich habe dich hier hergebracht, weil du stärker bist, als du glaubst», sagte er leise. «Und weil du eine Wahl hast, die nur du treffen kannst.«
Kai stand nun direkt vor mir, seine Augen funkelten im Licht der Laternen. Sein Blick bohrte sich in mich, als würde er mich durchschauen, jede meiner Ängste, jeden meiner Gedanken.
Das Schlimmste war, dass er vermutlich recht hatte.
Ich schluckte schwer, versuchte meine Stimme zu finden, die irgendwo in der Tiefe meiner Verwirrung gefangen war.
Kai stand nun direkt vor mir, seine Augen fixierten mich kalt. Die Geräusche der Stadt um uns herum wurden gedämpft, als ob die Welt für einen Moment stillstand. Ich konnte seine Nähe spüren, die Spannung in der Luft, aber das schlimmste Gefühl war die Erkenntnis, dass er recht hatte. Ich hatte mich in etwas verwickeln lassen, woraus es keinen einfachen Ausweg mehr gab. Ich habe gesehen, wie er Dinge tut, die nicht normal waren. Die gefährlich waren.
«Welche Wahl?» fragte ich schließlich leise, obwohl ich tief in mir die Antwort schon kannte.
Kai hielt kurz inne, seine Miene ernst und undurchschaubar. «Die Wahl, dich entweder dieser Welt zu stellen oder versuchen zu verschwinden, bevor es zu spät ist.»
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. «Was meinst du damit?» Meine Stimme zitterte leicht, und ich versuchte, die wachsende Panik zu unterdrücken.
Er kam näher, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. «Es geht nicht mehr nur um dich», sagte er ruhig, aber mit einer Schärfe, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. «Du hast Menschen, die dir wichtig sind. Sie könnten zu einem Ziel werden, wenn du nicht aufpasst.»
Alison.
Mir wurde schlecht. Er wusste es. Natürlich wusste er es. Kai - Malakai - war der Sohn eines Mannes, der alles über Kontrolle wusste, der Menschen wie Schachfiguren auf einem Brett verschieben konnte. Und er hatte mich genauso in dieses Spiel hineingezogen, ohne dass ich es bemerkt hatte.
Die Bedeutung seines Namen könnte nicht ironischer sein. Engel.
«Du bist hier, weil du etwas Besonderes hast», fuhr Kai fort, während er langsam um mich herumging. «Du hast etwas in dir, das andere nicht haben. Eine Stärke die tiefer ist, als reiner Wille. Ich habe dich beobachtet, schon weit bevor du mich in der Gasse gesehen hast. Ich brauche jemanden wie dich an meiner Seite.»
Seine Worte sickerten langsam in mein Bewusstsein, doch ich wollte sie nicht wahrhaben. Ich schüttelte den Kopf, wie um die Realität von mir abzuwenden. «Ich bin nicht wie du», flüsterte ich, meine Stimme kaum hörbar. «Ich will das alles nicht.»
«Vielleicht willst du es nicht», sagte Kai mit einer leichten Spur von Spott, «aber du steckst bereits mittendrin. Du hast zu viel gesehen und gehört. Es gibt keinen Weg mehr zurück.» Er hielt einen Moment inne, bevor er weitersprach. «Und das weißt du auch.»
Ich suchte in meinem Kopf nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, all das hinter mir zu lassen. Aber jede Option fühlte sich an wie ein Schritt ins Ungewisse. Kai hatte mich in diese Situation geführt, und ich wusste, dass er alle Fäden in der Hand hielt.
«Du denkst, du kannst einfach weitermachen, wenn du hier raus bist? Dich um deine Schwester kümmern und weiter auf dem Laufsteg meines Vaters tanzen? Glaub mir, das geht nicht. Die Welt, in der du jetzt lebst, hat Regeln, und wenn du dich nicht daran hältst, wirst du schneller untergehen, als du denkst.» Seine Stimme klang jetzt ernster, bedrohlicher. « Es gibt Leute, die viel dafür bezahlen würden, um dich nur eine Nacht haben zu können und auch Leute, die bereits ein Interesse daran haben, dich tot zu sehen, nur weil du unerfahren bist und Dinge vermasseln oder ausplaudern könntest, die schlecht wieder zu reparieren wären. Du bist zu tief drin, Willow.»
Mir wurde übel bei dem Gedanken. Das Netz um mich schien sich immer weiter zuzuziehen. „Was soll ich tun?" fragte ich schließlich, meine Stimme schwach und brüchig.
Kai blieb vor mir stehen und sah mir tief in die Augen. «Du musst dich entscheiden», sagte er schlicht. «Entweder du akzeptierst diese Welt und lernst, damit umzugehen, oder du verschwindest, bevor du zum Problem wirst. Aber glaub mir, weglaufen wird nicht einfach.»
«Was, wenn ich gehe?» flüsterte ich, obwohl ich bereits wusste, was er sagen würde.
Er zuckte mit den Schultern. «Dann wirst du gejagt. Wie gesagt, du weißt zu viel. Du hast zu viel gesehen. Die Leute, die hier leben, schützen ihre Geheimnisse.»
Ich spürte, wie der Druck in mir wuchs. Kai beobachtete mich aufmerksam, als könnte er jede meiner Gedanken lesen. Ich war gefangen, und jede Entscheidung fühlte sich an, als würde sie mich nur tiefer in diese verdrehte Welt hineinziehen. Alison...
Meine Schwester wäre wehrlos.
„Du hast bis zum Morgen Zeit, um deine Entscheidung zu treffen", sagte er plötzlich und sein Ton war endgültig. „Danach gibt es kein Zurück mehr."
Dann drehte er sich um und ging langsam in die Menge zurück, ließ mich allein stehen. Die Menschen um uns herum schienen nichts bemerkt zu haben. Das Leben der Stadt pulsierte weiter, als wäre nichts geschehen.
Doch für mich hatte sich alles verändert. Ich stand da, unfähig zu handeln, unfähig zu denken, während sich die Realität um mich herum veränderte. Was sollte ich tun? War es überhaupt noch möglich, aus diesem Albtraum zu entkommen?

 Was sollte ich tun? War es überhaupt noch möglich, aus diesem Albtraum zu entkommen?

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Dark Soul |18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt