Meine Mutter ist eine Bitch.
Sie ließ mich und meine kleine Schwester allein, obwohl ich nicht einmal alt genug bin, mich um mich selbst zu kümmern.
Ich tue was ich kann um meine Schwester zu beschützen, doch manchmal ist alles nicht genug.
Mein Na...
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Baron öffnete die hintere Tür des schwarzen, parkenden Autos, welches zwei Gassen weiter stand. Im Inneren des Wagens konnte ich nur Kai erkennen, der - anders als vorhin - auf dem Beifahrersitz saß und seinen Blick direkt auf mich gerichtet hatte. Seine dunkeln Augen schimmerten im Licht der Straßenlaterne, wachsam und ein wenig besorgt. Langsam ließ ich mich auf den Rücksitz sinken und spürte, wie die Anspannung des Moments mit Maxim nachließ, doch die Wut kochte immer noch in mir. Baron schloss die Tür hinter mir, bevor er um das Auto herumging und sich hinter das Steuer setzte. Ein Moment der Stille breitete sich aus, nur das leise Surren des Motors war zu hören. Kai drehte sich halb zu mir um, seine Augen musterten mich aufmerksam. Er runzelte leicht die Stirn, als er bemerkte, dass meine Hände immer noch leicht zitterten und mein Atem unregelmäßig ging. «Alles in Ordnung, Willow? Du siehst aufgebracht auf» fragte er sanft und legte den Kopf leicht schräg, ohne Druck oder Eile in seiner Stimme. Es war nur ein ehrliches Interesse, ein stilles Angebot, sich ihm anzuvertrauen, wenn ich wollte. Ich zwang mich, tief durchzuatmen und nickte knapp, obwohl ich wusste, dass ich ihn damit kaum überzeugen würde. «Ja, alles gut. Es war nur… eine lange Nacht.» Ich vermied seinen Blick und starrte stattdessen aus dem Fenster. Kai schwieg für einen Moment, als würde er die Worte abwägen, die er als Nächstes sagen wollte. Dann lehnte er sich ein Stück weiter zu mir, seine Augen durchbohrten mich mit dieser Mischung aus Geduld und Verständnis, die mich immer wieder überraschte. «Maxim kann… einschüchternd sein» sagte er schließlich leise, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. «Er vertraut dir nicht und will dich testen, aber-» «Schon gut» unterbrach ich ihn, mein Ton schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. Ich bemerkte, wie Kai eine Augenbraue leicht hob, doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Ein kleines, verständnisvolles Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als wüsste er genau, dass es mir schwerfiel, darüber zu sprechen. «Woher weißt du das er bei mir war?» fragte ich, diesmal auf meine Stimme achtend, als Kai wieder aus der Frontscheibe sah. Kai seufzte leise. „Maxim und Demjan sind vorhin bei mir aufgetaucht und haben mir Informationen gegeben. Er ist…» er hielt inne, während das rote Licht einer Ampel in sein Gesicht scheinte. «ein Freund, der selten etwas unversucht lässt, wenn er ein Ziel im Kopf hat. Dass er dich abgefangen hat, überrascht mich also nicht.» Ich konnte ein leises Zucken in seinem Gesicht sehen, als ob er zwischen Loyalität und Verständnis schwankte, hin- und hergerissen zwischen seiner Freundschaft zu Maxim und seinem Willen, mir beizustehen. «Maxim macht das nicht, um dich zu verletzen, Willow» fügte Kai schließlich hinzu, und ich hörte einen Hauch von Resignation in seiner Stimme. «Er will sichergehen, dass du für uns… für mich keine Gefahr bist.» «Eine Gefahr?» wiederholte ich, meine Stimme ungläubig. «Ich habe mich in Gefahr begeben, um euch zu helfen, Kai. Und das Einzige, was Maxim sehen will, ist… ist ein Feind. Er hasst mich.» Kai seufzte erneut und sah wieder aus dem Fenster, an dem die Umgebung vorbei raste. «Ich weiß, dass du viel riskiert hast» sagte er leise, «aber Maxim sieht die Dinge… anders. Für ihn ist jeder andere, der nicht Demjan ist, eine Gefahr für mich» Kais Worte hingen in der Luft, und ich spürte, wie sich meine Brust zusammenzog. Die ständige Wachsamkeit, das Misstrauen, das in Maxims Blick gebrannt hatte… es war, als würde ich gegen einen unsichtbaren Feind kämpfen, einen Kampf, den ich nie gewinnen konnte. «Und du?» fragte ich leise, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. «Siehst du mich auch als Gefahr, Malakai?» Er drehte sich langsam zu mir um, sein Blick war weich, aber in seinen Augen lag eine Tiefe, die ich nicht vollständig lesen konnte. «Ich weiß wer du bist und wer deine Eltern sind. Ich weiß das ich dir vertrauen kann, aber ich kann dasselbe nicht von ihm verlangen. Ich kann ihn nicht dafür verurteilen, dass er auf mich aufpasst, verstehst du? Maxim kennt mich sehr viel länger als Demjan. Wir sind zusammen aufgewachsen, aber anders als ich, hat ihn sein Leben schon immer auf die Probe gestellt. Er kennt nichts anderes als mich zu beschützen. Mich und Ophelia» Ich schluckte schwer und hielt Kais Blick, auch wenn mein Herz einen unangenehmen Stich fühlte. «Also geht es ihm bei allem nur um euch beide» murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm. Kai neigte den Kopf leicht zur Seite und sah mich mit einer Sanftheit an, die alles zu durchdringen schien. «Ophelia und ich sind das Einzige, was Maxim noch hat, Willow. Kalia ist sein Zuhause» erklärte er leise. «Ich weiß, dass er… hart sein kann, aber sein Schutzinstinkt ist das Einzige, was ihn antreibt.» Seine Worte schwebten zwischen uns, und für einen Moment empfand ich tiefstes Verständnis für Maxim. Ich wechselte das Thema. «Wieso Scott?» fragte ich. Kai grinste, als würde ihm die Frage amüsieren. «Das wird also eine Fragestunde?» Er lachte leise, doch seine Augen blieben aufmerksam, als ob er immer noch wachsam wäre. Nach einem Moment fuhr er jedoch ernsthafter fort. «Scott ist der Mädchenname meiner Mutter,» erklärte er. «Romanow ist… ein bekannter Name in bestimmten Kreisen, du weißt schon.» Er hielt kurz inne und warf mir einen abwägenden Blick zu. «Ophelia und ich konnten so eine gewisse Tarnung bewahren. Es war einfacher, sich zu bewegen, ohne ständig unter Beobachtung zu stehen» Ich nickte und ließ den Namen in meinem Kopf nachklingen. «Wie kann es sein das euch nie jemand mit Konstantin oder eurer Mutter gesehen hat?» Kai schloss kurz die Augen, als würde ihn die Frage an etwas längst Vergangenes erinnern. Dann neigte er den Kopf, ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen, das seine sonst so kühle Fassade einen Moment lang aufbrach. «Mein Vater hatte immer Wichtigeres zu tun, als sich um uns zu kümmern,» sagte er leise. «Für ihn waren wir… eine Formalität, ein Teil seiner Verantwortung. Ein Mittel damit er das Imperium seines Vaters bekommt.» Seine Stimme war ruhig, fast distanziert, aber ein Hauch von Bitterkeit schwang darin mit. Er sah wieder aus dem Fenster, sein Blick verlor sich in der Dunkelheit. «Und meine Mutter...» Er hielt inne, als würde er nach den richtigen Worten suchen. «Sie verlässt das Haus nie. Schon seit Jahren nicht mehr» Ich spürte, wie sich ein Knoten in meiner Brust bildete, als ich Kais Worte hörte. Es war, als ob ich einen kleinen Blick hinter die Fassade werfen konnte, die er sonst so mühsam aufrecht erhielt. Die Schatten, die seine Familie über ihn und Ophelia geworfen hatte, waren tief und allgegenwärtig, auch wenn er versuchte, sie wegzuschieben. «Das klingt… einsam,» murmelte ich schließlich, ohne ihn direkt anzusehen. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, ein leiser Versuch, seine Last irgendwie mitzuführen. «Mag sein, aber Ophelia und ich haben schon immer aufeinander aufgepasst, genau wie du und deine Schwester» er lächelte, bevor er sich wieder zu mir drehte und in meine Augen sah. «Was willst du noch wissen?» fragte er, als wolle er das Thema auf etwas anderes lenken. Ich erwiderte seinen Blick und merkte, dass ich ihn so direkt noch nie gesehen hatte. Da war ein sanftes, offenes Angebot in seinen Augen, eine Einladung, mehr über ihn zu erfahren, falls ich es wollte. «Wie kann es sein das du keinen russischen Akzent hast, wenn du eine andere Sprache sprichst?» fragte ich. Kai lächelte leicht und schüttelte den Kopf, als hätte er diese Frage schon oft gehört. «Ich bin nur zur Hälfte Russe. Meine Mutter ist Italienerin und hat ihren Namen geändert als sie nach Amerika kam. Außerdem habe ich von klein auf viele Sprachen gelernt.» Er zuckte mit den Schultern, fast schon beiläufig. «Mein Vater hat darauf bestanden. Für ihn war es wichtig, dass ich überall… problemlos agieren kann. Er wollte, dass wir in der Welt zu Hause sind, ohne dass uns jemand sofort einordnen kann.» Sein Blick schweifte wieder zur Fensterscheibe, als das Auto vor der Lagerhalle hielt, die Kelias Eingang verbarg. Kai schien in Gedanken versunken, seine Finger ruhten auf dem Türgriff, aber er rührte sich nicht. Sein Blick blieb auf die Lagerhalle gerichtet, als ob er in ihr etwas erkennen könnte, das nur für ihn sichtbar war. Ich beobachtete ihn, während seine Worte in mir nachhallten. Der Wunsch, sich nirgends ganz festzulegen, sich in jede Umgebung einzufügen, klang seltsam vertraut. Schließlich öffnete er die Autotür, kam zu mir und reichte mir seine Hand. «Kommst du?» fragte er, die übliche Ruhe wieder in seiner Stimme.
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