Verloren

55 6 6
                                    

Ich kann besser reden als Gefühle zeigen.
Ich kann Menschen leichter abweisen, als sie anzunehmen.
Jede Hand, die ich berühre, zieht sich zurück, weil ich nie wirklich weiß, wie man Nähe zulässt.
Wie man bleibt, wenn es wehtut und nicht flieht, wenn die Schatten kommen.
Ich hab versucht, Brücken zu bauen,
doch jedes Mal versinken sie im Meer aus Zweifel.
Jedes „es tut mir leid“, kommt zu spät, ist zu schwach, um die Wunden zu heilen.
Und immer wieder bin ich der, der sie verletzt, weil ich mich selbst nicht finden kann.
Drogen, Wein, Zigaretten – sie helfen kurz,
betäuben den Schmerz, machen alles leichter.
Doch in der Leere nach dem Rausch bleiben nur Fragen ohne Antwort.
Wie soll ich lieben, wenn ich nicht weiß, wer ich bin?
Wie soll ich bleiben, wenn ich immer fliehen will?
Es tut mir leid – doch das scheint nie genug.
Ich kann reden, doch die Worte lösen nichts auf.
Und während ich stumm die Flasche leer trinke,
verlier ich mich und verletze andere.

teilzeit poesieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt