teilzeit poesie

die Unordnung des Alltags

Ich wünschte ich wäre in der Lage, etwas zu ändern. Nicht spezifisch mich, aber vielleicht irgendwas. Meine Wohnung sieht schrecklich aus. Es stapeln sich Flaschen und Tetrapacks, Nudelbecher und Pizzakartons. Volle Aschenbecher mit mehr Joints als Zigaretten in sich. Ich will dass das Nikotin mich tötet, Mary meinen Verstand umbringt. "Es ist in Ordnung wie es ist.", denk ich immer, dabei ist nichts in Ordnung wie es ist. Wir wissen beide auch eigentlich dass es nicht so bleiben sollte, wie es jetzt ist. Meine Wohnung sieht schrecklich aus. Überall liegt Wäsche auf dem Boden. Meine Gitarre, mein Klavier, meine Kunst. Das liegt alles nur noch rum. Ich bin kein ordentlicher Mensch und vielleicht ist das auch der Grund, dass mein Kopf genauso aussieht wie meine Wohnung aber ich sollte irgendwas tun. Irgendwas ändern, mich aufraffen, aufräumen. Etwas für mich tun, nicht nur für Mary. Ich tue alles dafür, dass ich Drogen kriege, denke jeden Tag nur an das eine. Und ich denk' immer ich habe mich verändert und ich würd' nicht nur rauchen, aber das ist nicht wahr. Es ist eine der größten Lügen die ich mir mitunter erzähle und ich wünschte es wäre anders. Ich wünschte ich könnte mich verändern. Was ich sicherlich tun könnte, aber irgendwie nicht genug will um es wirklich zu tun. Ich wünschte wirklich ich wäre weniger kompliziert, weniger Ich, weniger umotiviert Dinge wirklich anzugehen. Ich komm hier rein, es riecht nach Tabak, es riecht nach Gras. Es riecht nach irgendeinem Scheiß. Nicht fresh, nicht geil, nicht geputzt, nicht clean. Es sieht aus als läss ich das alles wieder liegen. Und ich lasse mich selbst damit ja auch liegen. Ich hasse mich selbst, ich weiß nicht was ich tu. Ich find nicht meine Ruhe, überhaupt nicht, niemals. Aber wie sollte ich meine Ruhe finden, wenn ich der Unruhepunkt an mir selbst bin? Wenn ich nicht weiß, wie man sich ändert? Wenn ich nicht weiß, was ich noch tun soll? Klar ich könnte aufstehen, aufräumen, sauber machen, aber irgendwie finde ich keine Kraft. Ich lass das liegen, ich lass mich liegen und rauch einfach den nächsten Joint weil ich denke das würd's jetzt ändern. Was es niemals tut, aber mit der Illusion zu leben ist einfacher als anzufassen, anzupacken, anzugreifen, wegzuräumen.