teilzeit poesie

Im Schatten des Selbstverrats

Ich hab’s abgeschrieben,
nicht nur vom Papier, nicht nur die Sätze,
sondern auch mich, Stück für Stück.
Jeden Gedanken, jede Regung,
alles abgeschrieben, als wär’s nie echt gewesen.

Ich scheiß auf alles.
Auf dich, auf mich,
auf das ganze verdammte Konstrukt, das uns umgibt.
Es ist mir gleich,
was zählt noch, wenn nichts mehr zählt?

Ich hasse mich,
hasse alles, was ich tue,
die leeren Versuche,
etwas zu greifen,
was nie da war.

Kein Gleichgewicht,
nirgendwo.
Schau mich an,
schau die Welt an —
da ist kein Sinn.

Wo soll das hin?
In einen Abgrund ohne Boden?
Oder einfach nirgendwo,
wohin auch sonst?

Ich bin nur ein Schatten von dem,
was ich sein sollte,
oder vielleicht nie war.

oder niemals sein werde.