capítulo ocho

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Der Donnerstag begann wie jeder andere Tag: mit dem nervtötenden Alarm des Weckers, der mich aus einem unruhigen Schlaf riss. Ich schälte mich aus meiner Bettddecke, aber die Energie wollte einfach nicht kommen. Der Himmel war blau, die Sonne schien, aber in mir war alles grau. Ich zog mich an und schob mich ins Bad, während ich versuchte, den Chaos in meinem Kopf zu sortieren.

Beim Frühstück saß Lorenzo mir gegenüber, sein Blick war auf seinen Teller gerichtet. Die Stille zwischen uns war erdrückend, und ich fühlte, wie die Anspannung in der Luft lag. Seit dem Vorfall hatten wir kaum miteinander gesprochen. Ich war mir sicher, dass er mehr mitbekommen hatte, als er zugeben wollte, und das machte es nur noch schlimmer. Während ich versuchte, normal zu wirken und ein Gespräch anzufangen, drifteten meine Gedanken immer wieder zu Lamine – seinen harten Worten, die wie Stiche in meinem Herzen steckten.

Nach der Schule blieben wir beide still, der schwere Rucksack auf meinen Schultern schien mich zusätzlich zu belasten. Zu Hause angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und warf den Rucksack achtlos in die Ecke. Ich wollte die Klamotten loswerden, in denen ich jeden Tag Sprüche anhören musste. Schnell schlüpfte ich in meinen Jogginganzug, der sich weich auf meiner Haut anfühlte und ein wenig Trost gab.

Gerade als ich mich auf die Couch sinken lassen wollte, durchbrach das schrille Klingeln der Türglocke die Stille, gefolgt von Lorenzos Stimme, die laut und klar durch das Haus hallte: „Sierra, mach bitte die Tür auf!". Ich seufzte. Unerwartete Besuche waren das Letzte, was ich jetzt brauchte. Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich, mein Gesicht zu entspannen, und ging zur Tür.

Als ich sie öffnete, stand Lamine da. Seine Miene war kalt und distanziert, und als sein Blick auf mich fiel, spürte ich die gewohnte Schärfe seiner Worte. „Wow, ganz schön schick heute, Sierra. Jogginganzug und Hausschuhe – bereit für die Couch? Vielleicht solltest du mal etwas Sport treiben."

Die Worte trafen mich wie immer. Ich wollte ihm sofort kontern, doch der Ausdruck in seinen Augen hielt mich zurück. „Vielleicht mach ich das, wenn du nicht hier bist", murmelte ich stattdessen und versuchte, lässig zu wirken, obwohl ich ihn lieber nicht gesehen hätte.

Lamine schnaubte leise und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ehrlich, was machst du eigentlich den ganzen Tag? Du könntest auch mal rausgehen, anstatt nur in deinem Zimmer zu sitzen und nachzudenken."

Ich wollte ihm sagen, dass er sich nicht um meine Angelegenheiten kümmern sollte, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, was in mir vorging. Doch die Worte blieben mir im Hals stecken, als Lorenzo hinter mir auftauchte.

„Was ist los? Wer steht da?" fragte Lorenzo, als er zur Tür blickte.

„Niemand", antwortete ich hastig. Ich wollte nicht, dass Lorenzo sich um mich sorgte, also verschloss ich die Tür ein Stück und ignorierte die anstehende Konfrontation.

„Komm schon, lass ihn rein", sagte Lorenzo mit einem breiten Grinsen und öffnete die Tür weiter. „Ich bin sicher, er hat nichts Besseres vor."

Lamine trat ein, sein Gesicht drückte die gewohnte Unbekümmertheit aus. „Hey, ich dachte, ich schaue mal vorbei."

„Wollen wir FIFA zocken?", schlug Lorenzo vor. Ich verdrehte die Augen, als die beiden sich ins Wohnzimmer bewegten. Die Vorstellung, dass Lamine sich hier wieder breitmachen würde, störte mich.

„Ich geh dann mal nach oben", sagte ich und wandte mich ab. Ich hatte keine Lust, mir die ständigen Sticheleien und das Gelächter der beiden anzuhören.

„Komm schon, Sierra! Du könntest mitspielen!", rief Lorenzo, doch ich winkte ab. „Nein, danke. Viel Spaß mit Lamine." Als ich oben angekommen war, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Nach ein paar Minuten hörte ich das Geschrei aus dem Wohnzimmer noch lauter werden, gefolgt von Lamine, der wieder einen Kommentar über das Spiel abgab. „Komm schon, Lorenzo! Du kannst besser spielen als das!"

𝐿𝑎𝑠 𝑠𝑜𝑚𝑏𝑟𝑎𝑠 𝑑𝑒𝑙 𝑝𝑎𝑠𝑎𝑑𝑜 I 𝐿𝑎𝑚𝑖𝑛𝑒 𝑌𝑎𝑚𝑎𝑙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt