capítulo diez

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Es war Samstagmorgen, und ich lag in meinem Bett, eingekuschelt in die Decke, während ich über die letzte Nacht nachdachte. Die Erinnerungen an die Party schwirrten noch in meinem Kopf, und ich konnte den Nachgeschmack von Frustration und Enttäuschung nicht abschütteln. Der Alkohol hatte nicht viel geholfen, um die Dinge klarer zu sehen, und ich fühlte mich immer noch ein bisschen benommen.

Plötzlich hörte ich ein Klopfen an der Tür. „Sierra? Ist alles okay?" Es war Lorenzo. „Warum ist die Tür abgeschlossen?"

Ich seufzte, bevor ich antwortete. „Ich wollte allein sein, warte ich mach dir auf", murmelte ich und setzte mich auf, während ich mich mühsam aus der Decke wickelte. Langsam stand ich auf und schlich zur Tür. Als ich sie öffnete, sah ich Lorenzo, der neugierig und leicht besorgt hereinschaute.

„Du wirkst ein bisschen... aus der Bahn." Sagte er etwas verwirrt als er mich von oben bis unten musterte. Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, ein Lächeln aufzusetzen.

„Ich wollte dir nur sagen, dass ich morgen ein Spiel habe", erklärte er. „Kommst du?"

„Klingt gut", erwiderte ich, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich dazu in der Lage war Lamine wieder zu sehen. „Bekomme ich ein Trikot von dir?" „Klar, ich kann dir eins geben", sagte Lorenzo und lächelte. Gerade als ich meinen Danke murmeln wollte, kam Héctor aus seinem Zimmer, noch in einem bunten Pyjama, und mischte sich ein. „Sierra, frag doch Lamine, ob er dir eins seiner Trikots leihen kann. Ich bin sicher, er würde sich freuen, dass du sein Trikot trägst." Sagte er mit seinem typischen grinsen.

Ich sah ihn angewidert an. „Warum sollte ich ihn danach fragen?"

„Weil das die Möglichkeit wäre, mit ihm zu reden, ich meine ihr beide wisst das ihr euch mögt", meinte Héctor und zuckte mit den Schultern. „Aber hey, wenn du das nicht willst, ist das auch in Ordnung."

„ Héctor, ya está bien de que ni siquiera puedas mantener la boca cerrada, a ella no le gusta Lamine y yo no quiero que se gusten, ¿lo entiendes por fin? (Hector, es reicht, dass du nicht einmal deinen Mund halten kannst, sie mag Lamine  nicht und ich will nicht, dass sie sich mehr mögen, verstehst du das endlich?)" mischte sich nun Lorenzoauch ein, seine stimme mehr als nur angespannt.

Die Atmosphäre im Raum fühlte sich plötzlich viel schwerer an. Ich wollte nicht zwischen die beiden geraten, und fühlte mich gerade etwas fehl am platz. „Leute, beruhigt euch mal", sagte ich, um die aufgeladene Stimmung zu mildern. „Es ist nicht so kompliziert. Ich will einfach nur ein Trikot von Lorenzo, das ist alles." Sagte ich und betone den Namen meines Bruders extra damit Héctor es endlichmal verstand.

Héctor grinste unbeeindruckt. „Aber-." Versuchte Héctor noch hinzuzufügen aber mein Bruder unterbrach ihn „basta ya" sagte mein Bruder immer noch angespannt und schaute Hector nur ernst an.

Ich wollte dem ganzen Drama entfliehen. „Ich gehe frühstücken", murmelte ich und drängte mich an den beiden vorbei. Ihre Diskussion über Lamine war mir einfach zu viel.

In der Küche holte ich mir ein Stück Toast und schaltete den Wasserkocher an. Während ich darauf wartete, dass das Wasser für meinen Tee kochte, dachte ich darüber nach, was morgen vielleicht passieren könnte. Warum musste es immer so kompliziert sein? Ein einfacher Morgen, und schon war ich in ein Durcheinander verwickelt. Ich schüttelte den Kopf und versuchte, die Gedanken an die letzte Nacht und die angespannten Gespräche beiseite zu schieben.

Nu war es so weit, Ich saß im Auto meiner Eltern, auf dem Weg zum Stadion, um Lorenzo bei seinem Spiel anzufeuern. Die Aufregung prickelte in der Luft, während ich nervös auf dem Rücksitz herumrutschte. Das Trikot von Lorenzo war ein bisschen groß , aber es fühlte sich gut an, ihn unterstützen zu können.

Als wir auf dem Parkplatz des Stadions ankamen, sprang ich schnell aus dem Auto und folgte meinen Eltern zum Eingang. Der Lärm der jubelnden Menge war schon von weitem zu hören. Die Atmosphäre war einfach elektrisierend, und ich konnte es kaum erwarten, die Jungs auf dem Feld zu sehen.

Wir fanden unsere Plätze ganz vorne in der Tribüne. Die Sicht war perfekt, und ich konnte Lorenzo direkt beobachten, wie er sich mit seinen Mitspielern aufwärmte.

Das spiel hatte gerade begonnen als ich spürte wie jemand mir auf die Schulter tippte

„Hey, Sierra! Wie geht's dir? Ist Lorenzo dein Freund jetzt ich meine wegen dem Trikot?"

Ich war kurz überrascht. „Ähm, nein, er ist mein Bruder", antwortete ich schnell und sah zu, wie Emilio leicht verlegen lächelte. „Ich unterstütze ihn nur beim Spiel."

Nach einer kurzen angenehmen stille in der wir die Spieler die sie aufwärmten beobachteten sprach Emilio wieder: „Was ist mit Lamine los?", murmelte er. „Irgendwie wirkt er abgelenkt."

Ich zuckte mit den Schultern und beobachtete Lorenzo, der gerade seine Schienbeinschoner anlegte. Plötzlich hielt er inne und sah zu mir hoch, seine Augen weit aufgerissen. In dem Moment wurde mir klar, dass das, was Lamine gesagt hatte, anscheinend nichts gutes gewesen war.

Pov Lamine:

Wir standen am Rand des Feldes, während die anderen Jungs sich aufwärmten. Lorenzo war gerade damit beschäftigt, seine Schienbeinschoner anzulegen, als ich zu ihm hinüberging. „Hey, du bereit für das Spiel?" fragte ich, obwohl ich wusste, dass er immer bereit war.

„Klar, immer. Aber sag mal, was ist mit Sierra und Emilio? Woher kennen die sich?" Lorenzo blickte auf, und ich konnte das Interesse in seiner Stimme hören.

„Ähm, die haben sich auf der Party kennengelernt", platzte es aus mir heraus, ohne darüber nachzudenken. Sofort wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte.

Lorenzo hielt inne und schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Auf der Party? Du sprichst von der Party, bei der ich nicht war?" Ich nickte langsam und bemerkte, wie sich die Atmosphäre zwischen uns veränderte. „Ich geh dann mal aufwärmen", sagte ich, während ich mir verlegen am Kopf kratzte. Es fühlte sich an, als hätte ich gerade einen riesigen Fehler gemacht. Die Gedanken an Sierra und Emilio nagten an mir. Ich hatte keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht hatte, und jetzt war die Wette, die ich mit Héctor abgeschlossen hatte, wahrscheinlich auch Geschichte. Es war, als würde ich auf dem Spielfeld stehen und mir würde die ganze Welt zuschauen, während ich nicht einmal wusste, wie ich das Ganze wieder geradebiegen sollte.

Während ich mich aufwärmte, versuchte ich, mich auf das Spiel zu konzentrieren. Doch der Gedanke an das, was ich gerade Lorenzo gesagt hatte, ließ mich nicht los. Ich merkte, wie mein Trainer mich ansah, als ich wieder einen pass vermasselte.

„Konzentration, Lamine!", rief mein Trainer und unterbrach meine Gedanken. „Was ist mit dir los? Du bist hier um zu gewinnen und nicht über Mädchen und den ganzen anderen kram nach zu denken "

Ich nickte und versuchte, mein Bestes zu geben, während ich mich immer wieder zu Sierra umdrehte. In der letzten zeit hatte ich über Héctor Worte nachgedacht „Das sagst du nur, weil sie eine Nummer zu groß für dich ist" , „Komm schon, gib es zu. Du findest sie doch nicht schlecht", „Deine Blicke verraten dich."

Vielleicht hatte er recht. Vielleicht mochte ich sie wirklich, und genau deshalb dachte ich so viel über sie nach. Das machte es nicht einfacher. Ich wollte nicht an sie denken, während ich hier auf dem Spielfeld stand. Es nervte mich, dass ich mich so ablenken ließ. Das Spiel begann gleich, und mein Trainer hatte recht: Ich war hier, um zu gewinnen.

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Wird Lamine etwa nachdenklich? Über einen Vote würde ich mich freuen :)

𝐿𝑎𝑠 𝑠𝑜𝑚𝑏𝑟𝑎𝑠 𝑑𝑒𝑙 𝑝𝑎𝑠𝑎𝑑𝑜 I 𝐿𝑎𝑚𝑖𝑛𝑒 𝑌𝑎𝑚𝑎𝑙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt