capítulo nueve

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Ich stand vor meinem Kleiderschrank und betrachtete die Auswahl. Jeans und ein schulterfreies Top – nichts Auffälliges, aber schick genug, um auf eine Party zugehen. Ich wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen, aber auch nicht wie ein Kind aussehen. Das schulterfreie Top rutschte leicht, sodass ich es immer wieder zurecht ziehen musste, doch es fühlte sich gut an, nicht zu aufdringlich, aber auch nicht zu unauffällig. Genau richtig. Nachdem ich die Sachen angezogen hatte, strich ich mir noch einmal über die Haare und machte mein Make up neu.

Bevor ich mich endgültig auf den Weg machte, griff ich nach meinem Parfüm auf dem Nachttisch. Ein kurzer Sprühstoß – nicht zu viel, aber genug, dass man es bemerkte. Der vertraute Duft gab mir etwas mehr Selbstbewusstsein, als ich die kleine Flasche zurückstellte und noch einmal tief durchatmete.

Ich öffnete langsam die Tür meines Zimmers und lauschte in den Flur. Alles still. Lorenzo war in seinem Zimmer, genau wie ich es mir erhofft hatte. Ich atmete erleichtert aus, ging kurz zurück und zog den Schlüssel aus meiner Tasche. Mit einem leisen Klicken schloss ich meine Tür ab. Falls er irgendwann rauskommen und nach mir sehen würde, stünde er vor einer verschlossenen Tür.

„Okay, du kannst das", murmelte ich leise zu mir selbst, während ich mir meine Leder Jacke anzog.

Die kühle Nachtluft traf mich, als ich mich durch das Fenster schob und vorsichtig nach unten glitt. Ich landete leise im Gras. Alles war ruhig. Kein Geräusch aus Lorenzos Zimmer. Perfekt.

Ich schlich am Haus entlang, schaute einmal zurück, um sicherzugehen, dass alles unauffällig aussah, und lief dann schnellen Schrittes die Straße hinunter. Mein Herz schlug schneller, aber nicht nur vor Nervosität – ich spürte auch die Vorfreude auf die Party.

Am Ende der Straße wartete Gabriela mit ein paar ihrer anderen Freundinnen im Auto. Die Scheinwerfer waren aus, nur die Innenbeleuchtung warf ein schwaches Licht auf ihr Gesicht. Als sie mich sah grinste sie breit und winkte mir zu, während ich auf das Auto zulief.

„Da bist du ja!", rief sie, als ich die Beifahrertür aufriss und hineinsprang. „Alles gut gelaufen?"

„Ja", sagte ich und grinste. „Die Tür ist abgeschlossen, er wird nichts merken."

Gabriela lachte, und die anderen Mädels im Auto stimmten ein. Die Musik wurde lauter gedreht und als wir losfuhren, konnte ich die Aufregung in meinem Bauch spüren. Die Nacht hatte gerade erst begonnen, und ich war bereit für alles, was noch kommen würde.

Die Lichter der Stadt verschwammen, als wir die Straße Richtung Party hinunterfuhren. Anscheinend lag das Haus etwas außerhalb.

Als wir vor dem Haus ankamen, hörte ich schon laute Musik. Der warme Sommerabend war angenehm, und die Lichter im Fenster blinkten in verschiedenen Farben. Eine Gruppe von Leuten stand vor der Tür und lachte.

Eine von Gabrielas Freundinnen parkte das Auto und wir stiegen aus. Ich strich nervös über mein schulterfreies Top, da es etwas verrutscht war und spürte das Kribbeln in meinem Magen. Ich war aufgeregt, aber auch ein bisschen unsicher, was mich drinnen erwarten würde.

„Bereit?", fragte Gabriela, während sie die ersten Schritte zur Eingangstür machte.

„Ich denke schon", antwortete ich, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass mein Herz mir bald aus der Brust springen würde.

Ein letztes Mal atmete ich durch und dann betrat ich das Haus. Der Geruch von Alkohol, Shisha und Zigaretten stieg mir in die Nase. „Wer ist eigentlich der Veranstalter?", brüllte ich über die laute Musik Richtung Gabriela. „Keine Ahnung, aber er hat später viel aufzuräumen.", brüllte sie zurück.

Wir liefen etwas durch die Menschenmengen. An einem der Tische wurde ein Trinkspiel gespielt und gerade kotze ein Junge in eine Blumenvase. Ich schaute kurz angewidert und ging schnell weiter, ohne darauf zu achten, wer vor mir war. Plötzlich stieß ich mit einer Person zusammen. Ich wollte schnell weiterlaufen, um den Anschluss an Gabriela nicht zu verlieren, jedoch wurde ich am Handgelenk gepackt. „Deinem Bruder würde es bestimmt gar nicht gefallen, wenn er wüsste, dass du hier bist.", rief Lamine mir über die Musik hinweg zu. „Ich wüsste nicht, was dich das anzugehen hat.", giftete ich ihn an. Ich wollte mir diesen Abend nun wirklich nicht von ihm kaputt machen lassen. Einmal würde er es doch wohl schaffen seinen Mund zu halten und seine blöden Sprüche stecken zu lassen. Ich riss mein Handgelenk aus seinem Griff und funkelte ihn böse an.

𝐿𝑎𝑠 𝑠𝑜𝑚𝑏𝑟𝑎𝑠 𝑑𝑒𝑙 𝑝𝑎𝑠𝑎𝑑𝑜 I 𝐿𝑎𝑚𝑖𝑛𝑒 𝑌𝑎𝑚𝑎𝑙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt