Ich fiel fast vom Stuhl.
»Was?«
Adam nickte und rieb sich das Gesicht. Dabei verteilte er etwas Erde auf seiner Stirn.
»Ich hatte keine Chance, mehr Informationen zu sammeln. Die Kathedrale ist deutlich besser gesichert als dein kleiner Dschungel hier. Alles, was ich herausgefunden habe, war, dass es ebenfalls ein tödlicher Angriff war und Victoria die Sache streng unter Verschluss hält. Ich muss wissen, ob diese beide Mordfälle etwas miteinander zu tun haben, allerdings komme ich nicht an die Leiche heran ...«
»Fragst du mich gerade, ob ich mir eine Leiche für dich ansehen gehe?«
»Bitte?«
Fassungslos schüttelte ich den Kopf. »Du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
Ein Muskel in Adams Wange zuckte. »Es gefällt mir auch nicht, dich weiter in diese Sache hineinzuziehen, aber die Lage ist derzeit mehr als angespannt und ein kleiner Fehler könnte das Gleichgewicht zum Kippen bringen. Wenn ich versuchen würde, in das Gebäude zu gelangen und irgendein Alarm ausgelöst wird, gibt es offiziell Krieg. Ich will verhindern, dass das passiert. Jemand spielt uns gegeneinander aus. Wir müssen herausfinden, wer wirklich die Strippen zieht und unsere gegenseitige Unschuld beweisen.«
Einen Moment sah ich Adam nur an und versuchte herauszufinden, ob er mich verarschte. Aber was hätte er davon? Ich würde mir die Leiche ansehen und ihm berichten, was ich gesehen hatte.
Ich glaubte ihm, dass er keinen Krieg wollte. Das wollte ich auch auf keinen Fall, denn die Leidtragenden würden dann Leute wie ich sein, die nicht genug Magie hatten, um sich zu verteidigen.
»Was ist mit dem Pakt, den Aria und Victoria geschlossen haben? Aria muss Victoria von jeglichen neuen Beweisen berichten, die auftauchen. Die Sache würde in zwei Sekunden auffliegen.«
Adam hob den Finger. »Wenn Aria nie etwas davon erfährt, kann und muss sie Victoria gar nichts berichten.«
Oh, sie waren schlau. Das war von Anfang an der Plan gewesen. Aria schloss den Pakt, aber Adam würde ihr nie etwas von seinen Ermittlungen berichten, also konnte der Schwur Aria keine Details entlocken.
»Das ist ... überraschend durchdacht.«, gab ich zu und entlockte Adam ein Lächeln, bei denen seine Eckzähne hervorkamen.
»Also, kann ich auf dich zählen?«
»Wenn mich Victoria hierfür umbringt, komme ich als Geist zurück und suche dich dein ganzes unsterbliches Leben heim.«
Schnell sprach ich in Gedanken ein Gebet, um die Geister um Entschuldigung zu bitten. Sie konnten echt nachtragend sein und auf eine Heimsuchung hatte ich gerade wirklich keine Lust.
Adam wirkte mehr als zufrieden. Wie eine Katze, die gerade eine fette Maus gefangen hatte.
»Wunderbar. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.« Er strecke mir die Hand hin, damit ich einschlug. Stattdessen klatschte ich ihm mein Handy hin.
»Jaja, speichere deine Nummer ein und ich melde mich, sobald ich etwas herausgefunden habe.«
Er tippte herum und gab mir kurz darauf mein Handy zurück. »Weißt du, wir schreiben gerade Geschichte. Eine Hexe und ein Vampir machen gemeinsame Sache, um Mordfälle aufzuklären und einen übernatürlichen Krieg zu verhindern.«
»Das klingt nach einem echt schlechten Film.« Trotzdem verzogen sich meine Lippen zu einem kleinen Lächeln.
Mae würde mir für meine dummen Entscheidungen ein Jahr Pickel aufhexen, sollte sie jemals herausfinden, was wir hier trieben. Im Gegensatz zu Mae war ich allerdings eine kleine Rebellin und mir lag wirklich etwas daran, dass die Geschichte der Übernatürlichen nicht in Blut und Verwüstung endete.
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Crowns
FantasyNie wieder. Nie wieder würde ich zulassen, dass jemand die Kontrolle über mich hatte. Davor würde ich alles niederbrennen, was mir im Weg stand.