Kapitel 14

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Die Gassen in dieser Gegend waren schmaler, die Fassaden etwas dreckiger und mit Graffiti besprüht. Trotzdem war es eine wunderschöne Stadt.

Als wir eintraten, bimmelte eine Glocke über unseren Köpfen. Obwohl der Laden offensichtlich schon zu hatte, war er nicht abgeschlossen, als hätte jemand uns bereits erwartet.

Die Luft roch etwas muffig und das Licht war gedimmt, sodass ich weiter in den Laden gehen musste, um mir die Artikel genauer anschauen zu können. Anscheinend verkaufte dieses Medium allerlei Schnickschnack, von Perücken bis hin zu falschem Blut und als ich zum hinteren Ende gelangte, standen vor mir Regale voll mit Kristallen und Schalen mit Räucherstäbchen. Ich hustete und wedelte den Rauch weg. Daher also der muffige Geruch. Diese Dinge würden genauso wenig Magie ausrichten wie ich.

Ezra schlenderte ebenfalls herum, die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Hier und da stieß er ein verächtliches Schnauben aus. Er stupste einen Gummi-Schrumpfkopf-Schlüsselanhänger mit dem Finger an.

»Ohhh! Himmel und Hölle mögen mich verdammen!«

Wir fuhren beide herum.

Eine junge Frau, gekleidet in wallende Tücher und mit mehr Ringen an den Fingern, als ich überhaupt besaß, war durch eine Türe hinter dem Verkaufstresen gekommen und starrte uns mit offenem Mund an.

»Sie sieht aus, als hätte sie gleich einen Schlaganfall. Vielleicht dimmst du deine übernatürliche Andersartigkeit etwas runter.«, wisperte ich. Ezra zuckte nur mit der Schulter.

Die Frau konnte kaum älter sein als ich. Sie huschte hinter dem Tresen hervor und blieb atemlos vor Ezra stehen. Fehlte nur noch, dass sie auf die Knie fiel.

»Ihr seid es wirklich.«, hauchte sie und hob die Hand, um sein Gesicht zu berühren, doch Ezra war schneller und fing ihr Handgelenk in der Luft ab. Sie stieß ein erschrockenes Quietschen aus.

»Hallo Camille.« Ezra schenkte ihr ein strahlendes Lächeln – und zeigte damit seine Reißzähne. Camille sah aus, als würde sie jede Sekunde in Ohnmacht fallen. Ob sie wirklich wusste, wer vor ihr stand? Ich bezweifelte es.

»Was macht Ihr hier?«, fragte sie Ezra mit großen, runden Augen. »Ich meine, ich freue mich natürlich, Euch wohlauf zu sehen, aber das letzte Mal, als Ihr meine Träume besucht habt, wart Ihr in der Unterwelt!«

»Wir benötigen deine Dienste.«, überging Ezra ihren Kommentar.

Erst jetzt schien Camille zu realisieren, dass Ezra nicht allein hergekommen war. Ihr Blick fiel auf mich und sie musterte mich von oben bis unten. Ich winkte, woraufhin sie die Nase rümpfte. Autsch? Sie wandte sich wieder Ezra zu und ihre langen Locken flogen hinterher.

»Was wollt ihr mit diesem Ding anfangen? Warum ist der Mensch hier?« Camille trat näher.

Ich blinzelte. Wie bitte?

Schneller als ich sehen konnte, hatte Ezra Camille an der Kehle gepackt und sie gegen das Regal mit den Kristallen gedrückt. Einige kippten um und zerbarsten am Boden. Seine Zähne waren nur Zentimeter von ihrem Hals entfernt.

»Dieser Mensch ist sehr wertvoll für mich. Rede noch einmal so respektlos mit ihr und du wirst keine Zunge mehr haben, um mit den Geistern zu reden, Mädchen.«

Camilles Mund war erschrocken aufgerissen, als sie in seine roten Augen starrte. Wimmernd nickte sie.

Ezra ließ sie los und sie fiel fast um, während sie sich den Hals rieb.

Er stellte sich neben mich und ich verschränkte seufzend die Arme. Kein Grund, gleich so auszuflippen, ich konnte selbst auf mich aufpassen.

»Wir haben einige Fragen und ich schlage vor, wir gehen an einen etwas privateren Ort.«, wies er Camille an, die immer noch wie ein Reh im Scheinwerferlicht an die Wand gepresst dastand. Langsam hob sie die Hand und zeigte auf die Tür, durch die sie gekommen war.

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