Kapitel 21

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Die Steinplatte zerbrach in tausend Stücke und aus dem Staub erhob sich eine Gestalt. Rote Augen leuchteten in der Dunkelheit.

Die Kraft, die von ihm ausging, raubte mir den Atem. Sie war anders als alles, was ich je gespürt hatte. Seine Macht, als er in Adams Körper gesteckt hatte, war schon beeindruckend gewesen, aber jetzt... Unsichtbare Finger glitten über meinen Körper und erstarrten, als sie die Wunde an meinem Bauch erreichten. Die Kraft zog sich zurück.

Da erklang eine Stimme. Tief, rau, als hätte er lange nicht gesprochen. Sie ging mir unter die Haut und hallte in meinen Knochen wider.

»Damit habt ihr euren Untergang besiegelt.«

Schreie erklangen und ein unnatürlicher Wind kam auf. Nach einem Moment hörte die Erde auf zu beben und Licht blendete mich.

Raue Finger strichen mir die Haare aus dem Gesicht.

Das Erste, was ich von Ezra sah, waren seine Augen. Langsam verblasste das dämonische Rot darin und das vertraute Grün empfing mich. Seine Haut war leicht gebräunt, fast bronzefarben und dunkle Locken fielen ihm in die Stirn, die Augenbrauen hatte er zusammengezogen.

Und er war nackt. Oh Himmel, er kniete nackt neben mir und untersuchte meine Wunde. Das war mein erster Blick auf ihn. Mein träges Herz schlug schneller.

Erst jetzt warf ich einen Blick über seine Schulter. Er hatte die Hexen an die Wände gepinnt, sie schienen nicht bei Bewusstsein zu sein, bis auf ihre Anführerin. Diese hatte ihren Mund in Horror weit aufgerissen und starrte Ezra an, als wäre er ein Geist. Was er theoretisch irgendwie war.

»Was hat so lange gedauert?«, krächzte ich.

Ezra schloss die Augen und seine vollen Lippen verzogen sich zu einem gequälten Lächeln.

Er öffnete sie wieder und legte seine Finger an meine Wange.

»Tut mir leid, ich hing fest.«

Ich musste lachen und bereute es sofort. Zischend stieß ich Luft aus.

»Könntest du dir etwas anziehen? Dein Anblick ist in der Tat ablenkend und außerdem rauchst du.«, fuhr ich fort und deutete mit dem Kinn hinter ihn. Tatsächlich stiegen Rauchschwaden von seinem Körper auf.

Ezra schnippte und ich spürte einen Wisper seiner eigenartigen Magie. Eine Jeans hing nun an seinen Hüften. Wunderbar.

Er legte seine Hand auf meinen Bauch und seine Magie sank in die Wunde. Sie fühlte sich an wie die Nacht selbst. Als nichts passierte, runzelte er die Stirn.

»Ich fürchte, das wird nicht funktionieren. Das Miststück hat mich mit einem dunklen Objekt durchbohrt. Hat ausgesehen wie eine Pistole mit verhexten Kugeln.«

Der Blick, der sich nun auf seinem Gesicht ausbreite, war dämonisch.

Ich tippte auf die Halskette. »Wird schon schiefgehen.«

Ezra stieß ein Geräusch aus, das nicht von dieser Welt war.

»Ich werde sie dafür umbringen. Langsam.« Seine Stimme war tief und angenehm. Ich musste mich erst daran gewöhnen.

Mein Gesichtsfeld verschwamm an den Rändern und mit jedem Tropfen Blut, der in die Erde sickerte, verschwand auch ein Teil meiner Lebensenergie.

Ich kann euch sagen, sterben ist nicht angenehm.

Ezra hielt meine Hand, während ich starb. Kurz vor dem Ende, vor meinem Ende, erwärmte sich der Stein an meinem Hals und begann zu pulsieren. Augenblicklich stieß die Hexe, die mich angeschossen hatte, einen spitzen Schrei aus.

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