Kapitel 11

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Augen so grün wie Smaragde hielten meinen Blick fest. Der Fremde, der Dämon, machte keine Anstalten, mich loszulassen.

Die Augen sind der Spiegel unserer Seele.

Und in Adams Körper befanden sich jetzt zwei davon.

»Nein, bin ich nicht.«, gab der Dämon zu und betrachtete die Stelle, an der seine Finger die nackte Haut an meinem Rücken berührten.

Ich erschauderte.

Sein Kopf fuhr plötzlich herum, als hätte er etwas wahrgenommen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich richtete. Diese fremden Augen huschten über mein Gesicht.

Bevor ich auch nur um Hilfe schreien konnte, setzte er sich in Bewegung und im nächsten Moment wurde ich in ein Blumenbeet geworfen.

»Hier. Zieh die Magie aus der Erde und füll deine Speicher wieder auf. Du bist im Moment so hilflos wie ein Neugeborenes, nachdem das Tor dir die Magie ausgesaugt hat.«

Verwirrung traf nicht annähernd das, was ich gerade fühlte. Tausend Fragen und Emotionen überluden mein System.

Woher zum Teufel wusste er, wie man Magie aus der Natur bezog?

Nicht, dass ich seinen Rat nicht sofort befolgte und meine Finger in die Erde grub, um nach der ureigensten Macht zu suchen, die uns umgab. Ranken meiner schwachen Magie verbanden sich gierig mit den Blumen und Pflanzen, die mich umgaben.

Ich öffnete meinen Mund, um den Dämon zur Rede zu stellen, denn verprügeln konnte ich ihn ja schlecht, weil ich damit nur Adam schaden würde. Einen Exorzismus hatte ich auch nicht zur Hand.

Er betrachtete mich kurz mit schief gelegtem Kopf, die Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt, bevor er nach vorne schnellte. Ich hatte nicht einmal geblinzelt, da stand er schon hinter mir.

»Ich leih mir kurz das hier aus.« Er entwendete das Messer, das ich in meinen Hosenbund gesteckt hatte. »Ich habe noch etwas zu erledigen.« Mit diesen Worten verschwand er einfach im Gemenge.

»Verdammt!«, fluchte ich und zwang meine Magie, schneller zu arbeiten. Innerhalb weniger Sekunden waren alle Blumen und Gräser in einem Radius von zehn Metern um mich herum verdorrt und abgestorben. Magie hatte immer ihren Preis.

Panisch suchte ich den Platz nach einem Anzeichen von Adam ab, während ich mich mit neuer Energie vom Boden aufrappelte. Es war zwar nur eine winzige Menge, aber es würde reichen, um das Arschloch zu zwingen, Adams Körper freizugeben.

Ich entdeckte ihn, wie er den Dolch in die Luft warf und wieder auffing. Er schritt langsam auf eine Parkbank zu, hinter der ich Victorias rotes Kleid ausmachen konnte.

Dieser Feigling hatte sich versteckt, während wir anderen gegen die Dämonen gekämpft hatten. Es war mir egal, dass ihre Magie ebenfalls ausgebrannt war. Sie hätte zumindest die Verletzten in Sicherheit bringen können.

Als sie Adam sah, richtete sie sich auf und fing im nächsten Moment an, ihm irgendwelche Kommandos zuzurufen. Sie schien nicht zu merken, dass es nicht Adam war.

Erst als er sie am Arm packte und hinter der Bank hervorholte, schrie sie erschrocken auf. Wie versteinert starrte sie in sein Gesicht.

Der Dämon beugte sich zu ihr hinab und flüsterte etwas in ihr Ohr. Victoria versteifte sich und setzte zur Verteidigung an, allerdings kam sie nicht weit. Der Griff des Dolches ragte aus ihrem Bauch.

Entsetzt starrte sie hinab, wo das Leben langsam aus ihr herausblutete.

Der Dämon trat einen Schritt zurück und wischte sich die Hände an ihrer Robe ab. Schließlich ließ er Victoria links liegen und verschwand aus meinem Blickfeld.

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