Der Astronomieturm
Die Nacht war ruhig und klar, als Maria sich wieder einmal auf den Weg zum Astronomieturm machte. Es war der Ort, an dem sie ihre Sorgen und Gedanken am besten ordnen konnte, der einzige Platz an Hogwarts, an dem sie sich von der Welt zurückziehen konnte.
Die Streitigkeiten mit Sebastian – dem ständigen Drängen, eine Heilung für seine Schwester zu finden, koste es, was es wolle – hatten sie schwer getroffen. Ihre Beziehung war durch den Konflikt belastet worden, und sie fühlte sich zunehmend wie eine Gefangene in einem Labyrinth aus Sorgen und Enttäuschungen. Aber was konnte sie tun? Ihre magischen Fähigkeiten und ihr Wissen reichten einfach nicht aus, um eine Heilung zu finden. Die Hüter der Magie, zu denen sie gehörte, lehnten die Verwendung unkontrollierter, verbotener Zauber strikt ab. Und auch wenn Sebastian nicht aufgab, fühlte sie sich innerlich zerrissen zwischen ihrer Familie und den Prinzipien, die sie ihr ganzes Leben lang gelehrt bekommen hatte. Der kalte Wind wehte durch die hohen Türme von Hogwarts, als sie schließlich die steinerne Wendeltreppe des Astronomieturms hinaufstieg. Ihr Herz war schwer, und als sie den Turm erreichte, ließ sie sich auf die steinerne Mauer nieder. Die Tränen kamen wieder, flossen unaufhaltsam über ihre Wangen, als sie den weiten Blick auf das nächtliche Schloss und die darunterliegenden Lichter genoss.
„Maria..."
Die leise, vertraute Stimme ließ sie zusammenzucken. Sie wusste sofort, wer es war, auch ohne ihn sehen zu müssen. Ominis Gaunt war der einzige, der in der Lage war, sich ohne Hilfe in den verworrenen Gängen und dunklen Winkeln von Hogwarts zu bewegen. Auch wenn er blind war, schien er ein untrügliches Gespür für Menschen und Orte zu haben, und in der Stille der Nacht hörte sie das Geräusch seiner Schritte und das leichte Klicken seines Zauberstabes, der in seiner Hand baumelte.
„Ominis...", flüsterte Maria, ihre Stimme rau von den Tränen, die sie nicht mehr hatte zurückhalten können.
Er trat näher und spürte mit seiner Hand, dass sie auf der Mauer saß. Langsam setzte er sich neben sie, seine Präsenz für sie immer ein gewisser Trost.
„Du bist immer noch traurig, Maria", sagte er leise, als er ihre Wange berührte, die feucht von den Tränen war. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Er hatte gelernt, ihre Emotionen zu lesen, wie niemand sonst es konnte.
Maria nickte, obwohl sie wusste, dass er sie nicht sehen konnte. „Es ist einfach alles so schwer...", murmelte sie, ihre Stimme brach fast. „Sebastian versteht nicht... ich kann nicht einfach aufhören, an die Regeln zu glauben, die uns geschützt haben. Aber er... er sucht so verzweifelt nach einer Heilung. Ich kann ihm nicht helfen, Ominis. Und es tut mir so weh."
„Du hast deine eigenen Prinzipien, und das ist wichtig, Maria", sagte Ominis ruhig und legte seine Hand auf ihre. „Aber du musst dich nicht allein fühlen. Du hast mich, und ich bin immer für dich da."
Maria spürte, wie sich eine Wärme in ihrem Inneren ausbreitete, als er ihre Hand nahm. Es war nicht das erste Mal, dass Ominis ihr in diesen dunklen Momenten zur Seite stand, aber heute schien seine Nähe etwas anderes zu bedeuten. Etwas intensiveres.
„Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde, Ominis", flüsterte sie und legte ihren Kopf an seine Schulter, als ihre Tränen langsam versiegten.
Ominis lächelte schwach, als er den sanften Duft ihrer Haare einatmete. „Dann musst du es auch nie herausfinden, Maria. Ich werde immer für dich da sein, egal was passiert."
Sie schlossen die Augen, und für einen Moment gab es nur die Stille der Nacht und das leise, beruhigende Gefühl seiner Nähe. Die Welt schien stillzustehen, und sie fühlte sich in seinen Armen sicher, wie in einem schützenden Kokon.
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Oneshots über Serien/Film/Anime/Game Charaktere
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