Sebastian Sallow (Hogwarts Legacy)

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Ich stand still im Raum und starrte auf die Stelle, an der Sebastian vor mir gestanden hatte. Die Worte, die er mir entgegengeworfen hatte, hallten in meinem Kopf wider. „Du bist ignorant, Emily. Du willst einfach nicht helfen." Diese Worte fühlten sich wie ein Schlag ins Gesicht an. Ich wusste, dass er verzweifelt war, aber ich hätte nie gedacht, dass er so etwas sagen würde. Ich wollte ihm helfen, wirklich. Aber wie sollte ich das tun, wenn mein eigenes Leben auf der Kippe stand? Sebastian hatte es nie leicht gehabt. Seine Schwester Anne, schwer krank, und er verzweifelt auf der Suche nach einem Heilmittel. Es war verständlich, dass er an jemanden wie mich, der nicht alles tat, um ihr zu helfen, seine Frustration ausließ. Aber warum konnte er nicht sehen, dass ich auch meine eigenen Dämonen kämpfte? Ich wusste, dass meine Aufgabe, Ranrok zu stoppen, nicht nur ein Abenteuer war. Es war eine Mission, die das Schicksal der magischen Welt beeinflussen würde. Doch gleichzeitig wusste ich auch, dass jeder Schritt, den ich auf diesem gefährlichen Weg tat, mich weiter von dem entfernte, was ich mir wünschte: Ruhe, Frieden, und vielleicht irgendwann ein normales Leben. Doch das war nicht mehr möglich.

Es war spät, als ich die Tür zu meinem Zimmer in Hogwarts öffnete. Der Mond schien hell durch das Fenster und warf ein sanftes Licht auf die Wände. Ich ließ mich auf mein Bett fallen, mein Kopf schwer von den Gedanken, die mich verfolgten. Warum fühlte ich mich immer wieder zwischen den Welten hin- und hergerissen? Zwischen der Verantwortung, die ich zu tragen hatte, und den Menschen, die ich liebte und die auch meine Hilfe brauchten. Sebastian... Ich konnte es nicht leugnen, dass ich ihm wichtig war. In all der Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, war da eine Verbindung, die tiefer ging als alles, was ich mir jemals hätte vorstellen können. Aber wie sollte ich ihm erklären, dass ich nicht einfach seine Schwester retten konnte, ohne dabei alles zu verlieren? Ich seufzte und drehte mich zur Seite. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich plötzlich Schritte hörte. Zögerlich erhob ich mich und öffnete die Tür. Und da stand er. Sebastian. „Emily..." Seine Stimme war leiser als gewöhnlich, fast zerbrechlich. „Was willst du?" fragte ich, obwohl ich es bereits wusste. Ich konnte die Reue in seiner Stimme hören. „Ich... Es tut mir leid", sagte er und trat einen Schritt näher. „Ich war unfair. Du bist nicht ignorant. Du hast mir nie versprochen, dass du alles für Anne tun kannst. Ich... ich wollte einfach nur, dass du an meiner Seite bist. Aber ich habe nicht verstanden, wie viel du selbst zu tragen hast." Ich spürte, wie sich etwas in mir zu entspannen begann, obwohl mein Herz noch immer schwer war. Er hatte recht. Ich wollte ihm helfen, aber ich musste auch meinen eigenen Weg gehen. Und das war nicht einfach. „Sebastian, du weißt, wie sehr mir Anne leid tut", sagte ich leise. „Ich weiß, wie viel du für sie tust, und ich will helfen. Aber du musst verstehen, dass ich auch kämpfen muss. Ranrok, der Krieg... das ist nicht weniger wichtig. Und ich weiß, das klingt vielleicht hart, aber es ist die Wahrheit." Er sah mich lange an, als würde er nach den richtigen Worten suchen. Schließlich nickte er. „Ich verstehe. Aber du bist nicht allein, Emily. Du hast mich. Und ich werde bei dir sein, egal was passiert." Ich blickte in seine Augen und sah dort eine Entschlossenheit, die ich selten gesehen hatte. Eine Entschlossenheit, die nicht nur für seine Schwester galt, sondern auch für mich. In diesem Moment fühlte ich mich ihm näher als je zuvor. Der Schmerz, den wir beide trugen, verband uns auf eine Weise, die ich nicht beschreiben konnte. Vielleicht gab es keinen einfachen Weg, aber zusammen konnten wir ihn finden. „Danke", flüsterte ich und trat einen Schritt näher. Ich konnte die Wärme seiner Nähe spüren und fühlte mich plötzlich nicht mehr so allein. In dieser kalten, gefährlichen Welt war es ein kleines Stück Geborgenheit, das ich nicht mehr loslassen wollte. Er legte eine seine arme um meine Hüften und umarmte mich, ein Zeichen von Trost und Nähe. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Vielleicht war das der Moment, in dem ich endlich verstand, dass es nicht darum ging, alles alleine zu schaffen. Es ging darum, sich gegenseitig zu stützen, in guten wie in schlechten Zeiten. Wir hatten unsere eigenen Kämpfe, doch das bedeutete nicht, dass wir uns gegenseitig aufgeben mussten. „Komm, lass uns rausgehen", sagte er und zog mich sanft in die Richtung der Tür. „Vielleicht brauchen wir beide mal eine Pause von all dem." Ich nickte und ließ mich von ihm führen. Als wir die Tür hinter uns schlossen und in den nächtlichen Gang traten, fühlte sich die Luft plötzlich frischer an, als ob wir einen Moment der Ruhe gefunden hätten. Für einen Augenblick vergaß ich alles – Ranrok, die Gefahr, die in der Luft lag, Anne und die unbeantworteten Fragen. Es war nur der Moment und wir beide.

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