Es war ein kühler Herbsttag in Hogwarts, und die Bibliothek war wie immer ein Ort der Ruhe und des Wissens. Zwischen den hohen Regalen, die von alten, vergilbten Folianten starrten, saß Maya, eine Schülerin im sechsten Jahr, tief in ihren Studien vertieft. Die anderen Schüler machten ihre Hausaufgaben oder plauderten in kleinen Gruppen, aber sie fand immer Trost in der Stille der Bibliothek. Maya war eine zurückhaltende junge Frau, die sich oft von der Welt zurückzog. Es war nicht, dass sie keine Freunde hatte – sie hatte nur nie das Bedürfnis verspürt, Teil der lauten, oft oberflächlichen Gesellschaft zu sein. Sie liebte die Bücher, die stillen Ecken und das Gefühl, in einer anderen Welt zu leben, wo die Zeit langsamer verging. An diesem besonderen Nachmittag hatte sie sich gerade in ein altes Zaubertränke-Buch vertieft, als ein Schatten über ihre Seite fiel. Sie blickte auf und erblickte Professor Severus Snape, der mit seiner schwarzen Robe in seiner gewohnten, unheilvollen Weise durch die Gänge der Bibliothek schritt. Maya zuckte leicht zusammen, als er vor ihr stand, seine scharfen, schwarzen Augen auf sie gerichtet. „Maya", sagte er mit seiner tiefen, leisen Stimme, die immer ein wenig bedrohlich klang. „Ich hoffe, du bist nicht wieder in der falschen Abteilung." Maya hatte das Gefühl, dass Snape sie selten ohne Grund ansprach, und sein Blick war nicht der einer Person, die Small Talk führte. „Nein, Professor", antwortete sie ruhig, ohne ihn anzusehen. „Ich arbeite an einer Aufgabe für Zaubertränke." Snape ließ sich keinen Moment Zeit, seine Aufmerksamkeit wanderte zu ihrem Buch. „Das ist ein ausgezeichnetes Werk. Aber ich fürchte, du wirst mehr als nur Lesen brauchen, um bei meiner nächsten Prüfung gut abzuschneiden." Seine Stimme klang etwas schärfer, doch sie konnte eine Spur von Anerkennung in seinem Ton hören. Maya nickte und spürte, wie ihr Herz ein wenig schneller schlug. Sie wusste, dass Snape ein schwieriger Lehrer war – oft hart, aber hinter der Härte verbarg sich mehr, als viele Schüler erkannten. In den letzten Wochen hatte sie eine unerklärliche Verbindung zu ihm gespürt, eine Art von Verständnis, das jenseits des formellen Lehrer-Schüler-Verhältnisses lag.
„Ich werde mehr üben", sagte sie, den Blick auf das Buch gerichtet. Snape betrachtete sie einen Moment lang still, seine Augen blitzten, als er die Entschlossenheit in ihrer Stimme hörte. „Das solltest du. Aber achte darauf, dass du dich nicht in der Bibliothek verirrst und in gefährlichen Texten nach Antworten suchst." Maya schmunzelte leicht und schaute dann endlich in seine Augen. „Ich habe nie geglaubt, dass Wissen gefährlich ist", sagte sie leise. Snape hob eine Augenbraue, als er diese Antwort hörte, doch etwas in seiner Miene veränderte sich. Vielleicht war es nur ein flüchtiger Moment, aber für einen Augenblick wirkte er weniger der unnahbare Lehrer, mehr der Mann, der ein eigenes schweres Geheimnis trug. „Vielleicht hast du recht", murmelte er und drehte sich dann abrupt um. „Aber du solltest vorsichtig sein. Ich werde dich beobachten." Als er sich von ihr entfernte, blieb Maya mit einem seltsamen Gefühl zurück. Etwas an diesem kurzen Gespräch hatte sie berührt, und sie konnte sich nicht erklären, warum.
Die Wochen vergingen, und Maya besuchte weiterhin regelmäßig die Bibliothek, wo sie Snape öfter traf, als sie es wollte. Manchmal tauschten sie nur flüchtige Blicke aus, manchmal sprachen sie ein paar Worte, oft über Zaubertränke oder Alchemie. Es war eine ständige Spannung zwischen ihnen, eine unbenannte Nähe, die weder ausgesprochen noch verstanden wurde.
Eines Abends, als der Herbstwind durch die Bäume heulte und die Dunkelheit sich wie ein dichter Schleier über das Schloss legte, fand Maya sich wieder an einem Tisch in der Bibliothek, umgeben von aufgeschlagenen Büchern. Es war spät, und die meisten Schüler hatten sich bereits in ihre Schlafsäle zurückgezogen. Plötzlich hörte sie Schritte, die sich langsam näherten. Sie wusste, wer es war, bevor sie aufblickte. Snape trat in ihren Blickwinkel, und seine Augen erfassten sie sofort. „Du bist noch immer hier", sagte er, seine Stimme diesmal sanfter als üblich. „Ich wollte sicherstellen, dass ich alles richtig verstanden habe", antwortete sie und schob einen Stapel Bücher beiseite, um Platz für ihn zu machen. Er setzte sich mit einer eleganten, beinahe königlichen Geste. „Weißt du, Maya", sagte er nach einer Weile, „du bist eine außergewöhnliche Schülerin. Es ist nicht nur dein Wissen, sondern deine Fähigkeit, dich in die Tiefe zu begeben, die dich von den anderen abhebt." Maya spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als seine Worte sie erreichten. Sie hatte nie von ihm solche Anerkennung erhalten – sie war nicht darauf vorbereitet. Ihre Augen begegneten seinen, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen.
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Oneshots über Serien/Film/Anime/Game Charaktere
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