Kapitel 14

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Basti PoV:

Träge öffnete er langsam seine Augen. Überrascht riss er sie dann auf, als er die Situation realisierte, in der er sich befand. Eng an ihn gedrückt lag Kevin in seinen Armen und atmete ruhig ein und aus. Ihre Beine, besser gesagt ihre nackten Beine, waren miteinander verschlungen und jetzt, wo er darauf achtete spürte er Kevins weiche Haut nur umso mehr. Gerade wollte er sich erschrocken von dem blonden lösen, als ihm einfiel, dass er garkeinen Grund dazu hatte.

Ein warmer Schauer lief ihm über den Körper als er sich an die Ereignisse des letzten Tages zurückerinnerte. Sachte zog er den blauäugigen Mann in seinen Armen etwas näher an ihn heran und vergrub seine Nase in dessen Haaren. Er hatte sich solche Gedanken gemacht, ob er nicht doch ihre Freundschaft kaputt gemacht hatte. Denn wie wahrscheinlich war es, dass Kevin sich ausgerechnet in ihn verliebte, den Freund, den er schon wieder seit Anfang des Jahres nicht gesehen hatte.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Anscheinend nicht allzu unwahrscheinlich, sie hatten das Thema zwar noch nicht ausführlich besprochen, aber die Anzeichen sprachen ja so ziemlich für sich. Kevin verhielt sich genau so wie er. Grinsend dachte er daran, wie sie sich die letzten Tage immer gegenseitig aus dem Konzept gebracht hatten.

Direkt beim nächsten Gedanken verblasste dieses Lächeln dann aber auch schon wieder. Er hatte sich nach ihrem Kuss so beschissen verhalten. Er könnte direkt wieder anfangen zu heulen so schlecht fühlte er sich. Er war einfach so überfordert gewesen, hatte Angst gehabt, dass er mit seiner Hoffnung alles kaputt gemacht hatte. Dass Kevin ihn so oft angeflirtet hatte, hatte er dabei komplett außer Acht gelassen.

Er war so dankbar, dass Kevin ihn mehr oder weniger dazu gezwungen hatte, ihm zuzuhören, denn sonst hätte er sich wahrscheinlich irgendwann richtig zurückgezogen. Als ob er das nicht eh schon getan hätte. Er hatte die letzten beiden Tage gefühlt fünf Sätze mit ihm gesprochen, bevor sie dann endlich geredet hatten. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte mal so wenig mit dem blonden geredet hatte.

Er verstand selber nicht wirklich, warum er so reagiert hatte. Es war nicht so, als dachte er, Kevin sei ihm gänzlich abgeneigt gewesen. Es war wahrscheinlich wirklich einfach Angst gewesen. Angst, dass er etwas falsch gemacht hatte, Kevin bedrängt hatte und der jetzt nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Wie irrational es doch war. Aber Gefühle waren eben nicht rational, er konnte sie nicht steuern.

Trotzdem waren das einzige woran er die letzten Tage denken konnte Kevins Lippen. Und ehrlicherweise hatte ihn auch die Situation, als der angetrunkene Kevin auf einmal splitterfasernackt vor ihm stand, und ihn dann auch noch umarmt hat, nicht mehr losgelassen. Weil, wen wollte er belügen, natürlich hatte er ihm in den Schritt und auf den Arsch geguckt. Bevor er im Wohnzimmer auf den anderen gewartet hatte war er erstmal in die Küche gesprintet und sich mehrere Ladungen kaltes Wasser ins Gesicht spritzen müssen, damit die Beule in seiner Hose wieder unauffälliger wurde.

Wie hätte er dieses Bild aber auch vergessen können? Es würde für immer in sein Gehirn eingebrannt bleiben. Genauso wie die Erinnerungen von gestern Abend, Kevins Gesichtsausdruck, als sich ihre harten Mitten berührt hatten. Kevin, wie er ihn unschuldig ansah und dann vor ihm auf die Knie ging.

Hastig schloss er die Augen, wenn er da jetzt zu lang dran denken würde, würde er wieder hart werden. Nicht dass er was dagegen hatte, gestern Abend zu wiederholen, aber vielleicht sollte er Kevin erstmal aufwachen lassen.

Als er die Augen wieder öffnete, sah er direkt in Kevins tiefblaue Augen, die ihn verschlafen ansahen. Ihm wurde warm ums Herz, dies war definitv auch ein Bild, was er für immer behalten wollte. Besser gesagt, am liebsten wollte er einfach jeden Tag zu diesem Bild aufwachen. Kevins Haare waren vom Schlafen noch ganz verwuschelt, er sah ihn aus noch ein wenig kleinen Augen an und seine Stimme war dunkel und rau als er begann, leise lächelnd zu reden. "Du bist hier."

Winterurlaub - BastiplatteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt